Urlaub: Ayutthaya

Chedis

Ayutthaya war als nordindische Stadt Ayodhya von 1351 bis 1767 Hauptstadt des siamesischen Königreichs Ayutthaya. Fürst U Thong machte die Stadt 1351 zur Hauptstadt seines Königreiches, nachdem er vor einer Windpockenepidemie aus Lop Buri hierher geflohen war. Es folgte eine mehr als 400-jährige Periode der Herrscher von Ayutthaya mit insgesamt 35 Königen. Ab dem 16. Jahrhundert kamen auch europäische Kaufleute in die Stadt, wodurch verschiedene Siedlungen außerhalb der Altstadt (Holländisches Viertel etc.) entstanden. Mehrere Belagerungen durch die Birmanen konnten die Verteidigungsanlagen von Ayutthaya überstehen, ehe die Stadt 1767 erobert, geplündert und fast vollständig zerstört wurde. Ayutthaya erholte sich von dieser Katastrophe nicht mehr. Der König machte Bangkok zur neuen Hauptstadt. Die Ruinen der 1767 im Siamesisch-Birmanischen Krieg zerstörten und aufgegebenen Altstadt gehören zum UNESCO-Welterbe und sind somit die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt.

Genau das wollte ich mir natürlich auch anschauen. Vom Inlandsflughafen Don Mueang fahren mehrere Busse nach Ayutthaya, zudem gibt es Kombiangebote mit Abholung in der Nähe der Khao San Road (was ich für die Hinfahrt wählte), eine Zugverbindung (Rückweg) und mehrere organisierte Touren. Die Busse halten meiner Erfahrung nach an unterschiedlichen Orten in der Stadt, aber die Minibus Station ist vermutlich ein guter Anlaufort. Um vom Bahnhof in die Stadt zu gelangen, kann man eine kleine Flussfähre für 10 Bhat nutzen.

Sehenswürdigkeiten

Es gibt, entsprechend einer alten Königsstadt, sehr viele Sehenswürdigkeiten, wobei man vermutlich irgendwann die wichtigen Steine vor lauter Steinen nicht mehr sieht. Auf der Altstadtinsel befinden sich die meisten schönen Wats und anderen Sehenswürdigkeiten. Zudem gibt es im Norden, im Süden, im Westen und im Osten weitere Sehenswürdigkeiten. Ich hielt mich überwiegend auf der Altstadtinsel auf.

Für die sechs wichtigsten Tempel (Wat Phra Si Sanphet, Wat Mahathat, Wat Ratchaburana, Wat Phra Ram, Wat Chai Watthanaram und ein weiterer) gibt es ein Kombiticket für 220 Bhat. Der Eintritt für jede Einzelanlage beträgt 50 Baht. Finanziell hat es sich für mich mit vier besichtigten Tempel nicht gelohnt, es war aber zumindest praktischer als immer und überall anstehen.

Phra-Ram-Park mit Wat Phra Ram

 

Wat Phra Ram

Auf dem Weg von Bangkok nach Ayutthaya kam ich mit zwei Italienerinnen ins Gespräch und besichtigte mit ihnen die Hauptsehenswürdigkeiten Ayutthayas am ersten Tag. Eher durch Zufall gingen wir durch den Phra-Ram-Park. Das ist ein Park im Umkreis der Wat Phra Ram Tempelanlage, mit Wassergräben, kleinen Brücken und Bäumen, in denen wir ein Eichhörnchen sahen. Als ich am nächsten Morgen konnte ich auch Warane und verschiedene Vögel beobachten.

Der Wat Phra Ram (Tempel des Heiligen Rama) ist ein Wat, also eine buddhistische Tempelanlage, im Geschichtspark Ayutthaya und damit der erste von vielen Wats. Wat Phra Ram ist, wie alle wichtigen Tempel Ayutthayas, nach Osten ausgerichtet. Der große Prang, der in seiner Form mit einem Maiskolben vergleichbar ist, steht auf einer quadratischen Basis und man kann noch ein paar der Dekorationen erkennen.  An den Ecken der Plattform stehen vier größere Chedis, während der Rand mit den Überresten von rund 40 kleinen Chedis gesäumt ist. Mir gefiel hier insbesondere, dass der Wat idyllisch am Wasser gelegen, somit vom Phra-Ram-Park gut sichtbar, und nicht überlaufen ist.

Wat Phra Si Sanphet

Chedis

Wat Phra Si Sanphet war eigentlich unser erstes Ziel, bis wir Wat Phra Ram sahen. Vor der Gründung Ayutthayas stand an dieser Stelle der Palast des Königs, bevor dieser weiter nördlich verlegt wurde. Köng Borommatrailokanat befahl an der Stelle den Bau eines Wats, der dem Wat Mahathat in Sukhothai gleichen sollte. Sein Sohn, König Ramathibodi II., ließ zwei Chedis errichten, in denen die Asche seines Vaters und seines Bruders beigesetzt wurde; ein weiterer Chedi wurde unter König Borommaracha IV. gebaut. Der Tempel ist der größte der Stadt, ähnlich zu Wat Phra Kaeo in Bangkok, und durch seine Chedi-Reihe im klassischen, ceylonesischen Stil, der an eine Glocke erinnert, bekannt. Er wurde als königlicher Tempel auf dem Gelände des alten Königspalastes nur für königliche Zeremonien genutzt. Früher stand auf dem Gelände ein 16 m hoher Buddha, der mit 340 kg Gold bedeckt war. Bei der Eroberung Ayutthayas durch die Birmanen wurde er zerstört und das Gold eingeschmolzen. Auch die drei Chedis wurden vernichtet, konnten aber 1956 renoviert werden.

Wat Ratchaburana

Wat Ratchaburana

Wat Ratchaburana liegt am Rande des Zentrums der Altstadt von Ayutthaya. Südlich gegenüber befindet sich der Wat Mahathat Ayutthaya, was fast nach Zwillingstempel ausschaut. Laut den Königlichen Chroniken von Ayutthaya wurde Wat Ratchaburana 1424 errichtet, um die Asche von König Borommaracha II. älteren Brüdern Chao Ai Phraya und Chao Yi Phraya aufzunehmen, die sich zuvor in einem Elefantenduell gegenseitig getötet hatten. Der hohe Prang des Wats weist noch zahlreiche Verzierungen, wie Nagas, Garudas und andere kleinere Figuren, auf, wurde nach der Flutkatastrophe restauriert und kann bestiegen werden. Neben der Aussicht kann man Fledermäuse (und offiziell eine kleine Ausstellung) genießen.

Wat Mahathat

Wat Mahathat

Wat Mahathat auf der anderen Straßenseite war der Haupttempel des alten Ayutthaya. Heute stehen nur noch einige kleine Chedis und eine Reihe kopfloser Buddhafiguren, neben einem großen Steinhaufen im Zentrum, der einmal ein Prang im Khmer war, der bei Restaurierungsarbeiten 1911 einstürzte. Das meistfotografierte Motiv ist der Buddha-Kopf, der in einem Baum eingewachsen ist. Der Kopf war in der Realität deutlich kleiner als erwartet.

Wat Chai Watthanaram

Für den Sonnenuntergang hatten wir uns Wat Chai Watthanaram aufgehoben. Der Wat liegt am Westufer  des Chao-Phraya-Flusses und somit südwestlich der Altstadt. Hierhin gelangt man am einfachsten mit Tuk Tuk. Die Anlage verfügt zudem über eine Bootsanlegestelle. Wat Chai Watthanaram wurde 1630 von König Prasat Thong als erster Tempel seiner Regierungszeit auf dem Gelände der Residenz seiner Mutter errichtet. Er hat einen zentralen, 35 m hohen Prang im Khmer-Stil mit vier kleineren Prangs, die zusammen auf einer quadratischen Plattform stehen. Die zentrale Plattform ist von acht Kapellen in Form von Chedis umgeben. Entlang der Mauer des Kreuzganges befanden sich 120 sitzende Buddha-Statuen, von denen manche immer noch zu sehen sind. Außerhalb dieser Hauptkonstruktion befinden sich weitere Hallen (bzw. Ruinen). Mein Highlight war der Abdruck im Ziegelstein, rechts zu sehen.

Kum Khun Phaan

Ayutthaya

Am nächsten Morgen wollte ich ausgewählte Tempel im Westen der Insel besichtigen. Hierfür wählte ich einen anderen Weg durch den Phra-Ram-Park, wobei ich eher durch Zufall an Kum Khun Phaan vorbeikam. Hierbei handelt es sich um ein Modell eines Hauses aus Teakholz im thailändischen Stil in der Zentralregion, das reichen Leuten (Khahabodee) gehört.

Wihan Phra Mongkhon Bophit

Der Tempel Wihan Phra Mongkhon Bophit liegt neben dem Wat Phra Si Sanphet und ist gut besucht. Er beherbergt ein aus Bronze gegossenes Bildnis des Buddhas. Ich fand ihn zugegeben wenig beeindruckend. In der Nähe gibt es jedoch einige Stände mit Souvenirs und Essen, die allesamt günstiger als in Bangkok waren.

Wat Lokkayasutha

Wat Lokayasutharam

Das eigentliche Ziel des Ausflugs war Wat Lokkayasutha mit seinem etwa 40 m langen und 8 m hohen liegenden Buddha. Ursprünglich befand sich die Statue wohl in einem Viharn, davon sind allerdings nur die Fundamente der 24 oktogonalen Säulen übrig geblieben. Der Wat Lokayasutharam befindet sich westlich des Wat Phra Sri Sanphet, jenseits des Khlong Tho. Nachdem der Weg dorthin zu Fuß etwas weit ist und man einigen Straßenhunden begegnet, empfehle ich, ein Rad auszuleihen, sollte man hinschauen wollen.

Direkt nördlich schließt sich Wat Worachettharam an, welches ich in diesem Zug ebenfalls besichtigte. Wat Worachettharam wurde um 1593 vom damals regierenden König Eakathosarot zum Gedenken an seinen Bruder König Naresun erbaut, der eine Armee auf einer Expedition nach Burma anführte, aber auf dem Schlachtfeld getötet wurde. Im Wat sind nur eine glockenförmige Pagode im Ceylon-Stil und eine Buddha-Statue davor übrig geblieben. Ebenfalls in der Nähe befindet sich Wat Wora Pho (Wat Rakhang), bestehend aus einer Statue eines sitzenden Buddhas und eine Pyramide ohne Spitze.

Wat Thammikarat

Wat Thammikarat

Wat Thammikarat ist ein noch betriebenes Wat mit den Ruinen eines großen Chedi und eines Viharn, aus dessen Seite ein Baum wächst. Mir gefiel der Wat, den man kostenlos besuchen kann, durch seine vielen Tierfiguren.

Wat Suwan Dararam und Südufer

Um noch etwas Zeit in Ayutthaya zu verbringen, suchte ich mir einen Weg zum Südufer der Insel, welcher zufälligerweise über das Wat Suwan Dararam führte. Eigentlich wollte ich mit einer Fähre zum Wat Phanan Choeng und von dort zu den früheren europäischen Vierteln, insbesondere Baan Hollanda, gehen. Jedoch fuhr zu der Zeit, als ich dort wartete, keine Fähre. Dafür schaute ich mir nach dem Vorschlag von Einheimischen Phet Fortress am Flussufer an.

Übernachtung

Ayutthaya

Die Übernachtungsmöglichkeit, die ich als Letzte festlegte, war tatsächlich die in Ayutthaya. Ich war mir zunächst unsicher, ob ich wirklich in der Stadt übernachten möchte oder nicht, wie viele andere auch, einen Tagesausflug unternehmen würde. Um es etwas entspannter zu haben, entschied ich mich schließlich für eine Übernachtung. Einzelne vorgemerkte Unterkünfte waren zu diesem Zeitpunkt bereits ausgebucht. Schlussendlich entschied ich mich für eine Hütte bei Niwas Ayutthaya. Ich hatte damit diese kleine Hütte mit Bett und Bad (Moskitonetz und Klimaanlage inklusive), welche relativ zentral zu den Sehenswürdigkeiten liegt. Die Gastgeber empfand ich als sehr freundlich und zuvorkommend. Zudem kann man, wenn man möchte, Fahrräder ausleihen. Daher eine Empfehlung meinerseits.

Kulinarisches

Ayutthaya ist laut meiner Recherche für drei Gerichte oder Zutaten bekannt: Roti Sai Mai (Pfannkuchen mit Zuckerwatte), Flussgarnelen und Boat Noodles. Zumindest eines davon – Flussgarnelen – probierte ich vor Ort in Form einer Currysuppe, die im mittleren Bild abgebildet ist. Zuvor hatte ich ebenfalls im BORAN Cafe and Restaurant einen thailändischen Wurstsalat probiert (links zu sehen). Dieser war bei der Hitze genau richtig. Wie in fast jedem Ort gibt es auch in Ayutthaya Nachtmärkte, wie Bang Ian Night Market und Chao Phrom Night Market. Wir schlenderten über den Bang Ian Night Market und probierten die ein oder andere Besonderheit.

Getränk

Eine besondere Art von Eiskaffee mit Gebäck probierte ich, wer kann es erraten, ebenfalls im BORAN.

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