Urlaub: Visby

Visby

Das letzte Ziel meiner Reise war Visby. Um dorthin zu gelangen, braucht es entweder einen Flieger oder ein Schiff. Ich entschied mich für letzteres. Durch die ergiebigen Regenfälle vor der Fahrt war die Anreise nach Nynäshamn, einen der Fährhafen Richtung Visby, etwas abenteuerlich, aber klappte trotzdem überraschend gut. In Nynäshamn stärkte ich mich, bevor es nach Visby ging. Hier erkundigte ich die Stadt, nahegelegene Naturreservate sowie die Mittelalterwoche. Leider ging es zeitlich nicht aus, mehr von Gotland zu sehen. Ein andermal.

Anreise über Nynäshamn

Nynäshamn hat einen gut entwickelten Seehafen, aber auch einen Hafen für kleinere Boote, zu dem ich zunächst schaute (links). Direkt am Hafen liegen einige Restaurants und Imbisse (mittig), bei denen ich mich stärkte. Ich entschied mich zunächst für ein Garnelenbrot (rechts), welches mit Roggenbrot, Garnelen, vielen Zwiebeln, Eiern und noch mehr Mayo serviert wurde.

Nynäshamn

Die Nachspeise bildete – wer kann es erraten – ein Eis und dazu ein lokales Bier. Auch wenn ich mich auf Honig-Safran freute, fand ich das Heidelbeereis einen Ticken besser. Die Fährverbindung klappte anschließend problemlos.

Visby

Visby ist die Hauptstadt der Provinz Gotland und Bischofssitz. Das Stadtwappen, was mir tatsächlich mehrmals begegnet ist, zeigt das Lamm Gottes. Seit Beginn der Wikingerzeit wird der Ort kontinuierlich genutzt. Im Lauf der Zeit wurde Visby ein Handelszentrum zwischen dem Westen und dem Baltikum. Im 11. Jahrhundert entstand die erste Kirche im Hafenbereich. Bis Ende des 13. Jahrhundert gab es mehr als 15 Kirchen und drei Klöster. Zugleich stieg die Anzahl deutscher Kaufleute. In der zweiten Hälfe des 14. Jahrhunderts verlor Visby gegen Lübeck den Kampf um die Vorherrschaft über den Ostseeraum. 1408 fielen Insel und Stadt an Dänemark, bevor Visby von Truppen der Hansestadt Lübeck angegriffen wurden. 1645 wurde Visby mit Gotland ein Teil von Schweden. Der Niedergang hatte ein Gutes aus heutiger Sicht: Visby wurde bereits 1805 unter Denkmalschutz gestellt und ist seit 1995 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Mittelalterliche Stadt

Genau diese mittelalterliche Stadt mit ihrer 3,6 km langen Ringmauer, Türmen und den vielen Kirchenruinen (z.B. St. Clemens, St. Nikolaus, St. Drotten sowie St. Katrin) galt es zu erkunden. In Visby gibt es mehr als 200 Gebäude und Wohnhäuser, die aus dem 12. bis 14. Jahrhundert stammen. Ich konnte nicht genug kriegen und bin mehrmals kreuz und quer durch die Stadt gelaufen. Mauer und Türmchen hier, Kirche oder alte Häuser da. Einige Filme, wie Teile von Pippi Langstrumpf, wurden in der Innenstadt gedreht.

Manche Kirchen, wie die Domkirche, sind auch ganz geblieben und schauen insbesondere im Dunklen faszinierend aus. Hier empfiehlt es sich, die Stufen hinter dem Dom hochzugehen und gleichzeitig ein wenig die Aussicht zu genießen. Ebenso liebte ich den Blick auf die Ostsee. Etwas nördlich liegt der botanische Garten, der ebenfalls zum Verweilen einlädt.

Gotland Museum (Gotlands Fornsal)

Ein Highlight war das Gotland Museum (Gotlands Fornsal), welches die Vergangenheit von Visby und Gotland bis in die schwedische Zeit auf fünf Etagen zeigt. Es sind natürlich auch Runensteine ausgestellt, aber auch Bildersteine, Wikingermünzen, Waffen und Schädel werden präsentiert. Das Museum selbst ist in einer Brennerei aus dem 18. Jahrhundert und einem mittelalterlichen Lager untergebracht.

Mittelalterwoche (Medeltidsveckan)

Der Auslöser für den Abstecher nach Visby, aber auch für einiges an Kopfzerbrechen bei der Unterkunftssuche war die Mittelalterwoche, die jährlich Anfang August v.a. in Visby stattfindet. Über das Tages-, Halbwochen- oder Wochenticket erhält man Eintritt zum weitläufigen Markt, der viele Stände und Aktivitäten bietet. Manche Aktivitäten sind kostenlos (z.B. Fika-Singen), andere, wie der Walkürengesang (links) und die Ritterspiele (rechts), benötigen ein zusätzliches Ticket. Die Orte, wie links zu sehen, machen die Auftritte besonders. Zusätzlich finden an allen Ecken und Enden Sachen statt, wie das Trinkspiel (mittig).

Verpflegung

Verpfelgung

Meine Unterkunft bot keine Verpflegung an, wodurch ich selbst schauen musste. Neben einigen Köstlichkeiten auf dem Mittelalterfest (u.a. Rentierkebap, Wildschweinwurstsemmel und Liebesäpfel sowie Bier der Gotlands Bryggeri) nutzte ich den nächstgelegenen Supermarkt. Zeigen möchte ich das v.a. wegen des Krabbenbrotes, welches links zu sehen ist. Aus dem Supermarkt, nicht besonders teuer, aber reichlich und lecker. Witzig fand ich auch die exotische Variante von Keso, also Hüttenkäse mit getrockneten Früchten und Cashewnüssen.

Naturreservate um Visby

In Schweden gibt es rund 3.500 Naturreservate (Naturschutzgebiete). Meine Gastgeber in Umeå schwärmten mir von den Naturreservaten vor, zeigten mir die App und ich sah im Norden durch sie auch ein paar. Als ich auf die Karte von Visby schaute, merkte ich, dass es mehrere Naturreservate und schöne Flecken umliegend gibt. Diese stattete ich einen Besuch ab.

Södra Hällarna Naturreservat

Die Högklint wurde mir besonders empfohlen. Allerdings ist sie zu Fuß etwas weit weg. So entschied ich mich als Erstes für das Naturreservat Södra Hällarna. Hier warteten steile Klippen und felsige Strände auf mich – sowie ein aufziehender Sturm.

Galgberget

Beim Thema Mittelalter ist ein Galgenberg immer einen Spaziergang wert. Vorbei an der Kirchenruine von St. Göran gelangte ich nach etwas Geschimpfe über den Trampelpfad zum Galgenberg (links), von den man auch einen guten Ausblick hat. Für den Rückweg wählte ich einen bequemeren Weg, der mich an der Wisbybergs Kalkbruk (rechts, Kalkofen) vorbei führte. Das Brennen von Kalk auf Gotland geht auf das Mittelalter zurück. Der Kalkofen wurde 1856 gebaut und sollte ein neues Konzept realisieren, welches jedoch wenig erfolgreich war.

Brucebo Naturreservat

Visby

Der letzte Ausflug führte mich zum Naturschutzgebiet Brucebo. An der gesamten Küste habe ich kleine Bunker gesehen, wie er auch hier im Bild ist. Ein Naturlehrpfad (2km) führt durch das Naturschutzgebiet. Nachdem es zuvor ordentlich regnete, ging ich diesen nicht allzu weit, sondern konzentrierte mich auf den Küstenweg. Ich hatte mich schon auf die Aussicht von der Bygdeborg Fornborg gefreut.

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