Urlaub: Lissabon

Nachdem ich bereits Porto auf einer beruflichen Reise besichtigen konnte, freute es mich umso mehr, nun auch Lissabon zu sehen. Lissabon liegt als portugiesische Hauptstadt am Nordufer des Tejo in unmittelbarer Nähe der Flussmündung in den Atlantischen Ozean. In Porto hatten mir die Puddingtörtchen zum Frühstück schon gut geschmeckt, so dass ich sie auch einmal daheim ausprobierte (Pastéis de Belém mit etwas zu wenig Brauntönen). Schmecken die Törtchen vor Ort noch besser? Wie auch in Porto war der eigentliche Grund beruflicher Natur, so dass sich die Besichtigungen auf den Anreisetag, Abends sowie am freien Wochenende beschränkten. Für das Wochenende entschied ich mich, nachdem das Wetter mitspielte, für Ausflüge nach Belém und Cascais (Tag 1) und Sintra (Tag 2) und gegen Museen. Wer als Tourist Lissabon besucht, kann durch die Lisboa Card schnell Geld sparen. In meinem Fall waren Einzeltickets auf der wieder aufladbaren Via Viagrem Karte (Gebühr 0,50 Euro) sinnvoller.

Sehenswürdigkeiten

Ähnlich wie Rom ist Lissabon auf sieben Hügeln erbaut. Bereits die Phönizier und Karthager nutzen den Hafen. Die Römer nannten die Stadt ab dem 2. Jahrhundert vor Christus Olispio. Unter Julius Caesar wurde das damalige Felicitas Julia die Hauptstadt der Provinz Lusitania. Um 719 eroberten die Mauren die Stadt, deren Einflüsse man ebenfalls noch sieht. Im Jahr 1147 wurde die Stadt zurückerobert und entwickelte sich zu einer Metropole der damaligen Zeit. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts galt Lissabon als die größte Stadt der damals bekannten Welt. Zwei Pestepidemien forderten zahlreiche Todesopfer, bevor ein Erdbeben 1755 große Teile der Stadt vernichtete. Flache bequeme Schuhe sind zum Erkunden (sieben Hügel) praktisch.

Allgemein kann ich Miradouro empfehlen. Diese wunderschönen Ausblicke befinden sich an den Hügeln und davon hat Lissabon genügend. Im Bild ist der Miradouro de Sao Pedro de Alcantara zu sehen.

Miradouro Parque Eduardo VII war der erste Ausblick, den ich fand. Er ist oberhalb des Parque Eduardo VII gelegen. Traumhaft, oder? Am östlichen Rand des Parkes befindet sich das Pavilhao Carlos Lopes mit wunderschönen Azulejo. Das Wort hat arabischen Ursprung (Al-zuleique) und bezeichnete damals einen glatten und polierten Stein, der von den Mohammedanern im Mittelalter verwendet wurde. Das gefiel den portugiesischen Königen, so dass Fließen ab dem 15. Jahrhundert einen besonderen Platz erhielten. Im 18. Jahrhundert  wurden Azulejo überall verwendet und so sieht man sie jetzt noch in Bahnhöfen, Kirchen usw. In Lissabon erzählt ein spezielles Azulejo Museum die Geschichte der Fliesen. Ich entschied mich auf Grund der zeitlichen Randbedingungen dagegen, zumal ich in und um Porto schon einige zu Gesicht bekam.

Castelo Sao Jorge in Alfama

Alfama ist das ursprünglichste Stadtviertel der Stadt, welches das Erdbeben fast unbeschadet überstanden hatte. Der Name Alfama stammt vom arabischen al-Hama, also heiße Quellen, ab. Es ist durch enge und verwinkelte Gassen gekennzeichnet. Witzig finde ich ein altes öffentliches Urinal, welches sich in der Nähe der Festung Castelo Sao Jorge befindet. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kathedrale Santa Maria Maior da Sé aus dem 12. Jahrhundert und eine barocke Kapelle an der Stelle des Geburtshauses des heiligen Antonius. An Alfama grenzt Mouraria, das alte maurische Viertel an.

Als Burgenfan war die Festung Castelo Sao Jorge das große Ziel am Tag meiner Ankunft. Der Weg dorthin ist für Kinderwägen, Rollstühle und Menschen mit Gehproblemen nicht wirklich empfehlenswert. Es gibt wohl versteckte Aufzüge, die es etwas erleichtern. Die Aussicht vom Gelände ist traumhaft. Vom früheren Aussehen und der Geschichte ist weniger bekannt. Das uns bekannte Aussehen erhielt die Anlage durch König Afonso III und/oder König Denis. Der Komplex gilt als nationales Monument und besteht aus der Burg, den Ruinen vom Paco da Alcacova, den Hauptplatz, dem archäologischen Zentrum, den Gärten, Türmen und Mauern. Zudem tummeln sich zahme Pfaue. Tipp: wer nicht die Lisboa Card hat, sollte sich vorab ein Ticket online kaufen, da die Schlangen schnell länglich werden. In der Nähe ist mit Miradouro da Graca einer der hübschesten Aussichtspunkte der Stadt.

Straßenbahn und Standseilbahn durch die Viertel


Die vermutlich bekannteste Sehenswürdigkeit von Lissabon ist die Straßenbahn. 45 dieser historischen Trambahnen sind im öffentlichen Nahverkehr im Einsatz. Am bekanntesten ist die Linie 28. Sie fährt von Martin Moniz durch Baixa, Chaido, etc. bis zum Campo de Ourique. Natürlich fuhr ich einmal mit. Obwohl ich früh dran war, war sie schon schnell voll und ich bekam nur einen Stehplatz. Die Aussicht war trotzdem – oder gerade deswegen – schön. In der Bahn sind Schilder, die vor Taschendiebstahl warnen.

Fast besser gefiel mir die Fahrt mit einer der drei Standseilbahnen. Der Boden der Bahn bleibt während der gesamten Fahrt waagerecht. Ein anderer Teilnehmer der Veranstaltung und ich erwischten bei der Hochfahrt den Sonnenuntergang; zudem war die Bahn fast leer und wir konnten uns an das Fenster mit Ausblick hocken.

Convento do Carmo in Chaido

Chaido liegt zwischen Baixa und Bairro Alto. Bei einem Brand im Jahr 1989 wurde ein Teil der Gebäude, insbesondere an der Rua do Carmo, zerstört. Die Fassaden blieben jedoch erhalten und wurden anschließend saniert. Die Rua Garrett ist teils Fußgängerzone und eine der teuersten Einkaufsstraßen Portugals. Die Klosterruine Convento do Carmo stand auf meiner Sightseeingliste sehr weit oben. Das Convento do Carmo wurde ursprünglich von D. Nuna Álvares Pereira gegründet. Nach seiner militärischen Pflicht als Oberstallmeister und Ritter trat er 1423 in den Karmelitenorden ein und nahm den Namen Frei Nuno de Santa Maria an. Er wurde 1918 heilig gesprochen. Die Kirche wurde nach den Vorlagen von Gomes Martins im Jahr 1389 im gotischen Stil errichtet. Das Erdbeben von 1755 und das anschließende Feuer zerstörten das Konvent. Danach wurde die Ruine als Denkmal erhalten, aber nicht wieder Instand gesetzt. So fehlt, wie man auf dem Foto sieht, das Dach. Im Nebengebäude kann man eine kleine, aber feine Ausstellung des Museu Arqueologico do Carmo besichtigen.

Pink Street in Bairro Alto

Das Bairro Alto ist das Ausgehviertel Lissabons: Fado-Lokale, Diskotheken, Tascas bis hin zu Restaurants. Tagsüber kann man in dem Großteils für Autos gesperrten Viertel schlendern und Shoppen. Nachdem andere Teilnehmer der Veranstaltung von der Pink Street schwärmten, musste ich sie mir auch anschauen, zumal ein geplanter Essensstopp in der Nähe befand. Die Straße ist tatsächlich pink angemalt und mit bunten Regenschirmen und Girlanden überspannt. Sie befindet sich im Ausgehviertel. Tagsüber ist es entspannt und man kann dort Essen gehen, abends wird hier gefeiert. Ich hatte etwas Pech mit dem Wetter, aber trotzdem war die Straße gut besucht.

Baixa

Die Unterstadt ist das wirtschaftliche Zentrum der Stadt. Baixa wurde nach dem Erdbeben von 1755 schachbrettartig neu angelegt, um auch die Auswirkungen eines erneuten Erdbebens zu reduzieren. Hierfür gab es für die Zeit relativ fortschrittliche Bauvorschriften. Dadurch entstanden breite Prachtstraßen und großzügige Plätze, die von Prachtbauten flankiert sind. Auf der Westseite von Baixa steht der berühmte Aufzug Elevador da Santa Justa, der in den Stadtteil Chaido führt und vor dem ewiglange Schlangen stehen. Der zentrale Platz Praca do Comércio liegt in der Altstadt direkt am Ufer des Tejo und ist umrahmt von Prachtbauten und dem Triumphbogen Arco da Rua Augusta. Vom Ufer aus hat man einen tollen Blick auf die Hängebrücke Ponte 25 de Abril. Die Rua Augusta ist eine der Einkaufsstraßen Lissabons mit vielen Restaurants, die vor allem Touristen locken.

Kulinarisches

Kulinarisch gab es auch einiges zu entdecken. Die Pastéi de Nata gab es sogar schon zum Frühstück im Billighotel. Im Viertel Alfama gönnte ich mir ein Päckchen mit mehreren Pastéis. Das zuckersüße Naschwerk macht süchtig – und ich habe ein paar Ideen gesammelt, um sie daheim besser nachzubacken.

Ginjinha

Vor meinem Besuch in Lissabon hatte ich eine Reisedoku gesehen, in der Ginjinha vorkam. Beim ersten Spaziergang in Lissabon lief ich durch Zufall direkt auf das Lokal aus der Doku zu.

Bacalhau

Der Kabeljau wurde ursprünglich von den Wikingern „entdeckt“, die ihn in großen Mengen im nördlichen Meer fischten. Die Verbindung mit dem getrockneten Fisch lässt sich bis in 14. Jahrhundert nachverfolgen. Ein Handelsabkommen mit England regelte den Tausch von Kabeljau gegen Salz. Im Jahr 1500 erreichten portugiesische Entdecker die Küste Neufundlands (Weg nach Indien), was der Startschuss für die portugiesische Kabeljaufischerei war. Die Verarbeitung des Kabeljaus begann ursprünglich auf den Schiffen, wo er nach dem Fang gesalzen wurde. An Land wurde der Kabeljau gewaschen, um das Salz zu entfernen, und getrocknet. Fast an jeder Ecke findet man Casa Portuguesa do Pastel de Bacalhau. Eine Touristenfalle mit gesalzenen Preisen. Das Lokal direkt an der Burganlage war nach der Besichtigung doch zu verlockend. Ich probierte Bolos de Bacalhau, also eine mit Käse gefüllte Krokette, und ein Glas Portwein. Zumindest geschmacklich hat es gepasst.

Time Out Market

Der Time Out Market liegt am Rande vom Ausgehviertel und in der Nähe zum Bahnhof/Metrostation von Cais do Sodré, dessen Bahnen u.a. nach Belém und Cascais führen. Entsprechend bot sich ein Besuch an. Der Markt wurde erst 2014 eröffnet. Die Auswahl war gut mit über 35 Essensständen und die Speisen hatten vernünftige Preise, wenn auch nicht ganz günstig (Gericht etwa 10-20 Euro).

Ich entschied mich für eines der typischen Sandwiche (Name: Teddy Bear), die eher an Burger erinnern.

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