Auf dem Rückweg von Rothenburg ob der Tauber legte ich einen Stopp in Ansbach ein. Ansbach ist mit etwa 40.000 Einwohnern der Regierungssitz von Mittelfranken.
Residenz Ansbach
Auch wenn die Fassade der Markgräflichen Residenz schlicht ausfällt, sind die Innenräume aus dem 18. Jahrhundert nicht minder pompös als in anderen Residenzen. Das heutige Erscheinungsbild wird auch als Ansbacher Rokoko bezeichnet. Die meisten Möbel sind noch im Originalzustand. Von den 528 Räumen sind gerade einmal 27 für Besucher zugänglich. Höhepunkte sind der doppelgeschossige Festsaal, der mit einem schönen Deckenfresko geschmückt ist, das Spiegelkabinett mit einer Sammlung Meißner Porzellane und der Kachelsaal mit rund 2.800 Fliesen aus der ehemaligen Ansbacher Fayencemanufaktur. Führungen finden jede Stunde statt – und ich hatte das Glück, eine Privatführung zu erhalten, da die anderen Besucher erst später auftauchten. Leider herrscht innen Fotografierverbot, daher gibt es hier nur ein Foto von der schlichten Fassade im Hintergrund.
Hofgarten und Orangerie
Der Hofgarten ist nur einen Katzensprung von der Residenz entfernt. Seine Ursprünge reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück. Anfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts wandelte Markgräfin Christiane Charlotte den Garten in einen französischen Barockgarten mit Orangerie um. Im zweiten Weltkrieg wurde dieser stark zerstört. Nach Rekonstruktionen kann man ihn in seiner damaligen Form besichtigen. Nachdem die Blütenpracht im Januar etwas dezimiert, um nicht zu sagen nicht vorhanden, ist, musste ich mich mit dem Anblick auf die Orangerie und dem Gedenkstein für Kaspar Hauser zufrieden geben, der angeblich im Dezember 1833 im Hofgarten stark verletzt wurde.
Markgrafenmuseum
Das Markgrafenmuseum ist ein Museum zur Markgrafenzeit und zu Kaspar Hauser in zwei historischen Gebäuden. Unter anderem wird die Herstellung der Ansbacher Bratwurst inklusive der hierfür verwendeten Gewürze Salz, Pfeffer, Majoran und Piment erläutert. Interessant fand ich ebenso die Bayerische Maß (1,069 Liter) mit Unterteilungen aus dem 19. Jahrhundert. Zusätzlich lohnt sich der Besuch für einen Blick aus dem Turmzimmer.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Die Altstadt zeigt Fassetten von Mittelalter und Barock. Barock durch die Fassaden, Mittelalter durch einige kleinere Gässchen und Innenhöfe. Die ehemalige Hof- und Stiftskirche der Markgrafen, St. Gumbertus, besteht aus mehreren Bauteilen: einer romanischen Krypta und alle möglichen Baustile des 11. bis 18. Jahrhunderts. Die Wiegleb-Orgel ist die größte Barockorgel in Franken. Ich habe kurz in den Innenhof vom Behringershof geschaut, der direkt neben der St. Gumbertus Kirche liegt. Das Herrieder Tor ist ein 47 Meter hoher, repräsentativer Bau mit einem achteckigem Turm. Das Glockenspiel auf der Nordseite spielt täglich um 11 und 17 Uhr den Hohenfriedener Marsch, der mit den Worten „Auf Ansbach-Dragoner, auf Ansbach-Bayreuth“ beginnt.
Kaspars Baum ist einer von mehreren Skulpturen, die sich dem Leben des Kaspar Hausers widmen. Ein anderes, das Kaspar-Hauser-Denkmal, ist auf dem Foto dargestellt. Kaspar Haus lebte von 1831 bis zu seinem Tod im Dezember 1833 in der Pfarrstraße in der Wohnung des Lehrers Johann Georg Meyer in Ansbach. Ein wichtiger Mentor Kaspar Hausers war Anselm von Feuerbach, Präsident des Appelationsgerichts in Ansbach. Als sein Mentor starb, wurde angeblich Kaspar Hauser durch einen ominösen Brief in den Hofgarten gelockt und niedergestochen. Er konnte sich schwer verletzt in sein Wohnhaus schleppen, wo er wenige Tage später starb.