Urlaub: Tunis

In Tunis war ich am Anfang und am Ende meines Tunesienurlaubs. Die Zeit am Anfang nutzte ich, um anzukommen und mir die Stadt sowie Karthago und Sidi Bou Said anzuschauen. Entsprechend war meine erste Unterkunft logistisch praktisch gelegen, während ich für die letzte Nacht vor dem Rückflug eine Unterkunft in der Medina wählte.

Ursprünglich war die Stadt ein numidisches Dorf im Schatten von Karthago, Kairouan und danach Mahdia gewesen. Erst nach der Eroberung und Zerstörung Karthagos gelangte Tunis zu überregionaler Bedeutung. Kurzzeitig diente Tunis im 9. Jahrhundert als Residenz. Aus dieser Zeit stammen die Medina mit der Ez-Zitouna-Moschee. 1159 wurde Tunis unter der Regierung der Almohaden zur Hauptstadt berufen, was nach der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1956 auch bestätigt wurde. Durch eine zentralistische Politik ist Tunis zudem die ökonomische und kommerzielle Hauptstadt des Landes.

Medina

Das Stadtbild ist durch die orientalische Medina und die westlich anmutende Neustadt geprägt. Mich interessierte natürlich vor allem die Medina, die seit 1979 zum UNESCO-Welterbe zählt. Im Zentrum steht die besagte Ez-Zitouna-Moschee (Bild links), die zwar auf das 9. Jahrhundert zurückgeht, aber mehrfach umgebaut und erweitert wurde. Sie gilt als die zweitwichtigste Moschee Tunesiens und war für mich praktisch, um die Orientierung im Gassengewimmel nicht zu verlieren.

Um die Moschee befinden sich Souks, die allerdings sonntags v.a. geschlossen sind. Unweit der Moschee liegt auch die Madrasa Slimania, die frei zugänglich ist. Die Steinbögen, getragen von Marmorsäulen, und die Mosaike mitsamt dem ruhigen Innenhof fand ich angenehm. Gekrönt wurde das natürlich durch eine Katze. Warum natürlich? In Souks, egal wo, fand ich bisher immer einige Katzen. In Tunesien war die Anzahl allerdings deutlich größer.

Von der Madrasa gelangte ich in eine der vielen Gassen mit dem schicken Café (siehe unten) und mitsamt einer Reisegruppe, der ich nicht angehörte, in einen Laden für Duftöl (siehe rechts). Für mich schaute das nach einem Touristenladen aus, da es in der Umgebung weitere solche Läden gab, die allerdings kaum von Gruppen genutzt wurden. Nachdem der Reiseleiter mich dazu bewegen wollte, solche Parfumöle zu kaufen oder ihn für seine Leistungen (zu dem Zeitpunkt nicht vorhanden) zu bezahlen, verschwand ich lieber wieder.

Die meisten Touristen fand ich zwischen dem Tor Bab al-Bhar und dem Place de la Kasbah bzw. der direkten Umgebung, wie der Moschee. Entsprechend war dieser Teil der Medina auch in einem besseren Zustand als beispielsweise der südliche Teil, in dem ich auch mehr Müll und mehr Katzen fand.

Bardo-Museum

Das Bardo-Museum (Musée National du Bardo) liegt etwa 4 km westlich der Medina und ist mit einer Tour oder mit der Metro-Linie 4 erreichbar. Nach der etwas merkwürdigen Begegnung mit dem Guide wählte ich die Metro. Das Metroticket kostet umgerechnet nur wenige Cent und ist beim Ticketschalter erhältlich. Einheimische zeigten mir mit Händen rechtzeitig an, dass ich aussteigen sollte (Station „Bardo“) und wie der weitere Weg zum Museum sei. Den Halt hätte ich auch mit einer Kartenapp und GPS gefunden, aber die Wegbeschreibung fand ich durch eine Baustelle dann doch praktisch.

Das Bardo-Museum ist das größte und zugleich älteste archäologische Museum Tunesiens, welches 1888 eröffnet wurde. Die faszinierenden und teils sehr großen Exponate sind in 30 Räumen des ehemaligen Bardo-Palastes untergebracht. Am beeindrucktesten fand ich die Ausstellung der vielen römischen Mosaike, die u.a. aus Karthago und Utica stammten. Hier und auch im archäologischen Museum in Sousse stieß ich auf Grabmosaike aus der christlichen und byzantinischen Periode, die teils sehr präzise die Lebensdaten nannten. Nicht weniger faszinierend waren die Privatgemächer inklusive Harem des ehemaligen Bey von Tunis. Insgesamt verbrachte ich gut drei Stunden im Museum.

Kulinarisches

Bevor ich zur Medina kam, ging ich zufällig am Marché Central de Tunis vorbei, den ich mir natürlich genauer anschauen wollte. Die Bereiche für Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse sind relativ sauber getrennt und das Angebot ist gut. Ein wenig darf man auf seine Schuhe und Wertsachen (zumindest manche Einheimischen hatten ihre Taschen vor sich, was für mich ein Zeichen der Vorsicht war) achten.

Nach etwas Recherche entschied ich mich für ein erstes Essen im Restaurant (eher Imbiss) Boughnim. Insbesondere hatte es mir Ojja Merguez angetan. Ojja erinnert an Shashuka, welches vermutlich bekannter ist. Vermutlich ist Ojja allerdings das ursprüngliche Gericht. Jedenfalls kombiniert Ojja eine pikante Tomaten-Paprika-Sauce mit mehr oder weniger pochierten Eiern. Die Merguez wurden zerteilt in die Sauce gegeben, dazu kamen Zwiebelringe und Oliven. Zum Tunken wurde ein Baguette (vermutlich der Einfluss der Franzosen) gereicht. Das schmeckte so gut, dass ich glatt ein zweites Mal im Imbiss aß und dort – neben meiner Ojja Merguez – Penne Thon eines anderen Gastes probieren durfte. Vielleicht etwas ungewöhnlich (v.a. Thunfisch, einige Oliven und Zwiebeln), aber auch lecker.

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