Mein erster von zwei freien Tagen in Lissabon führte mich nach Belém und Cascais. Am zweiten Tag besichtigte ich Sintra.
Belém
Belém liegt westlich von Lissabons Zentrum. Nach Belém gelangt man mit der Straßenbahn 15. Als ich unterwegs war fuhr sie nicht am Cais do Sodré vorbei und so musste ich – mitsamt anderer verwirrter Touristen – zunächst zum Cais do Sodré gelangen.
Menschenschlangen bei Mosteiro dos Gerónimos und Confeitaria dos Pastéis de Belém
In Belém sah ich schon von weitem eine Menschenschlange, die sich vor dem Kloster Mosteiro dos Gerónimos bildete. Rund 70 Jahre und fünf Baumeister wurden im 16. Jahrhundert benötigt, um den Bau fertigzustellen. Das Kloster zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Nachdem uns zuvor bei der beruflichen Veranstaltung schon gesagt wurde, dass hier wohl Besuch anstünde und man nicht so ohne weiteres hinkäme, machte ich einen Bogen um das Kloster. Der Platz davor, Praco do Império, ist hingegen relativ neu, denn er stammt von 1940. Die nächste Menschenschlange machte ich zunächst ebenfalls einen Bogen – um dann festzustellen, dass hier die Confeitaria dos Pastéis de Belém in der Rua de Belém liegt, die seit 1837 die Puddingtörtchen bäckt und die Schlage verhältnismäßig kurz war. Nun gut, dann auch keine Original Pastéis de Belém.
Denkmal der Entdecker (Padrao dos Descobrimentos)
Das Monument, was mir bereits aus der Straßenbahn auffiel, ist den Entdeckern, Seefahrern, Königen, Schriftstellern und Wissenschaftlern gewidmet, die von Portugal aus in die Welt aufbrachen oder dies ermöglichten. Gegen einen kleinen Obolus gelangt man auf das Dach. Ich wollte noch auf besseres Wetter warten, nur das dachten sich auch andere. Tja, Pech gehabt.
Torre de Belém
Beim Torre de Belém hatte ich mehr Glück als bei den ersten Stationen. Der Turm aus dem 16. Jahrhundert, der zur Sicherung des Hafens gebaut wurde, zählt ebenso zum UNESCO-Welterbe. Auf der anderen Uferseite stand bis zum großen Erdbeben sein Zwillingsbruder. Da die Baumeister mehr auf venezianisch-orientalischen Dekor als auf militärische Tauglichkeit achteten, wurde der Torre de Belém bereits nach 50 Jahren zunächst zur Zollstation und dann zum Gefängnis degradiert. Nachdem ihn napoleonische Truppen fast vollständig zerstört hatten, wurde er im 19. Jahrhundert restauriert. Das Ergebnis kann man besichtigen, auch wenn der Turm von außen imposanter wirkt als von innen. Vom Turm hat man einen guten Ausblick, muss sich aber in die Schlange einreihen. Ein kleineres Übel, zumal sie deutlich kürzer war als die anderen in Belém.
Cascais
Nachdem es mir in Belém zu voll wurde und eine Einheimische von Cascais schwärmte, fuhr ich mit der Bahn dorthin. Cascais ist ein Ferienort an der Atlantikküste, an dem Einheimische gerne das Wochenende verbringen. Die Gassen von Cascais sind schnuckeliger als die in Lissabon und überall findet man Cafés, Restaurants, Bars und kleine Läden.
Strandpromenade und Stadtstrände
Cascais hat mehrere saubere Stadtstrände direkt vor der Haustüre. Die Praia da Ribeira war während meines Besuchs trotz Nebensaison beliebt für alle möglichen Strandspiele. Durch einen Faschingszug gab es auch Pina Colada, wahlweise mit oder ohne Alkohol.
Cidadela de Cascais
Nur wenige Minuten vom Stadtstrand entfernt liegt der königliche Palast Cidadela de Cascais. Vom Palast aus hat man einen schönen Blick auf die Bucht und kann ihn ebenso umrunden. Im Innenhof finden sich ein paar Kunstläden.
Parque Marechal Carmona
Eher zufällig gelangte ich in den Parque Marechal Carmona. Am Eingang befindet sich der Palácio dos Condes de Castro Guimaraes, der ein Museum mit Bibliothek, Möbeln und Kunstobjekten beheimatet. Rechterhand sieht man auch die Capela de Sao Sebastiao mit den schönen Azulejo. Der Park selbst lädt zum Verweilen ein. angelegt und war eines meiner Highlights des Tages.
Miradouro Casa de Santa María
Auf der anderen Straßenseite liegt der Miradouro Casa de Santa María, den ich auch nur bemerkte, nachdem mehrere Touristen abstiegen. Der Blick zum Leuchtturm Santa Marta ist fabelhaft.
Leuchtturm Farol Museu de Santa Marta
Eigentlich wollte ich bis zum Leuchtturmmuseum Santa Marta gehen und dieses auch besichtigen. Aus unklaren Gründen (ich war mal wieder nicht der einzige Tourist, der etwas blöd schaute, denn offiziell hätte er geöffnet sein müssen) war er geschlossen. Auf dem Gelände des Leuchtturms befindet sich das Café Lusophonica Online Radio, in dem man u.a. lokales Bier und Radio hören kann. Eine perfekte Pause mit schönem Ausblick. Direkt neben dem Leuchtturm und auf dem Foto vom Miradouro zu erkennen liegt das Casa de Santa Maria. Die Villa gehörte einst portugiesischen Industriellen und könnte – ja, wieder – besichtigt werden.