Urlaub: Sintra

Nach Lissabon, Belém und Cascais ging es am zweiten freien Tag nach Sintra. Die Stadt liegt etwa 25 km nordwestlich von Lissabon und kann einfach mit Bahn erreicht werden. Sintra zählt mit dem umliegenden Parque Natural de Sintra-Cascais seit 1995 zum Weltkulturerbe und ist bekannt für seine unzähligen Paläste, Burgen und Gärten. Die Stadt wurde ursprünglich als Teil von Olisipo (Lissabon) im 1. oder 2. Jahrhundert gegründet und fiel entsprechend später an die Mauren. 1147 wurde Sintra durch den ersten König Portugals Alfons I. eingenommen. Während der Regentschaft von Joao I. begannen die Arbeiten am königlichen Palast. Während der Regentschaft von Manuel I. wird Sintra über längere Zeit Sommerresidenz, bevor sie in der spanischen Periode aufgegeben wird. Im 19. Jahrhundert wurde das romantische Sintra wiederentdeckt.

Anreise und Mobilität

Meist wird die Anreise über den Bahnhof Rossio in Lissabon empfohlen. Von dort aus fährt mindestens jede halbe Stunde ein Regionalzug nach Sintra. Von den Bahnhöfen Santa Apolónia, Oriente und Campolide fahren ebenso Züge in unterschiedlicher Häufigkeit ab. Auf Grund meines Hotels wählte ich Campolide. In der Bahn waren entsprechend auch mehr Einheimische als Touristen.

Nachdem manche Paläste etwas weiter vom Zentrum entfernt auf Hügeln liegen, sollte man sich vorab Gedanken machen, wie man sich vor Ort fortbewegen möchte. Auf Grund von Empfehlungen wählte ich den Touristenbus 43, der zum Pena-Palast fährt. Das Tagesticket (Einzelfahrt ging nicht) kostete 11,50 Euro. Nachdem er zudem voll und nach dem Zeitplan hinterher hinkend ewig nicht losfuhr, obwohl draußen schon eine Traube an weiteren Menschen auf den nächsten Bus wartete, würde ich inzwischen zu TukTuks oder rein zu Fuß tendieren. Zu Fuß wäre ich grob überschlagen durch die Verzögerung nicht langsamer gewesen. Die meisten Reiseführer geben eine Zeit von einer Stunde an. Egal wie empfehlen sich bequeme Schuhe.

Sehenswürdigkeiten

Die Altstadt von Sintra ist trotz der vielen Paläste sehenswert. Zumindest ein Spaziergang durch die vielen verwinkelten Gassen lohnt sich, zumal man einzelne Miradouro entdecken kann. Eigentlich gäbe es noch mehr Sehenswürdigkeiten als ich an dem Tag schaffte. Beispiele hierfür sind der Palácio de Monserrate im islamischen Stil, die Vila Sassetti, das ehemalige Kloster Convento dos Capuchos und Palácio Nacional de Queluz auf dem Weg zwischen Lissabon und Sintra. Was ich mir länger überlegte, war Cabo da Roca, der westlichste Ausläufer des europäischen Festlands. Von Sintra fährt ein Bus zur Steilküste. Jedoch hatte ich irgendwann an dem Tag genug von neuen Eindrücken.

Palácio Nacional da Pena

Der Palácio Nacional de Pena ist eine kunterbunte Schlossanlage im pseudo-maurisch-romantischen Stil auf einem Felsmassiv. Erbaut wurde der Palast von König Ferdinand. Der Palácio Nacional da Pena ist die Hauptsehenswürdigkeit in Sintra. Entsprechend überrannt ist der Palast auch. Es gibt Tickets für den Palast mit Parkanlage oder nur für die Parkanlage. Die Tickets für den Palast sind zeitgesteuert und wenn man Pech hat, muss man zunächst warten. Daher kann vorab reservieren sich ebenso lohnen wie ein Besuch am Morgen oder späten Nachmittag. Wie fast jeder besichtigte ich die Räumlichkeiten auf eigene Faust in meinem Zeitslot. Auch wenn ich noch relativ früh dran war (nicht so früh wie geplant…), waren schon einige Menschen vor Ort und teils hatte ich das Gefühl, durchgeschoben zu werden. Später ist das sicherlich nicht besser.

Vom Palast hat man einen großartigen Ausblick zum Atlantik. Auf dem Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit schlenderte ich durch den Parque de Pena, der ebenso einige Highlights bietet.

Castelo dos Mouros

Auf das Maurenschloss war ich besonders gespannt. Das Castelo dos Mouros wurde im 8. Jahrhundert erbaut und nach mehreren Fehlversuchen im Jahr 1147 von den Portugiesen eingenommen. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Castelo kaum Instand gesetzt bis Ferdinand II zumindest die Mauern und Türme wieder aufbauen ließ. Genau diese Mauern und Türme kann man nun entlang laufen und besteigen. Wie auf dem Foto erkennbar, überwindet man ein paar Stufen. Schönes Training (teils ohne Absperrungen und Sicherheitsmaßnahmen), welches mit einem wunderbaren Ausblick belohnt wird. Vom Castelo dos Mouros stieg ich zur Altstadt ab.

Palácio Nacional de Sintra

Der Nationalpalast Palácio Nacional de Sintra liegt direkt in der Altstadt und wurde ab dem 14. Jahrhundert erbaut. Die gotische Sommerresidenz diente der königlichen Familie und den Adligen Portugals als Wohnort für mehrere Jahrhunderte. König Alphonse VI war im Palast zwischen 1676 bis zu seinem Tod im Jahr 1683 inhaftiert. Als ich den Palast besichtigte, war fast nichts los und ich unterhielt mich immer wieder mit einem Franzosen, der ebenso begeistert wie ich von Sintra und dem Palast war. Der Turm auf dem Foto diente übrigens als Küchenabzug. Zusätzlich gab es eine Grotte, die als Kühlschrank genutzt wurde.

Quinta da Regaleira

 

Der Palast Quinta da Regaleira liegt unweit des Stadtzentrums. Sein Anfang geht auf das Jahr 1697 zurück, jedoch dauerte es bis in das späte 19. Jahrhundert bis Palast und die weitläufige Parkanlage gebaut wurden. Ein Instagram-Highlight ist Poco Iniciático, ein unterirdischer etwa 30 Meter tiefer Turm, an dessen Wänden sich eine Wendeltreppe herunter windet. Entsprechend darf man ein paar Minuten warten, um in den Turm herunter zu steigen. Mir gefiel das Gesamtkunstwerk aus Grotten, Gängen, Brunnen, Labyrinthe, Höhlen und Türme insgesamt besser als dieser Märchenturm.

Kulinarisches

Auf dem Weg vom Castelo dos Mouros zum Palácio Nacional de Sintra kam ich durch Zufall am Ferraria Tap Room vorbei. Draußen war noch ein Tisch frei. Perfekt!

Tatsächlich war die Essensentscheidung deutlich einfacher – der Inhaber empfiehlt Thunfischbruschetta – als die Bierentscheidung. Schließlich landete ich bei einem Guinnesssäquivalent von Musa, welches ich genauso wie das Essen empfehlen kann.

Wer Ginjinha, den Sauerkirschlikör, mag, in Sintra gibt es ihn meist günstiger als in Lissabon, wo er seinen Ursprung vermutlich hat.

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