Fröhliche Weihnachten allerseits!
Wie ihr vielleicht mitbekommen habe, war ich diesmal im Urlaub. Nicht irgendein (Familien-)Urlaub, sondern es ging in den hohen Norden, genauer gesagt nach Reykjavik. Ab und zu frage ich mich immer noch, wie ich darauf gekommen bin. Skifahren fand ich auf Grund des Knöchels ungeeignet, daher entweder warm oder kalt. Für Südostasien waren mir großteils die Flüge zu teuer, also wo anders hin. Nach vielen Ideen, wie Mauritius (im Vergleich zu anderen Flugpreisen gar nicht mehr sooo teuer), Marokko oder Norwegen, landete ich bei Island, entdeckte ein gutes Angebot und buchte. Am besten beschreibe ich den Urlaub und das Essen chronologisch, erst die ersten Eindrücke (Ankunft, Tag 1 und 2), dann Weihnachten (Tag 3-5, wobei der Abend ausgeklammert ist) und zum Schluss die restlichen Tage plus Bierprobe.
Ankunft
Trotz leichter Verspätung (und überraschend hochwertigem On board-Entertainment mit interessanten Filmen) kam ich gut im Hotel an. Vom Flughafen zum Hotel gibts übrigens einen guten Busservice namens Flybus. Nachdem ich das Ticket bereits online gebucht hatte, musste ich nur noch einsteigen. Im Hotel machte ich mich recht schnell auf den Weg zum Restaurant satt, da ich außer einem Sandwich nichts an dem Tag gegessen hatte. Die Wahl fiel auf die Holzofenpizza True Cheese, die aus „Dímon Icelandic cheese, Camembert, Mozzarella, Parmesan, jam on the side“ besteht. Zuerst war ich skeptisch, wie Marmelade mit einer Käsepizza zusammen passt, aber ließ mich schnell überzeugen. Die Marmelade war leicht säuerlich (Preiselbeeren?) und nicht zu süß. Beim Käse stach der Dimon heraus, der dem Ganzen einen angenehm würzigen geschmack verlieh. Auch sonst war die Pizza gelungen.
Als ich die Bedienung nach einem guten Bier fragte, schlug sie mir ein Weihnachtsbier vor: JólaBaldi. JólaBaldi wird von der Kleinbrauerei Bruggsmiðjan gebraut, die in Árskógssandur in Nordisland liegt. Auch wenn das Label etwas gewöhnungsbedürftig ist, gefiel mir das Bier um so besser. Angenehm würzig und süffig. Erinnert an Weihnachtsbäckerei.
Wenn man beachtet, dass es in Island erst seit dem 1. März 1989 erlaubt ist Bier zu trinken (vorher wurde nur Soldaten-Bier von einem Deutschen gebraut), überrascht die Auswahl an Brauereien und Sorten, aber dazu später noch mehr. Hier habe ich noch einen lustigen Artikel zu Weihnachtsbieren gefunden: Drink and be merry.
1. Tag: Reykjavik Sightseeing
Bevor ich mir die Stadt selbst anschauen wollte, fiel ich über das Frühstücksbuffet her. So schlimm wars zwar nicht, aber ich probierte trotzdem einiges aus. Von typisch skandinavischem Frühstück über verschiedene Lachs-, Thunfisch- und Heringscremes, geräuchertem Lachs, englischem Frühstück bis hin zu Müsli, Skyr, Marmeladen und Süßem gab es alles mögliche. Mir haben es vor allem ein Drum angetan: Skyr, ein isländisches Milchprodukt, welches unserem Quark ähnelt. Früher stellte fast jeder Hof seinen eigenen Skyr her, dementsprechend alt ist die Rezeptur für das Essen. Mittlerweile gibt es fertige Zubereitungen, wobei mir Heidelbeer am besten schmeckte. Das ganze gibt es übrigens auch zu trinken. Das andere, was mir auf Anhieb zu gut gefiel, war das süße Brot/Kuchen rechts neben dem Skyr-Becher.
Zudem gab es noch weitere süße Teilchen:
An den weiteren Tagen probierte ich Lachs, Lachscreme, isländischen Porridge und noch vieles mehr. Ein Becher Skyr sowie eine Scheibe von dem süßen Brot mussten jedoch immer dabei sein. So gut gestärkt konnte ich auf meine Besichtigungstour aufbrechen. Reykjavik ist Islands Hauptstadt und zugleich die nördlichste Hauptstadt der Welt. Wörtlich übersetzt heißt Reykjavik Rauchbucht, was vermutlich von den ganzen heißen Quellen stammt. Auf Grund der nördlichen Lage hat der kürzeste Tag des Jahres nur 4 Stunden Sonnenlicht. Da habe ich wohl einen Volltreffer gelandet. Wobei mich die Dunkelheit nicht sonderlich störte. Zudem faszinierten mich die Farben des Himmels, wodurch ich davon gefühlt tausend Fotos gemacht habe…
Da sich mein Hotel, Icelandair Hotel Reyjkavik Natura, etwas außerhalb des Zentrums befindet, orientierte ich mich am ersten Tag an der Kirche Hallgrímskirkja, die fast von überall zu sehen ist. Über das Aussehen lässt es sich streiten, aber zumindest bietet sie einen guten Aussichtspunkt. Die Architektur ist übrigens an Basaltsäulen angelehnt, die ich mir noch live am Strand anschauen konnte. Aber dazu später mehr.
Die Aussicht war bombastisch.
Die Berge, genauer eigentlich den Hausberg, wollte ich mir genauer anschauen. Nächstes Ziel: Sólfar. Das ist eine Skulpur, die die Sonnenfahrt darstellen soll und eines der beliebtesten Fotomotive in Reykjavik ist. Wikinger in Sichtweite 😉 Was leider bis dahin negativ auffiel, waren die glatten Gehwege. Schade, dass ich keine Spikes eingepackt hatte.
Weiter ging es zur Konzerthalle Harpa, zu der ich später noch wollte. Schließlich hatte ich Tickets für eine Oper. Daraus wurde allerdings aus Zeitgründen nichts. 20 Uhr Vorstellungsbeginn, abends fahren nicht mehr so viele Busse zum Hotel und um 4:30 Uhr am folgenden Tag musste ich schon den Bus zum Flughafen nehmen. Ein wenig Schönheitsschlaf wollte ich mir nach den ereignisreichen Tagen dann doch gönnen.
Weiter ging es durch die Altstadt, zum Maritimmuseum und zur Settlement Exhibition Reykjavík 871±2, die die Überreste einer Wikingersiedlung zeigt. Die Siedlung, kann auf die Jahre um 871 festgelegt werden, daher der Name. Beide Museen fand ich auf jeden Fall interessant. Ist die Sonne nicht herrlich?
Nach mehreren Stunden in der Kälte gehen und Sachen anschauen, ging es zurück zum Hotel. Die Wahl des Abendessens fiel auf: Gull (Übersetzt Gold), dem typischen Lager Bier in Island.
Arktischer Saibling (leicht geräuchert) mit Langusten-Aioli, Safran-Gebäck und Ziegenkäse.
Ein Gedicht, nur wird man davon nicht satt. Anstelle eines Hauptgangs bestellte ich mir was Süßes: Heidelbeer-Törtchen mit Skyr-Sorbet. Die getrockneten Heidelbeeren passten überraschend gut zum Rest.
2. Tag: Reykjavik
Der zweite Aussichtspunkt der Stadt ist Perlan, zu deutsch Perle. Die etwas futuristisch wirkende Kuppel befindet sich auf einem Hügel in der Nähe des Inlandflughafens und dient als Warmwasserspeicher.
Neben einem Restaurant bietet Perlan im 4. Stock ein Cafe mit Aussichtsplattform. Genau dorthin verschlug es mich, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Ganz normalen, einfachen Kaffee kann man übrigens fast überall in Island kostenlos auffüllen. (Leitungswasser hat Trinkwasserqualität und gibts überall, auch in Restaurants, umsonst) Genau das nutzte ich aus, während ich ein Heidelbeereis genoss. Verdammt lecker!
Der Spaziergang auf den Hügel hat sich tatsächlich gelohnt. Der Sonnenaufgang war atemberaubend. Eigentlich wollte ich zudem noch während des Sonnenuntergangs oben sein, war dann doch zu faul. Jedoch ging ich nochmals hoch durch den Schnee um Nordlichter zu beobachten, wobei es etwas schwierig war eine dunkle Stelle zu finden. Die nächste Station war das Nationalmuseum, wo ich die folgenden Stunden verbrachte.
Zudem gab es eine kleine Ausstellung über Weihnachtsbäume in Island. Überall gibt es Hinweise auf die 13 Weihnachtsmänner, Yule lads, die einer nach dem anderen in die Stadt kommen und inzwischen die Kinder beschenken. Dabei hat jeder dieser Weihnachtsmänner seinen eigenen Charakter. Hier konnte jeder Wünsche oder Grüße niederschreiben:
Jetzt wollte ich endlich ein isländisches IPA, Ulfur, probieren:
Dazu Pizza Old Harbor mit Lachs, Seetang und viel mehr.
Hier gehts zu den nächsten Teilen:
Teil 1: Erste Eindrücke aus Reykjavik
Teil 2: Weihnachten in Reykjavik
Teil 3: Die letzten Tage in Reykjavik