Am Samstag in der Früh machte ich mich auf den Weg nach Ravensburg. Die Stadt wollte ich mir schon seit Jahren anschauen. Die ganzen mittelalterlichen Türmchen und die Stadtmauer haben mich begeistert, aber irgendwie hat es nie geklappt. Vor kurzem wurde ich von Mutter Leberkassemmel gefragt, wann und wo wir uns wieder einmal treffen sollten. Der Vorschlag Ravensburg wurde tadellos akzeptiert – die gute Erziehung macht es möglich 😉 Im Zug merkte ich, dass ich nicht nur keine Kamera mitnahm, sondern auch das Handy daheim vergaß. Genialität lässt grüßen, folglich kann ich euch keine Bilder zeigen.
Die Freude am Bahnhof war groß, was noch ein weiterer Verwandter im Schlepptau war. Gemeinsam ging es langsam Richtung Innenstadt. An einem Teil des Christkindlesmarktes vorbei liefen wir bergauf, vorbei an Ständen vom Wochenmarkt. Beim Wildstand machte ich halt, probierte Wurst und Speck und musste einfach etwas mitnehmen.
Nach einer Zeit erreichten wir unser erstes Ziel: das Museum Humpis-Quartier. Das Museum besteht aus sieben alten Gebäuden, die unter anderem eines der besterhaltensten Wohnquartiere des Spätmittelalters beherbergen. Insgesamt wurde die Stadtgeschichte und insbesondere das Leben zwischen dem 11. und dem 21. Jahrhundert dargestellt. Das Museum ist auch ohne Audioguide einen Besuch wert. Mit Audioguide verbringt man ohne Probleme einen Nachmittag in dem Museum.
Besonders interessiert war ich in die Ausstellung über die Schwabenkinder. Früher zogen Kinder aus armen, kinderreichen Familien aus den Alpen Richtung Schwaben, um dort von Februar bis November zu Arbeiten. So gab es auch in Ravensburg im 18. und 19. Jahrhundert einen Hütekindermarkt. Die Ausstellung zeigt die Lebensumstände und die Geschichten einiger dieser Schwabenkinder. Das Phänomen ist vor allem auf die Region beschränkt, da für ausländische Kinder keine Schulpflicht galt.
Jedoch gab es auch in Winzer in Niederbayern wohl Kinder aus Südtirol, die im Ziegelwerk arbeiteten. Ein Geschichtslehrer von mir wollte mit der Recherche darüber an einem Wettbewerb teilnehmen, nur leider hatte ich schon viel zu viele andere Dinge um die Ohren.
Nach dem kurzweiligen Museumsbesuch ging es zurück zum Christkindlesmarkt, wo wir uns bei Kirschglühwein bzw. Kinderpunsch und Rote Würst stärkten. Der Christkindlmarkt schlängelt sich durch die Gassen der Stadt. Preislich in Ordnung, Qualität des Essens und der Getränke hat auch gepasst. Nett, aber nichts besonderes.