Urlaub: Kampot

Pfefferplantage

Wer Essen und Lebensmittel liebt, wird relativ schnell Kampot in seine Reiseroute einplanen. Ich wollte unbedingt den Pfefferanbau aus nächster Nähe sehen und natürlich auch Pfeffer vor Ort – Kampot-Pfeffer kann man natürlich auch in anderen Teilen des Landes erstehen- als Souvenir kaufen. Ursprünglich überlegte ich, nur oder zudem in Kep zu übernachten. Schlussendlich entschied ich mich auf Grund der Zeit und der Möglichkeiten für Kampot. Die ruhige Kleinstadt liegt beidseitig am Teuk Chou, auch Kampot Bay River genannt, der nur wenige Kilometer entfernt ins Meer mündet. In Kampot und Umgebung leben die Menschen von der Landwirtschaft (Obst wie Durian, Pfeffer, etc.), Meersalzgewinnung und zunehmend vom Tourismus.

Französischer Charme und grüne Kathedrale

Kampots Stadtzentrum besteht, anders als die meisten kambodschanischen Provinzhauptstädte, aus französischer Kolonialarchitektur des 19. Jahrhunderts. Wie man links auf dem Bild sieht, sind manche der Häuser renoviert. Durch die Vielzahl an Läden und Restaurants lohnt sich ein Spaziergang durch den Ort. Besonders erholsam fand ich jedoch die Uferpromenade mit Blick auf das Seepferdchen und den Uhrenturm, der mit 35 Metern der Höchste des Landes ist. Flussaufwärts sieht man die Entanou Bridge, die von den französischen Kolonialherren erbaut und nach dem Bürgerkrieg repariert wurde, wodurch sie nun vier Baustile vereint. Nachdem Durian eine der Hauptfrüchte der Provinz sind, findet man auch einen Durian-Kreisverkehr.

Ich entschied mich gegen den Trubel und für die grüne Kathedrale, rechts zu sehen. Durch diese kann man mit dem Kanu innerhalb von 1 bis 2 Stunden paddeln. Praktischerweise liegen hier auch einige, meist eher einfache, Unterkünfte, die auch Kanus ausleihen. Mit dem Retro Kampot Guesthouse war ich sehr zufrieden. Das gebuchte Zimmer war sauber und geräumig, wobei die Holzhütten natürlich noch schicker ausschauten. Natürlich darf man keine Luxusunterkunft erwarten. Kanus kann man sich kostenlos ausleihen und die Inhaberin bot mir sogar an, gemeinsam zu paddeln. Sitzt man im Gemeinschaftsbereich, erhält man kostenlos Wasser und frisches Obst. Zudem gibt es eines der besten Amoks, die ich auf der Reise aß.

Tuk-Tuk-Fahrer schlagen jedoch bis zu 5 US-Dollar für die Abholung von dort auf, was zumindest auf die erste Tour zutraf. Für die sonstigen Fahrten vom und ins Stadtzentrum nutzte ich die App Grab. Ich wählte zwei Tagesausflüge, bevor es abends weiter nach Phnom Penh ging. Für englischsprachige Tuk-Tuk-Fahrer zahlt man wohl um die 30-35 US-Dollar, für andere 20-25 US-Dollar. Ich hatte beide Male Glück und bekam meine gewünschte Tour für 25 US-Dollar.

Tagesausflug zur Pfefferplantage und nach Kep

Salzgärten

Im Süden der Stadt liegen mehrere Salzgärten, die wir als erstes besichtigten. Basierend auf der Jahreszeit (kurz nach Regenzeit) wurde zum Zeitpunkt des Besuchs leider kein Salz angebaut, da das Meerwasser zu wenig Salz enthält. Normalerweise wird Meerwasser in die Becken geleitet, die unter der sengenden Sonne schimmern. Durch die Verdunstung bleibt nach zwei bis fünf Tagen kristallisiertes Salz übrig. Die Salzblüte muss von Hand geerntet werden, für das restliche Salz gibt es die im Bild zu sehenden Werkzeuge. Ich fand es interessant, dass hier ebenfalls manuell gearbeitet wird.

Phnom Chhngok Cave

Auf dem Weg zur Phnom Chhngok Cave mussten wir zunächst an mehreren Feldern vorbei, die wir von oben aus auch sehen konnten. Phnom Chhnork ist eigentlich ein hinduistischer Höhlentempel, der im späten 6. Jahrhundert erbaut und Shiva gewidmet ist. Interessanter fand ich jedoch den Ausblick, die Affen und Fledermäuse um bzw.  in den Höhlen sowie die Geschichte. Die Höhlen wurden von den Einheimischen genutzt, um sich zu verstecken, wenn die Roten Khmer kamen. Zwei kleinere Eingänge in der Höhle führen zu Nebenhöhlen, die als Versteck dienten.

Secret Lake

Der Secret Lake (Brateak Krola Lake) ist ein Stausee in der Nähe von Kampot, der zu Zeiten der Schreckensherrschaft der Roten Khmer durch Zwangsarbeiter entstand, um die umliegenden Reisfelder zu bewässern. Man erzählt sich, dass es an diesem Ort ein oder mehrere Massengräber geben soll. Inzwischen ist der See eine Touristenattraktion und ein beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen am Wochenende.

Pfefferplantage La Plantation

Wie man unschwer erkennen kann, war die Besichtigung der Pfefferplantage La Plantation das Highlight des Tages für mich. Kampot-Pfeffer zählt zu den besten und teuersten der Welt. Der Pfefferanbau erlebte während der französischen Kolonialzeit einen Boom, kam jedoch während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer fast vollständig zum Erliegen. Es gibt mehrere Pfefferplantagen, die man besichtigen kann. Mein Guide und zugleich Tuk-Tuk-Fahrer fährt üblicherweise La Plantation an, nachdem diese regelmäßige Führungen auf Englisch, Französisch und Khmer anbieten. Die Plantage wird vom französisch-belgischem Paar Nathalie Chaboche and Guy Porré betrieben. Während der Führung durften wir zwei Felder mit Kampot-Pfeffer und Langpfeffer von der Nähe uns ansehen und bekamen erklärt, wie der Pfeffer angebaut und geerntet wird. Es dauert etwa drei Jahre bis einer dieser riesigen Stöcke vollständig ausgereift ist. Während die Führungen gratis sind, endet das abschließende Tasting im Verkaufsraum. Im Tasting konnten wir verschiedene Pfeffersorten (Mondulkiri, Kampot, Langpfeffer), Farben (rot, weiß, schwarz) und Verarbeitungsarten („normal“, in Salz, geräuchert) sowie Gewürzmischungen probieren. Besonders fasziniert haben mich der schwarze geräucherte Kampot-Pfeffer und die schwarzen Pfefferkörner (Kampot, Langpfeffer) in Salz, nachdem beides noch nicht kannte und beides genau nach meinem Geschmack war. Zusätzlich gibt es eine Panoramaaussicht und einen kleinen botanischen Garten.

Crab Market und Kep

Den Abschluss bildete der Besuch von Kep. Lange Zeit war Kep eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste Seebad des Landes. Viele der Kolonialbauten wurden während der Herrschaft der Roten Khmer zerstört. Andere stehen noch trostlos herum, während einzelne renoviert werden. Inzwischen ist Kep wieder ein bekanntest Küstenstädchen in der Nähe der vietnamesischen Grenze. Kep ist berühmt für seine Krabben. Diesen wurde eigens ein im Meer stehendes Monument in Form einer überdimensionalen Krabbe (rechts) gewidmet. Zudem kann man den Crab Market (links) besichtigen, auf dem nicht nur Krabben, sondern allgemein Fische und Meeresfrüchte sowie andere Leckereien angeboten werden. Natürlich befinden sich in der Nähe einige Restaurants, die auch Krabbengerichte anbieten. Mir wurde Krabbe in Pfeffersauce empfohlen. Zugegeben schmeckte mir die Sauce auch am besten; die Krabbe war soweit ok.

Bokor Hill

Der zweite Tagesausflug, eher Halbtagesausflug, führte mich zu Bokor Hill. Der Nationalpark Preah Monivong Bokor ist ein Nationalpark, der 1993 gegründet wurde und etwa 1.545 km² umfasst. Der Nationalpark liegt im Dâmrei-Gebirge und bildet den südöstlichen Teil des Kardamom-Gebirges, welches ich auf Grund der Zeit leider nicht näher erforschen konnte. Der größte Teil des Parks liegt etwa 1.000 Meter über dem Meeresspiegel, wodurch die Temperaturen deutlich angenehmer als in der Stadt sind. Der höchste Gipfel ist der Phnom Bokor mit 1.081 Metern. Der Preah-Monivong-Nationalpark ist bekannt für die verlassene Bokor Hill Station, eine mehr oder weniger abgelegene Siedlung, die 1921 von den französischen Kolonialisten erbaut wurde. In der Nähe befindet sich auch eine 1928 erbaute katholische Kirche. Etwa 10 km vor Bokor Hill Station liegt der Black Palace, links zu sehen. Hier hatte König Sihanouk einen kleinen Sommerpalast.

In jüngster Zeit hat sich der Nationalpark zu einem beliebten Touristenziel entwickelt und umfasst neben dem Thansur Bokor Highland Resort, einem großes Luxushotel aus dem Jahr 2012, weitere Bauprojekte. Auch wenn das Plateau im Eigentum der Regierung ist, wurde es an die Sokimex-Gruppe verpachtet. Mein Guide meinte jedoch, dass die Bauprojekte, wie so häufig im Land, von chinesischen Investoren wären. Genau diese fand ich störend in der Idylle des Bokor Hill. Während die französischen Kolonialbauten eine Lost Place Atmosphäre ausstrahlen und Flora und Fauna faszinieren, passen die teils brachialen neuen Bauten nicht ins Bild eines Nationalparks.

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