In dieser Woche habe ich euch bereits von dem beruflichen Anteil in Porto sowie von den Besichtigungen in Porto erzählt. Heute entführe ich euch in die Umgebung. Die letzten 2 1/2 Tage nutze ich, um mir Aveiro, Guimaraes und Braga sowie das Douro-Tal mir anzuschauen.
Aveiro
Aveiro liegt 60 km südlich von Porto und ist leicht mit der Bahn innerhalb von 30-60 Minuten erreichbar (abhängig vom Bahnhof). Bahnfahren in Portugal ist insgesamt sehr einfach, die Tickets günstig und die Züge in recht gutem Zustand; jedenfalls die, die ich gesehen habe. Alternativ kann man sich natürlich auch ein Auto mieten.
Aveiro ist nicht nur südlich von Porto, sondern liegt auch direkt am Atlantik plus im Mündungsgebiet vom Rio Vouga. Durch die vielen Kanäle wird die Stadt auch als kleines Venedig von Portugal bezeichnet. Genau das wollte ich unbedingt sehen und nahm eine der vielen Kanaltouren in Anspruch. Mit 8 Euro nicht wirklich günstig und natürlich wird jeder Touri mehrmals angesprochen, aber eine sehr bequeme Art die Stadt vom Boot aus zu besichtigen. Nachdem auf meinem Boot jeweils noch ein Paar aus Spanien und Frankreich waren und der Fremdenführer kaum Englisch, geschweige denn Deutsch sprach, begnügte ich mich lieber mit den französischen Erklärungen. Vielleicht sollte ich doch irgendwann noch Spanisch lernen.
Hier in der Nähe kann man sich in einem Museum über die Salzgewinnung erkundigen. Mir war allerdings der Weg zu weit.
Durch solche kleinen Öffnungen fuhr das Boot:
Hier wird tatsächlich noch Salz weiter verarbeitet. Die ursprünglichen Wirtschaftszweige der Stadt waren früher Salzgewinnung (das Wasser in dem Kanal ist wirklich salzig), Fischerei und der Fang von Algen (die auch im Kanal schwimmen). Mittlerweile haben andere Wirtschaftszweige an Bedeutung gewonnen.
In der Nähe der oben zu sehenden ehemaligen Fabrik gibt es einen kostenlosen Fahrradverleih! Ich machte mich jedoch zu Fuß auf die Stadt ein wenig zu erkunden. Leider hatte nachmittags der Fischmarkt, der direkt hinter mir auf dem unteren Bild liegt, geschlossen.
Fischrestaurants findet man vor allem hier, aber auch sonst verhungert man in der Stadt nicht.
Kleiner Tipp: im Gelados de Portugal in der Rua Doutor Barbosa de Magalhães gibt es neben sehr leckerem Eis auch ein paar kulinarische Souvenirs zu kaufen, wie Meersalz (entweder fein verpackt oder, wie ich es gekauft habe, in 1 kg Verpackung für 1,30 Euro) und Ovos Moles, einer typischen Süßigkeit aus Aveiro mit viel Ei und Zucker. Das Eis kann man im kleinen Park nebenan gut genießen.
Ach ja, und so schaut der alte, historische Bahnhof aus:
Von Porto aus kann man die Stadt leicht in einem halben Tag besichtigen. Vormittags sieht man zudem den Fischmarkt. Wer auch noch an den Strand will, kann auch mehr Zeit tot schlagen.
Guimaraes und Braga
Guimaraes und Braga sind zwei Städte im Norden von Porto, die man beide mit dem Zug erreichen kann. Um von der einen zur anderen Stadt zu gelangen, muss man auf Busse umsteigen. Nachdem außerdem die Hauptsehenswürdigkeit von Braga etwas außerhalb des Zentrums liegt und ich dafür zudem noch ein Taxi benötigt hätte, entschloss ich mich einen geführten Tagesausflug mit einem der vielen Unternehmen zu machen. Nachdem YellowBus direkt vor dem Hotel losfuhr, war die Entscheidung schnell getroffen.
Zunächst ging es nach Guimaraes, was auch als Wiege der Nation gilt, da der erste König von Portugal hier geboren sein soll. Die Altstadt von Guimaraes zählt übrigens zum UNESCO Weltkulturerbe und war 2012 Europas Kulturhauptstadt.
Aber als erstes ging es zum Castelo, einem der schönsten Burgen Portugals.
Das sind typische Süßigkeiten der Stadt bzw. von Portugal.
In einem anderen Kaffee gab es zudem noch die Türmchen (rechts), die typisch für Guimaraes sind. Wer Süßes liebt, kann sich hier ruhig durchprobieren. Nachdem ich ja nur noch einen Tag vor mir hatte, musste ich mich leider etwas zurück halten.
Langsam aber sicher kamen wir in die Altstadt.
Mit den vielen kleinen Häusern und engen Gassen.
Diese Kuriosität ist das sogenannte Alpendre, eine Säulenhalle vor (!) einer Kirche. In der ganzen Stadt gibt es kleine Kapellen, die Stationen des Kreuzweges darstellen.
Es lohnt sich also durch die Stadt zu bummeln und die vielen Läden, alten Häusern und Gassen zu betrachten. Die ganze Lauferei macht natürlich hungrig. Wir konnten uns selbst ein Restaurant suchen. Beim Durchstreifen stieß ich auf das Restaurant Tasca Nicolino, welches in einem schönen Hinterhof betrieben wird. Nachdem es nur eine portugisische Karte gab, erklärte mir die Bedienung die typischen Gerichte, die sie mir empfehlen konnte. Als besonders gut und ein typisches, traditionelles Gericht beschrieb sie Porcalhada. Das Schweinefleisch wird dafür für mehrere Stunden bis wenige Tage in Rotwein eingelegt. Die übliche Beilage ist Stampfkartoffeln mit Spinat und Zwiebelringen. Das Gericht klang zu gut, um es nicht zu probieren. Vorher gab es noch Oliven und Brot als Vorspeise. Das Essen wurde zudem mit Walnüssen bestreut, war lecker und sehr reichlich. Das werde ich sicherlich daheim auch einmal ausprobieren. Einfach und gut.
Als Dessert bekam ich von der Bedienung zwei Gläschen Portwein spendiert. Insgesamt belief sich die Rechnung mit Bier als Getränk auf 8,30 Euro! Da kann Frau nix sagen!
Weiter ging es mit dem Bus zum Bom Jesus bei Braga. Auch wenn Braga selbst älter ist als Guimaraes, wirkt die Stadt (leider) moderner. Ein großer Wirtschaftszweig ist der Religionstourismus durch die ganzen Kirchen. Bom Jesus ist dabei eine Walfahrtskirche mit 600 Stufen und 14 Stationskapellen, die wir zum Glück bergab gingen. Die Stufen wären weniger das Problem gewesen als die Temperatur von 40 Grad! Ich mag es ja warm, aber das war fast ein wenig viel.
Auch Braga wurde für Sao Joao ordentlich geschmückt. Ich fand es interessant bis amüsant zu sehen, dass Heilige mit solchem Pomp und großen Feiern gefeiert werden.
Die Kathedrale von Braga ist die älteste Kathedrale in Portugal und verfügt u.a. über zwei historische Orgeln.
Wer gerne Kirchen anschaut, ist in Braga richtig. Mir persönlich hat die Temperatur etwas zu schaffen gemacht und ich war froh, als ich mich in den Schatten setzen konnte. Zu meiner Beruhigung hatten die Spanier, Portugiesen und Mexikaner in meiner Gruppe auch so ihre Probleme.
Douro-Tal
Im Douro-Tal, auch Alto Douro genannt, werden insbesondere Rotwein und der Portwein angebaut. Das Tal zählt ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe und liegt östlich von Porto.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten sich das Tal anzuschauen: Auto, Tour mit einem Bus, Schifffahrt oder mit dem Zug. Um unabhängig zu bleiben und gleichzeitig die Gegend zu genießen, wählte ich den Zug. Es fahren nur wenige Linien von Porto in das Tal. Wenn man sich wirklich den ein oder anderen Ort anschauen möchte, sollte man vorher die Fahrpläne studieren. Einfach Aussteigen und später mit dem selben Ticket weiter fahren geht nicht. Man braucht pro Streckenabschnitt ein eigenes Ticket. Zudem kann es sein, dass der nächste Zug erst in 6 Stunden fährt. Ich entschied mich für Pinhao als erste Station. In Pinhao gibt es verschiedene Bootsfahrten, zudem kann man Weingüter besichtigen. Auf der Rückfahrt wollte ich in das Museum in Regua. So jedenfalls der Plan.
Die Zugfahrt war entspannt, wobei ich die Landschaft erst kurz vor Regua interessant fand. Es empfiehlt sich einen Sitzplatz auf der rechten Seite zu ergattern.
In Pinhao lief ich sofort runter ans Wasser, buchte eine Bootsfahrt (1 Stunde, 10 Euro) und wartete im Boot darauf, dass es endlich verspätet losfährt. Für die Warterei wurde ich allerdings mit phänomenalen Ausblicken entschädigt. Das Boot fuhr insgesamt 5 km flußaufwärts entlang an vielen Weinhängen.
Die Bahnfahrt weiter flussaufwärts wäre sicherlich auch schön geworden. Aber ich wollte ja unbedingt mir ein Weingut anschauen, genauer gesagt die Quinta do Bomfim, da sie gut zu Fuß erreichbar ist. Zuvor wollte ich jedoch erst einmal etwas essen. Nachdem fast alle Restaurants voll waren, landete ich in einem kleinen Restaurant zwischen Bahnhof und dem Weingut. Keine Ahnung wie es heißt, auf jeden Fall waren viele Einheimische zu Gast, wie z.B. die Mitarbeiter von dem Weingut. Leider war das Rosmarinpüree schon aus, dafür bekam ich mehr als genügend Kartoffeln zum Bacalhao:
Sehr lecker, nicht zu teuer und nach einer Nachspeise und Espresso wurde die Zeit zu knapp für das Weingut… Mist! Nachdem die Hitze und der Wein zum Mittagessen mich etwas schlapp machten, entschied ich mich dazu das zweite Zugticket (von Regua nach Porto) umzutauschen, um den Zug früher zu nehmen und das Museum in Regua auszulassen. Jupp, das geht! Es ist alles etwas entspannter. Alternativ hätte ich auch das erste Ticket der Heimfahrt eintauschen können, aber noch mehr Wein hätte mir glaube ich nicht gut getan. Die restliche Zeit setzte ich mich an den Douro, genoss die Aussicht und den Schatten.
Ach ja, neben den Weingütern gibt es noch das ein oder andere Weingeschäft. Eines befindet sich direkt im historischen Bahnhof.
Die Motive auf den bemalten Fliesen des Bahnhofs sind besonders schön und sehr typisch für die Gegend.
Auch wenn es etwas mehr Planung erfordert, ist es kein Problem sich neben der Bahnstrecke etwas anzuschauen. Mir hat der Tag im Douro-Tal sehr gut gefallen und ich bin, wie fast jeder im Zug, auf der Rückfahrt halb eingeschlafen.