Urlaub: Oslo

Zugegeben, Urlaub führte mich nicht nach Oslo. Ende Januar war ich beruflich in der Hauptstadt Norwegens. Vor allem am Anreisetag, am Sonntag (freier Tag) und am Abreisetag hatte ich jedoch Zeit, mir die Stadt etwas anzuschauen. Vor Ewigkeiten war ich schon einmal kurz in Oslo, sah aber nicht alles, was mich interessierte. Zudem haben sich ein paar Sachen in der Stadt geändert, wie beispielsweise das neue Munch Museum. Für eine berufliche Reise sah ich zugegeben relativ viel. Aber eines nach dem anderen.

Die Anreise erfolgte über einen Flug und der NSB (norwegische Staatsbahn) in das Stadtzentrum. Hier lohnt es sich, die Öffi-App Ruter zu installieren, da man sonst in Schlangen am Automaten den nächsten Zug verpassen kann. Alternativ gäbe es auch den Flytoget Airport Express, der nur knapp schneller ist, aber deutlich mehr kostet. Auch in Oslo kann man die App Ruter nutzen. Alternativ bietet sich, je nachdem wie viel man sehen will, auch der Oslo Pass an. Ich hatte beides kombiniert, um die Zeit in Oslo abzudecken.

Sehenswürdigkeiten

Kaum angekommen, ging es gleich los, um die Zeit möglichst gut zu nutzen. Ich hatte Glück und Hotel und konnte schon vorab einchecken und bekam ein Zimmer-Upgrade. Was will man mehr? Ach ja, Glück mit dem Wetter hatte ich auch. Es gab zwar einige riesige Eisschicht, aber ich blieb ohne Sturz und die Ausblicke (Sonnenuntergang etc.) waren gigantisch. Oder meint ihr nicht? Das Bild habe ich an der Spitze von Akersneset aufgenommen.

Historisches Museum

Das historische Museum bietet die größte Sammlung prähistorischer und mittelalterlicher Funde Norwegens. Es gibt kostenlose Schließfächer für Rucksäcke und Jacken. Will man diese nicht abgeben, muss man den Rucksack am Bauch oder in der Hand tragen. An dem Tag (letzter Samstag im Monat) war der Eintritt kostenlos und entsprechend viel war los. Zu sehen gab es ausgewählte Funde der Wikingerzeit wie ein uralter Runenstein und Tierornamente, Skulpturen und Sarkophage aus der Antike, Informationen zu norwegischen Stabkirchen, Naturmaterialien von indigenen Gruppen der Arktiszone, eine Münzsammlung und vieles mehr. Für Geschichtsfans genau das Richtige!

Norwegisches Widerstandsmuseum

Im Widerstandsmuseum werden die fünf Jahre deutsche Besatzung von Invasion bis zur Befreiung behandelt. Fokus liegt, wie der Name schon sagt, auf dem Widerstand. Dieser ist mit Bildern, Dokumenten, Plakaten, Gegenständen, Modellen, Zeitungen und Tonaufnahmen plastisch dargestellt. Als Plus ist das Museum in einem historischen Gebäude auf der Festung Akershus untergebracht.

Festung Akershus

König Hakon V. Magnussen ließ im Jahr 1299 das Schloss und die Festung Akershus errichten. Die Burganlage wurde im 14. Jahrhundert weiter ausgebaut. Auf der Landzunge Akersneset hat die Burg eine strategische Lage und bietet einen schönen Blick auf die Bucht und die Stadt. Diesen habe ich diesmal auch genossen, nachdem mich beim letzten Besuch der viele Schnee mich davon abhielt.

MUNCH

Im neuen (beim letzten Besuch war es jedenfalls noch nicht da) Edvard Munch sind u.a. 1.100 Gemälde, 4.500 Zeichnungen und Aquarelle, 18.000 Grafiken, 6.000 Bücher, Briefe und andere Dokumente ausgestellt. Neben Munchs Kunstwerken wird in wechselnden Ausstellungen zeitgenössische Kunst gezeigt. Als ich da war, war es problemlos möglich, sofort einen Zeitslot zu erhalten. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es in der Hauptreisezeit sinnvoll ist, einen Zeitslot vorab zu buchen. Im MUNCH muss man Jacken und Taschen/Rucksäcke in kostenlose Schließfächer einsperren. Ich hatte Glück und konnte im Museum den Sonnenuntergang genießen. Auch sonst gefiel mir das Museum sehr gut, schon allein durch die Fülle an Sachen, die man anschauen und auch ausprobieren kann.

Fram Polarschiffmuseum

Eines meiner Highlights war das Fram Polarschiffmuseum. Mit dem Bus ging es auf die Museumsinsel. Ich war wie ein paar andere Besucher etwas zu früh dran und so konnten wir vorab den Ausblick genießen. Fram ist das stärkste, aus Holz gebaute Schiff der Welt. Es ist zudem am weitesten sowohl in den Norden als auch in den Süden vorgedrungen. Das Schiff wurde bei den Polarexpeditionen von Fridtjof Nansen, Otto Sverdrup und Roald Amundsen eingesetzt. Die Fram ist zusammen mit Einrichtungsgegenständen und anderen Gegenständen und vielen Informationen dazu ausgestellt. Ein zweites Gebäude (Gjoa) bietet eine weitere, fast genauso große Ausstellung über die Arktis, die nördlichen Gebiete und die Nordwestpassage.

Kon-Tiki-Museum

Gegenüber dem Fram Polarschiffmuseum liegt das Kon-Tiki-Museum, was mich schon beim ersten Besuch reizte. Das Museum beherbergt Originalschiffe und -gegenstände von Thor Heyerdahls Expeditionen, wie das Kon-Tiki-Floß und Raa II. Auf Heyerdahl bin ich in meiner Jugend durch das Acali-Experiment von Santiago Genovés gestoßen, der an Heyerdahls Raa Expedition teilgenommen hatte. Wen die Person Heyerdahl interessiert, dem kann ich den Film Kon-Tiki aus dem Jahr 2012 empfehlen.

Norwegisches Seefahrtsmuseum

In unmittelbarer Nähe zum Fram Polarschiffmuseum und Kon-Tiki-Museum befindet sich das norwegische Seefahrtsmuseum, was aus meiner Sicht das schwächste der dreien ist. Durchaus interessant fand ich den archäologischen Part. Dazu gibt es Dauerausstellungen über Küstenkultur und Seefahrtsgeschichte und eine Sammlung maritimer Malerei.

Vigeland Skulpturenpark

Im Vigeland Skulpturenpark war ich zwar schon beim letzten Besuch, aber er lag auf dem Weg und hatte mir beim ersten Besuch gut gefallen. Der Park zeigt das Lebenswerk von Gustav Vigeland mit 200 Skulpturen aus Bronze, Granit und Schmiedeeisen. Thematisch befasste er sich grob mit dem Zyklus des Lebens.

Rosenschloss

Das Rosenschloss wurde mir vom Gastgeber empfohlen: Aussicht, in der Nähe wohl guten Apfelkuchen und Geschichte. Die Aussicht war zumindest am Anfang noch traumhaft, doch dann wurde es stürmisch und ungemütlich. Zum Apfelkuchen ging ich ebenso wenig, dafür genoss ich am Ende Waffeln und Kaffee. Aus der Geschichts- und Kunstperspektive ist Rosenschloss hochinteressant. Es ist eine große Kunstinstallation hinter dem Holmenkollen, die sich der Besetzung Norwegens durch Nazideutschland und der Befreiung im Jahr 1945 widmet. Jedes Kunstwerk von Vebjorn und Eimund Sand erzählt eine Geschichte, die auf norwegisch und englisch nachgelesen werden kann. Die Geschichten handeln vom Leid von Kriegsgefangenen, dem Schicksal der Kriegsmatrosen, Judenprogromen, Kollaborateuren, aber auch dem Widerstand etc.

Norwegisches Verteidigungsmuseum

Nachdem ich noch etwas Zeit totschlagen musste, schaute ich mir das norwegische Verteidigungsmuseum an. Die meisten Informationen sind auf norwegisch, allerdings kommt man mit Raten oder Übersetzungsapps schon ein Eck weit. Das Museum zeigt die norwegische Militärgeschichte von der Wikingerzeit bis heute. Auch hier spielt der zweite Weltkrieg eine große Rolle.

Spaziergang am Fluß Akerselva

Von mehreren Seiten wurde mir ein Spaziergang am Fluß Akerselva empfohlen. Akerselva entspringt Oslos größtem See Maridalsvannet. Ein acht Kilometer Weg flussabwärts führt bis zum Stadtzentrum. Genau anders herum bin ich den Weg gegangen – bis es mir zu glatt wurde. Die Brücke Ankerbrua, auch als Märchenbrücke (Eventyrbrua) bekannt, war mein Ausgangspunkt für den Spaziergang. Etwas weiter kann man über eine weitere Brücke in das Treiben der Straße Brenneriveien eintauchen. Ein paar Graffiti schaute ich mir an, dann gings weiter. Das nächste Stadtviertel Vulkan ist ein ehemaliges Industriegelände, wo sich auch die Markthalle (Mathallen) befindet. Die jetzige Kunsthochschule war früher eine Segeltuchfabrik und auch sonst findet man am Fluss einiges an Kunst. Die Brücke Aamot bru ist eine 150 Jahre alte Kettenbrücke, die in den 50er Jahren hierher versetzt wurde. Weiter geht es zum Nedre Voyen foss, einem schönen Wasserfall, der leider auch für einiges an Eis gesorgt hatte. Schnucklig ist oben drauf das rote Honse-Lovisas hus (Haus der Glucken-Lovisa). Etwas weiter befindet sich ein längliches altes Industriegebäude, in dem sich u.a. eine Wäscherei für Militäruniformen befand. Nachdem es mir zu glatt wurde, ging ich nach einem Abstecher zur Markthalle über normale Straßen zurück. Ein Highlight dabei waren Damstredet und Telthusbakken, in denen Holzhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert stehen.

Kulinarisches

Ohne Foto: Waffeln, Fisch (in Form von Lachsaufstrichen und geräuchertem Fisch beim Hotelfrühstück), brauner Käse (beispielsweise auf Waffeln mit Marmelade) und allgemein Käse.

Markthalle (Mathallen)

Die Mathallen ist eine 2012 eröffnete Markthalle mit Cafés, Restaurants und Spezialitätenläden im Vulkan Viertel. Ich konnte mich zunächst bei der guten Auswahl nicht entscheiden – bis ich eine bestimmte Speisekarte in einem zu dem Zeitpunkt leeren Restaurant (etwas, was ich normalerweise ungern mache) las.

Als erstes kam das Getränk: norwegisches Bier. Frydenlund Pilsner ist angenehm bitter mit etwas Malz und Frucht. Fast schon schade, dass es zur Carlsberg Group gehört.

Dann kam das Gericht der Wahl: Elchburger mit Parmesan-Pommes. Ich mag Elchfleisch, auch wenn ich nur selten eines bekomme. Der Burger war den Preis wert. Einzig es hätte nicht der Ketchup aus der Flasche sein müssen.

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