Ich hatte nach letztem Dezember wieder das Glück geschäftlich nach Tel Aviv reisen zu dürfen. Diesmal klappte es auch vorne weg ein paar private Tage vor Ort zu genießen. Die Anreise erfolgte über Lufthansa. Nachdem ich schon die Extrakontrolle am Frankfurter Flughafen kennen gelernt hatte, wählte ich diesmal einen Direktflug von München. Etwas nervig ist es, dass man zu einem weiten Terminal gehen muss, wo es einen speziellen Security Check und ein einzelnes Café gibt. Danach gelangt man mit dem Bus zum eigentlichen Terminal, wo es nicht mehr als Toiletten und einen Automaten gibt.
Die Einreise in Israel selbst war problemlos. Mein einziges Pech war, dass ich am Anfang von Shabbat ankam. Am Shabbat fahren keine Züge und viele weitere öffentlichen Verkehrsmittel nicht. Daher bestellte ich mir schon vorab ein Taxi, was natürlich einen Shabbat-Aufschlag verlangte. Alternative Verkehrsmittel (zu normalen Zeiten): Schnellzug, Nesher-Taxi, Bus.
Am Tag nach der Anreise machte ich eine Tour nach Masada und ans Tote Meer. Als nächstes folgte Jerusalem und eine Fahrt nach Tel Aviv. Die Tour nach Caesarea, Haifa, Rosh HaNikra und Akko machte ich von Tel Aviv aus, wo ich auch geschäftlich weilte. Hier führte uns noch ein Spaziergang nach Jaffa.
Jerusalem
Jerusalem ist die Hauptstadt Israels und aus Sicht der Religionen eine der wichtigsten oder die wichtigste Stadt der Welt. Entsprechend leben hier auch eher religiöse Leute – nicht nur, natürlich ist es durchmischt -, während Tel Aviv die sportliche und wirtschaftliche Stadt ist. Die Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe und beherbergt die meisten Sehenswürdigkeiten. Als erstes fielen mir die vielen eher orthodoxen Juden auf, die die freien Wege der Tram verwendeten, um zur Klagemauer zu gelangen. Leider erwischte ich auch die ersten großen Regentage von Israel in dem Jahr, wodurch ich weniger erkundete als erhofft.
In Jerusalem übernachtete ich im The Post Hostel in der Nähe der Altstadt. Ich war zu meiner Überraschung eine der jüngsten Übernachtungsgäste dort. Ich kam in einem Galleriezimmer unter; oben Bett, unten Couch und Bad. Beim Frühstück hatte das Hostel eine gute Auswahl, die Preise an der Bar sind auch passabel und die Angestellten sind allesamt freundlich und hilfsbereit.
Tour Masada und Totes Meer
Gefühlt sind Bein Harim und Click Tours die beiden größten Touranbieter. Mit Bein Harim machte ich die Touren Masada + Tote Meer und Jerusalem. Mit Click Tours fuhr ich in den Norden Israels. Bein Harim fand ich etwas professioneller organisiert, dafür mochte ich den Guide bei Click Tours lieber. Masada selbst fand ich sehr beeindruckend, allein von der Dimension und dazu noch auf einem 600 m hohem Plateau. Bei der Tour ging es nach einem Stopp in einem Fabrikverkauf (…) zur Seilbahn, die uns nach Masada hoch brachte. Dort führte uns der Guide durch die Anlage – Überreste von Herodes 2055 Jahre alter Festung. Im Jahr 70 flohen die letzten Kämpfer des großen jüdischen Aufstandes gegen die Römer aus Jerusalem hierher. Die Römer konnten die Festung erst nach langer Belagerung einnehmen. Dazu wurde an der Westseite des Plateaus eine Rampe aufgeschüttet, die heute noch sichtbar ist. In Israel gilt deshalb das Motto: “Masada darf niemals wieder fallen“ Auf der anderen Seite sieht man Überreste einer weiteren Rampe. Masada ist übrigens auch in der UNESCO Liste aufgenommen worden.
Wieder unten angekommen hatten wir Zeit für ein Mittagessen im Tourirestaurant. Das Essen war trotzdem ok. Die Oasen Ein Gedi und Qumran in der Judäischen Wüste durchfuhren wir nur. Ein Gedi war früher für Düfte berühmt und dadurch strategisch wichtig. In Qumran wurden wichtige Schriftrollen (Schriftrollen vom Toten Meer in elf Felshöhlen) gefunden. Das Tote Meer ist der tiefste Punkt der Erde mit -417 m und liegt in zwei Ländern: Israel und Jordanien. Der israelische Teil liegt im Westjordanland Das Wasser hat einen deutlich höheren Salzgehalt als andere Seen und Meere, wodurch man darauf liegen kann ohne was dafür tun zu müssen. Am Toten Meer blieben uns knapp zwei Stunden, die viel zu schnell vorbei gingen. Das Schließfach kann man auch mit Kreditkarte bezahlen. Man sollte sich allerdings Schließfachnummer und den PIN gut merken. Vor allem in den letzten Stunden ist die Hölle los, nachdem viele Touren das tote Meer als letzten Stopp verwenden. Das Bier in der tiefsten Bar der Welt kann man übrigens trinken.
Tour Jerusalem + Yad Vashem
Bei der Tour durch Jerusalem haben wir als erstes die Aussicht vom Skopusberg genossen.
Auf der Fahrt zum Parkplatz passierten wir ein paar wichtige Gotteshäuser und einen riesigen Friedhof. Im Jüdischen Viertel sahen wir die Cardo, eine Hauptstraße Jerusalems aus der byzantinischen Zeit. Inzwischen werden an der ehemaligen Straße viele Souvenire verkauft – für mich zu viel.
Natürlich hielten wir an der Klagemauer und der Grabeskirche. Am Gipfel des Tempelberges befindet sich ein künstliches Plateau. Ursprünglich standen hier der salomonische Tempel und der nachfolgende herodianische Tempel. Heute befinden sich dort der Felsendom und die al-Aqsa-Moschee. Der Zugang zum Tempelberg ist „nur“ für Muslime erlaubt. Andersgläubigen ist der Zutritt nach scharfen Sicherheitskontrollen (offiziell zumindest, gefühlt einfacher als am Flughafen) nur von Samstag bis Donnerstag über das Marokkanertor bei der Klagemauer möglich.
Über Bazare und dem Kreuzigungsweg gings zum Mittagessen. Mittagessen war in einem ausgesuchten Tourirestaurant, was deutlich zu kleine Portionen für den Preis servierte.
Die Tour durch Jerusalem war interessant und in der Hinsicht praktisch, dass der Transport nach Yad Vashem inkludiert war. Um Jerusalem selbst anzuschauen braucht es keine Tour. Für Yad Vashem hatten wir nicht ganz 2 Stunden zur Verfügung, was sich als zu deutlich zu wenig herausstellte. Yad Vashem (Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust) dient der Erinnerung an die Opfer des Völkermordes und an die unmenschlichen Verbrechen, welche die Nazis und ihre Helfer an den Juden sowie anderen Bevölkerungsgruppen verübt haben. Besonders beeindruckt war ich von dem Children’s Memorial.
Tel Aviv
Am Abend fuhr ich mit dem Expresszug bis zum Flughafen Ben Gurion und dann mit einem weiteren Zug bis zur passenden Haltestelle in Tel Aviv. An sich einfach, wenn nicht die Gehwege enden würden. Nach dem Einchecken spazierte ich am alten Hafen, Restaurants und Läden laden ein dort zu verweilen – bis mich das nächste Gewitter einholte.
Tour Caesarea + Haifa + Rosh HaNikra + Akko
Die dritte und zugleich letzte Tour führte mich in den Norden. Zunächst gingen wir durch Caesarea, eine durchaus beeindruckende römische Siedlung mit Amphitheater am Meer. Herodes der Große ließ Caesarea zwischen 22 und 10 v. Chr. an der Stelle einer kleinen Hafensiedlung zu Ehren des römischen Kaisers Imperator Caesar Augustus anlegen. Er stattete die Siedlung mit einem Theater, einem Hippodrom, Geschäftsstraßen, großen Bädern und Palastanlagen aus. Für die damalige Zeit technologisch fortschrittlich und luxeriös. Am beeindrucksten soll wohl die Hafenanlage gewesen sein. Caesarea war auch eine wichtige Stadt der Kreuzfahrer. Nach der Eroberung durch Sultan Baibars 1275 verfiel die Stadt und der Ort blieb lange Zeit völlig verlassen. Das Aquädukt bildete den Abschluss diesen Stopps.
In Haifa betrachteten wir nur kurz die Bahai-Gärten sowie die Aussicht, bevor wir weiter nach Rosh HaNikra fuhren. Das administrative und geistige Weltzentrum der Bahai befindet sich in Haifa, am Berg Carmel. Die UNESCO hat die heiligen Stätten wegen ihrer Funktion als Pilgerstätten der Bahai zum Weltkulturerbe ernannt. Am bekanntesten sind die Gärten. Sie erstrecken sich mit ihren Grünflächen und den roten Wegen über neunzehn Terrassen und 250 Höhenmetern Unterschied hinab bis zur German Colony.
Rosh HaNikra liegt an der Grenze zum Libanon mit Blick auf die Golanhöhen. Bekannt ist der Ort aber auch durch seine Höhlen. Ähnlich wie auf Capri gibt es hier blaue Grotten. Die weltweit steilste Seilbahn bringt die Besucher zu den Meeresgrotten hinunter. Die Grotten entstanden durch unterirdischer Erschütterungen, die Risse in den Felsen bildeten. Regenwasser, das durch diese Risse sickerte, sowie die gegen die Klippen schlagenden Wellen, schufen schlussendlich diese Grotten. Nachdem Regen aufzog, war das Farbspiel besonders beeindruckend.
Den krönenden Abschluss bildete Akko, ebenfalls UNESCO Weltkulturerbe. Akko war lange Zeit die Hauptstadt der Kreuzritter, die man unter der jetzigen Stadt besichtigen kann. Die Mauern sind so massiv, dass die damaligen Gebäude nur zugeschüttet wurden.
Darauf steht das heutige Akko, welches einen anderen Charme hat: nicht herausgeputzt, aber teils sehr schöne Gebäude, authentisch bis urtümlich, sowie nicht von Touris überlaufen. In dem Ort hatten wir auch ein gutes und zugleich preiswertes Mittagessen.
Jaffa und Co
In Tel Aviv lohnt sich der Gang durch die Ditzengoff Street, die sowohl Cafes und Bars als auch viele Läden bietet. Zudem ging es für uns einmal nach Jaffa. Jaffa war früher ein eigener Ort, gehört aber jetzt zu Tel Aviv. Die Promenade dorthin ist schön angelegt und vor Ort hat man eine gute Aussicht – so wie touripreisige Lokalitäten. Zu den Sehenswürdigkeiten in Jaffa zählen der Uhrturm und der Leuchtturm. Wenn man viel gereist ist, nichts besonderes, aber trotzdem durchaus schön anzuschauen.
Kulinarisches
Von den kulinarischen Köstlichkeiten habe ich eindeutig zu wenig Fotos gemacht. Shashuka und Hummus aß ich fast täglich, dazu probierte ich gefillte Fisch, Hackbällchen mit Kräutern und Spinat, Falafel, eingelegtes Gemüse, Oliven, Käse, und vieles mehr. Insbesondere beim Frühstück hat mir das frische, süße Obst angetan, insbesondere die Grapefruits habe ich geliebt. Die Süßigkeiten fand ich persönlich zu süß.