Die Zeit vergeht – kaum war ich in Reykjavik, schon sind ein paar Monate und die nächsten Reisen vergangen. Nun denn. Letztes Jahr habe ich mir wieder überlegt, was ich um Weihnachten rum anstelle. Nachdem ich nicht lange verreisen wollte, wurde Hurtigruten gestrichen. Daheim bleiben, New York, Oman und Reykjavik standen am Schluss auf der Liste.
Im Endeffekt entschloss ich mich wieder nach Reykjavik zu fliegen, wo ich auch bereits im Jahr zuvor war. Jedoch wählte ich zum größten Teil andere Ausflüge, beispielsweise in eine Lavahöhle. Flug und Hotel (Icelandair Hotel Natura) waren wieder eine Kombi bei Icelandair. Von anderen Flughäfen gibt es auch günstige Flüge mit WOW air.
1. Abend in Reykjavik
Nach einem unspektakulären Flug und der obligatorischen Verspätung, einem Flybus zum Hotel (empfehlenswert!) und dem Einchecken hatte ich ein ruhiges Zimmer zum Innenhof und ein gutes Hungergefühl. Das Restaurant des Hotels Satt ist berühmt für die Holzofenpizzen. Zudem lässt sich die Bierauswahl sehen. Die Empfehlung des Kellners war Pottaskefill Nr. 36, ein Brown Ale aus Island. Geschmacklich wirklich gut und mit einer gewaltigen Schaumkrone.
Als Pizza wählte ich Old Harbour mit Meeresfrüchten, Muscheln und Portulak. Letztes Jahr wurden Algen eingesetzt, aber auch Portulak passte perfekt zu den Meeresfrüchten. Beides sollte ich daheim ausprobieren. Der Pizzaboden war knusprig, aber nicht zu hart. Die Zutaten passten alle gut zusammen und schmeckten lecker.
Ein gelungener erster Abend in Reykjavik, der mehr verspricht.
1. Tag: Ausflug nach Reykjanes und Blue Lagoon
Für den ersten Tag habe ich mir ein bekanntes sowie ein unbekanntes Ziel gewählt: Reykjanes, die Halbinsel um Reykjavik und die Blue Lagoon, ein bekanntes Thermalbad. Die Tour wird von verschiedenen Anbietern durchgeführt, wobei Reykjavik Excursions der wohl größte und bekannteste ist. Das erste Highlight des Tages war Skyr, der isländische Quark-Joghurt, den es täglich zum Frühstück gab.
Pünktlich wurden alle Touris von ihren Hotels abgeholt. Beim Busterminal wurden wir auf unsere Busse verteilt, wobei die Reykjanes Tour in einen Minibus passte. Hier war der Busfahrer gleichzeitig unser Tourguide. Im Dunklen – kaum Schnee und daher erst recht finster – ging es zur ersten Station der Rundfahrt: Fákasel. Fákasel ist ein Pferdepark, der täglich verschiedene Shows anbietet. Nach einer kleinen Aufführung, bei der die Geschichte von Islandpferden erklärt wurde, konnten wir runter gehen, Fragen stellen und die Pferde streicheln.
Zum Glück hellte es langsam trotz Schneefall auf, so dass wir die Kirche Strandarkirkja und das Meer sehen konnten. Die Kirche stammt ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert und wurde gebaut, nachdem Seeleute in Seenot bei einem Sturm gerieten und gelobten an der Stelle eine Kirche zu bauen, an der sie an Land kommen würden. Entsprechend wurde eine Kirche gebaut und die Bucht bei der Kirche heißt Engilsvík – Engelsbucht.
Eine Besonderheit in Island ist, dass die Gräber an Weihnachten erleuchtet sind. Okay, Kerzen würden bei den Stürmen wenig bringen. Urlauber erkennt man übrigens auch daran, dass sie Regenschirme verwenden. Gute Regenjacken sind dahingegen deutlich praktischer.
Und hier ist auch noch das Meer:
Die nächste Station war Seltún, wo wir endlich das Vulkansystem von Island merken konnten. Seltún gehört zum Vulkansystem von Krýsuvík und zu sehen sind sogenannte Solfatare, postvulkane Ausströmungen von Gasen oder anders ausgedrückt: blubbernde, heiße Schlammtöpfe.
Die Schlammtöpfe kann man bei einem schönen Rundgang auf Holzstegen beobachten und dabei die schöne Umgebung genießen.
Inzwischen hat sich auch eine geschlossene Schneedecke außerhalb der heißen Ecken gebildet. Weihnachten konnte also kommen.
So viel Kälte und neue Eindrücke machen hungrig. Als Stopp wählte unser Reiseleiter das kleine Restaurant Bryggjan, das neben einer leckeren Langustensuppe eine reichhaltige Torten- und Bierauswahl hat. Die Langustensuppe konnte ich mir nicht entgehen lassen. Einfach, ohne Schnickschnack, leicht salzig, aber mit echten Langustenstücken. Dazu gabs Brot mit Butter. Eindeutig eine Empfehlung!
Beim Dessert bin ich mir da noch nicht so sicher. Einerseits schmeckte das riesige Tortenstück lecker, allerdings war es auch pappsüß. Selbst schuld bei der Wahl. Mich ärgert es nur noch immer, dass ich nicht das Bier von den Färöer-Inseln probiert habe.
Auch die nächste Station zeigte den vulkanischen Ursprung: Gunnuhver. Das Hochtemperaturgebiet hat Schlammgeysire, welche nach 2006 aktiver wurden. Teilweise musste das Gebiet ab 2008 geschlossen werden und auch Teile der früher begehbaren Stege, wie unten zu sehen, liegen mittlerweile mitten im aktiven Gebiet.
Bei dem Schnee-Regen war jedoch jeder froh, als es im Bus zur nächsten Station ging: der Brücke über zwei Kontinente. Island liegt teils auf der eurasischen und teils auf der amerikanischen Platte. An mehreren Stellen kann man diese beiden Platten sehen, wie auch auf der Halbinsel Reykjanes.
Zum Schluss ging es für die wenigen, die sich ein Ticket bei der Blue Lagoon gekauft hatten, in dieses Bad. Ursprünglich war das blaue Wasser ein Überbleibsel vom Thermalkraftwerk, in das die Angestellten und Bewohner gerne gingen. Nach einiger Zeit wurde daraus ein Thermalbad mit leicht astronomischen Preisen (einfachstes Ticket 40 Euro, das Ticket mit Handtuch und einem Getränk 55 Euro), was aber auch sehr schön ist. Daher wollt ich mir es dieses Mal auch nicht entgehen lassen.
Das Wasser ist gutwarm und man sollte als Frau die Haare mit Conditioner behandeln, da sie sonst strohig abstehen. Neben einem kleinen Becken im Inneren ist draußen eine Badelandschaft inklusive Behälter mit einer Maske, mehreren Sitzgelegenheiten und einer Bar mitten im Wasser aufgebaut. Innen gibt es zudem eine kleine Bar und Liegemöglichkeiten. Mit Glück sind im hinteren Eck des Bades wenig Leute, so dass man wirklich schwimmen kann. Das musste ich natürlich ausnutzen. Durch die Temperatur und dem salzhaltigen Wasser sollte man viel Trinken. Neben dem kostenlosen Wasser waren die Skyr-Smoothies mit Früchten das Getränk meiner Wahl. Für einen Badeaufenthalt sollte man mindestens 3 Stunden einrechnen, damit es sich lohnt und man wirklich entspannen kann.
Im nächsten Teil wird es kalt, denn es geht in eine Eishöhle!