Honigtrüffel

Honigtrüffel

Beim Händler meines Vertrauens hatte ich das Glück, einen Honigtrüffel kaufen zu können. Aber fangen wir von Anfang an. Meist vergucke ich mich in jedem Jahr in ein anderes Lebensmittel oder in eine andere Küche, welche ich dann in verschiedensten Varianten ausprobiere. Vor einem Jahr probierte ich das erste Mal mit Trüffel zu Hause. Der Wintertrüffel hatte es mir angetan und so kamen jeweils ein Sommertrüffel und ein Herbsttrüffel hinzu. Jeder Einzigartig auf seine eigene Art, aber der erste Trüffel blieb auf Grund seines starken Geschmacks deutlich im Gedächtnis. Entsprechend neugierig war ich beim Honigtrüffel. Vorab versuchte ich mich im Internet zu informieren (deutsch und englisch), aber sah meist nur Trüffel in Honig, aber nicht die eher seltene Trüffelsorte.

Honigtrüffel (Mattirolomyces terfezioides) ist in Osteuropa bekannter und wurde 1588 zum ersten Mal dokumentiert als ein ungarischer Magistrat einen Wald schützen ließ, der für die Produktion der ungarischen weißen Trüffel bekannt war. Honigtrüffel wachsen vor allem unter der schwarzen Akazie, die u.a. an den reichen sandigen Böden entlang der Donau in Ungarn stehen. Zusätzlich gibt es Vorkommen in Italien, Kroatien, Rumänien, Slowakei, und Serbien. Die Hauptsaison für den Trüffel, der zugleich sehr süß als auch trüffelartig riecht und schmeckt, ist September. Entsprechend wird er v.a. für Desserts, Eis und Kuchen empfohlen. Honigtrüffel sind beige bis gelb-weißlich, das Fruchtfleisch hat eine weiße bis ockergelbe Marmorierung.

Honigtrüffel

Als ich den Trüffel zum ersten Mal in der Hand hielt, fiel zunächst der penetrante Honiggeruch auf, erst mit der Zeit kam auch das waldige, erdige hindurch. Nachdem ich kaum Rezepte fand, überlegte ich basierend auf dem Geruch, was ich mit dem Honigtrüffel anstellen könnte. Ich las schon vom  amerikanischen Koch Alan, der u.a. Honigtrüffel mit Ahornsirup und Milchprodukten kombinierte. Hierbei muss man allerdings aufpassen, der der Honigtrüffel Hitze nicht abhaben kann. Daher bieten sich auch Desserts an.

Den Honigtrüffel probierte ich am Wochenende aus und so überlegte ich, wie ich ihn zum Frühstück machen könnte. Mancher Käse schmeckt gut mit einer leichten Süße, egal ob Feigensenf, Marmelade oder ähnliches. Ich hatte gerade etwas Raclettekäse im Kühlschrank, woraus ein Omelette mit Raclettekäse und Honigtrüffel wurde. Der Raclettekäse verdeckte fast etwas zu stark den Honigtrüffel, aber insgesamt harmonierten die Zutaten. Basierend darauf kann ich mir Honigtrüffel sehr gut mit Ziegenkäse, den ich leider nicht vorrätig hatte, vorstellen.

Der nächste Versuch bildete Graved Lachs mit Honigsauce und geriebenen braunem Käse (brunost). Das harmonierte zwar ebenfalls, aber ging noch besser. Irgendwie gefiel mir die Kombination aus Lachs und Honigtrüffel nicht hundertprozentig.

Als Nachspeise probierte ich Tonka-Honig-Honigtrüffel-Eis ohne Eigelb aus. Das kann definitiv was! Hierfür nahm ich Sahne, etwas Milch, geriebene Tonkabohne, Honig, geriebenen Honigtrüffel und etwas Zucker. Die so entstandene Flüssigkeit ließ ich mehrere Stunden ziehen. Also insgesamt kein Hexenwerk.

Basierend auf dem amerikanischen Koch testete ich beim sonntäglichen Frühstück Pancakes mit Ahornsirup und Honigtrüffel. Durch den Ahornsirup fiel der süße Anteil des Honigtrüffels nicht mehr unangenehm auf, jedoch fand ich die Kombination aus Honigtrüffel und Honig besser als mit Ahornsirup.

Das folgende Mittagessen war wieder salzig-herzhaft. Bei Steak mit Zwiebeln, Bohnen und Süßkartoffeln kam etwas Honigtrüffel in den Beilagensalat, der ganz einfach mit Essig, Öl und Weißwurstsenf angemacht war. Hier machte sich der Honigtrüffel überraschend gut und fiel weder von der Süße noch von der Herbe unangenehm auf.

Den süßen Abschluss bildeten Milchreis mit Tonkabohne, Honig und Honigtrüffel und Pudding mit ebenfalls dieser Kombination. In beiden Fällen ließ ich die Flüssigkeit soweit es ging etwas ziehen. Beides konnte mich überzeugen.

Nachdem ich bei allen Experimenten Pi mal Daumen arbeitete, gibt es keine Rezepte, aber vielleicht die ein oder andere Anregung für den interessierten Hobbykoch.

Du magst vielleicht auch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert