Jahresrückblick

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Der perfekte Zeitpunkt, um es im Revue passieren zu lassen. Wie auch die letzten Jahre habe ich weniger verbloggt als ursprünglich erhofft. Daher ignoriere ich die strukturierten Jahresrückblicke – danke, die Probleme haben sich nicht geändert – und versuche, das Jahr unstrukturierter zusammen zu fassen.

Privat tat sich einiges und ich weiß jetzt bereits, dass ich auch nächstes Jahr wenig Zeit für den Blog verwenden werden kann. Vielleicht schaffe ich es zumindest, einzelne Rezepte und Reisen zu verbloggen, die ich dieses Jahr ausprobiert bzw. gesehen habe. Kulinarisch koche ich zwar immer noch sehr gerne und habe ein etwas aufwändigeres Essen für Freunde gekocht, welches nur noch darauf wartet, verbloggt zu werden, allerdings habe ich auch festgestellt, dass ich durch meine Reisen weniger aufwändig und weniger vielfältig koche (bzw. zubereite). Wenn ich beispielsweise nur wenige Tage zwischen zwei Reisen zu Hause bin, lohnt es sich nicht, viele Lebensmittel zu kaufen. Daher wurden Tomate-Mozzarella, Hirtensalat und andere einfache Salate sowie Nudeln mit Pesto oder Tomatensauce zu meinen Dauerbrennern. Das ist auch in Hinblick auf den Blog etwas unbefriedigend.

Aber schauen wir uns die Reisen an. Anfang des Jahres war ich beruflich in Porto und konnte einen Tag für einen Ausflug nach Coimbra, einer der alten Hauptstädte und zugleich Universitätsstadt, dranhängen. Ich war 2015 bereits einmal beruflich in Porto und fand die Entwicklung nicht nur positiv. Zwar brachte die Gentrifizierung den alten Markt Mercado do Bolhão nach einer Renovierung zu neuem Glanz, allerdings bieten nun nicht mehr die Bauern der Umgebung ihre Produkte an, sondern es ist starker auf Touristen und obere Mittelschicht ausgelegt. Am Ufer des Douro gibt es inzwischen Sangria und Tapas, was vor 10 Jahren unmöglich gewesen wäre. Auch einen Portweinkeller konnte ich nicht mehr besuchen, da nun dort ein riesiges Weinzentrum für die Besucher steht. Positiv sehe ich den Time Out Market, der am São Bento Bahnhof ein vorher leer stehendes Gebäude mit Restaurants befüllte, mit ähnlichem Zielpublikum wie der Markt.

Es gab mehrere weitere kleinere Reisen ins europäische Ausland. Skopje hat mir gut gefallen, auch wenn ich den Ausflug zum Mount Vodno und Matka Canyon im Nachhinein anders gestalten würde. Den Ausflug nach Pristina fand ich faszinierend. Kulinarisch waren die Tage sehr fleischlastig. Sarajevo beeindruckte mich ebenfalls nachhaltig, einerseits mit Fleisch, andererseits aber auch mit der Geschichte. Mostar war zwar überlaufen, jedoch fand ich es persönlich schön, endlich den Ort mit seiner Brücke gesehen zu haben. Dubrovnik, ursprünglich für 2020 geplant und schon gebucht, empfand ich trotz dem Ende der Nebensaison im Herbst zu überlaufen. In Lokrum verliefen sich zumindest die Massen und die Ausflüge nach Ston/Korcula und die Elaphiten waren ebenfalls ruhiger. Kulinarisch bot der Kurzurlaub ein Highlight nach dem anderen. In Franzensbad versuchte ich, alle Quellen zu probieren. Besonders gut in Erinnerung ist das Naturschutzgebiet Soos, welches ich auf Grund der Hochmoore und blubbernden Mofetten faszinierend fand. Zudem sollte ich meine berufliche Reise nach Oslo erwähnen, wo ich mit einem Essen in einem indischen Restaurant und einem Elchburger verwöhnt wurde.

In Deutschland war ich ebenfalls unterwegs. In Hamburg schaffte ich es wieder, im bretonischen Restaurant Ti Breizh zu essen – eine klare Empfehlung meinerseits. Fulda besuchte ich nach einer Empfehlung einer Bekannten. Neben eines Musicalbesuchs wanderte ich durch die Stadt und besuchte das Schloss Fasanerie. Ursprünglich anders geplant, aber durch SEV bzw. verspäteten Zügen schaute ich mir Schwerin und Wismar bzw. Stralsund an. Bei beiden Ausflügen blieben die Fischbrötchen in Erinnerung, während ich in Stralsund vom Meeresmuseum und Ozeaneum begeistert war. Ein anderer Ausflug führte mich zum Kloster Neuzelle, Eisenhüttenstadt (wenn Tony Hawks sich schon iron hut city anschaute…) und Frankfurt (Oder). Eisenhüttenstadt mit seiner Architektur empfand ich fast als surreal. Zudem machte ich die Führung „Rund um Lenin – Forbidden City“ in Wünsdorf mit. Für eine Führung durch die Bunkeranlagen reichte leider die Zeit nicht mehr. Da die DB ihr Museum in Halle an der Saale zum Ende des Jahres schließen will, verbrachte ich hier ebenfalls ein Wochenende. Ein Tagesausflug führte mich zudem nach Freyburg (Unstrut), Naumburg und Merseburg. In Berlin entdeckte ich einen Imbiss mit Momos für mich. So gesehen begleitet mich leckeres Essen (gerne Streetfood) auf den Reisen.

Zumindest meinen Tunesien-Urlaub und meine ersten Versuche der Citronnade-Herstellung habe ich verschriftlicht. Citronnade gab es dieses Jahr häufiger und ich versuche immer noch, das Getränk zu optimieren. Ojja Merguez muss ich leider noch nachkochen. Im Sommer führte mich eine Gruppenreise von Dar-es-Salam mit dem Bus über Tansania, Malawi, Sambia (harte Liebe), Botswana (Elefanten!) und ein klein wenig Namibia nach Windhoek. Kulinarisch mitgenommen habe ich auf jeden Fall Chipsy (Pommes), beispielsweise mit Ei oder mit Kraut. Auch wenn ich während der Reise viel sah, reise ich lieber alleine oder mit wenigen Leuten und nach meinem Tempo. Genau das konnte ich zuletzt in Sri Lanka genießen, auch wenn das Tempo und teils die Route durch den Zyklon Ditwah mitbestimmt wurde. Hier merkte ich, dass zwar Homestays und kleine Unterkünfte an sich cool sind, um mehr vom Land mitzubekommen, aber ab und an ein wenig Luxus (in dem Fall Strom und eine trockene Unterkunft und vielleicht auch ein Restaurant während der Zyklon über das Land fegt) auch praktisch ist. Kottu werde ich sicherlich irgendwann nachkochen.

Fürs nächste Jahr stehen die ersten Reisen schon fest und ich bin gespannt, was noch aufkommen wird. Auch wenn ich sehr gerne reise, hoffe ich jedoch, dass ich etwas häufiger selbst kochen kann, da es mir teilweise abging. Andererseits merkte ich u.a. in Malawi, dass wir (jedenfalls die meisten) trotzdem privilegiert sind. In Hinblick auf die Zerstörung, die ich durch den Zyklon sah (z.B. laut Karte sollte da ein Dorf sein, ich sah aber nur noch einen Haufen Schlamm mit Dingen), und die Meldungen meines früheren Homestays in Battambang in Kambodscha wünsche ich allen Lesern und mir natürlich auch Gesundheit, Frieden und eine ruhige Zeit, bis der Wahnsinn wieder startet. Manchmal erdet Reisen wohl doch.

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