Urlaub: Battambang

Ausblick von der Killing Cave auf Reisfelder

Unser Guide bei der Killing Field / S-21-Museum Tour war begeistert davon, dass ich nach Battambang reise, da sie trotz der Roten Khmer auch gute Erinnerung an die Stadt bzw. die Region hat. Entsprechend neugierig war ich auf meinen kurzen Besuch. Battambang wurde im 11. Jahrhundert vom Khmer-Reich gegründet und ist die führende Reisanbauprovinz des Landes. Auch sonst ist das Essen wichtig. Battambang zählt zum UNESCO Creative Cities Network, u.a. wegen der Gastronomie.

In und um Battambang gibt es mehrere Homestays. Um etwas mehr über die Leute zu lernen, wählte ich eines davon, genauer gesagt das Lazy Mango Homestay von Harry. Harry holte mich mit seinem Tuk-Tuk vom Busbahnhof ab. Nach dem Abstellen des Gepäcks im blauen Häuschen und einem kurzen Kennenlernen seiner Familie wurde ich gleich mit etwas zu Essen versorgt und wir besprachen die Tour für den nächsten Tag. Praktisch, wenn der Host gleichzeitig Tuk-Tuk-Fahrer und Guide ist. Die gewählte Tour bestand eigentlich aus zwei Touren, die aufgrund der kurzen Zeit und meiner Neugierde zusammengefasst wurden.

Lotusfelder

Lotusfeld

Der erste Stopp der Tour waren zwei Lotusfelder im Norden der Stadt. Lotusfelder hatte ich schon früher gesehen, jedoch schauen sie immer schön aus und zudem erklärte Harry, wie Lotus im Land genutzt werden. Wurzeln und Früchte werden gegessen, während die Blätter früher als Verpackungsmaterial genutzt wurden. Heutzutage liegt wie in vielen Entwicklungsländern Kunststoff fast überall herum.

Markt

Markt

Als nächste Station steuerten wir einen lokalen Markt an. Auch wenn dies der erste Markt in Kambodscha war, beeindruckte er mich am meisten auf Grund der Vielfalt der Produkte. Neben verschiedensten Fischsorten, Fischpaste, Muscheln und Gemüse gab es viele Alltagsgegenstände, Kleidung, aber auch frische Snacks. Am Ende des Rundgangs probierten wir frittierte Banane mit etwas Sesam – köstlich!

Krolan

Bambusreis

Das Dorf am Wat Samrong Khnong ist berühmt für Bamboo Sticky Rice Cake (Krolan). Damneab-Reis, gemischt mit schwarzen Bohnen, Kokoscreme und Palmzucker, wird in die Bambusstöcke gedrückt, mit einem Bananenblatt verschlossen und dann über der Glut gegart. Der Koch oder die Köchin muss die Bambushölzer regelmäßig wenden und, sollte es zu heiß werden, mit Wasser löschen. Danach wird ein Großteils des Bambus entfernt, bevor man so ein gefülltes Bambusholz kaufen kann.

Die groß erscheinende Vase im Hintergrund ist ein Gefäß, um das Regenwasser aufzufangen. Das Wasser wird dann im Haushalt – oder hier zum Ablöschen der Bambushölzer – genutzt. Wie so häufig gibt es in der Nähe des Klosters auch ein Killing Field, Samrong Knong Killing Field genannt.

Reispapier

Ein weiteres Highlight war das Zuschauen beim Herstellen von Reispapier. Dazu wird Reis in erwärmtem Wasser eingeweicht und dann zu einem Teig verarbeitet. Der Reisteig wird portionsweise kurz auf einer Art Pfanne verstrichen, bevor das Reispapier zum Trocknen ausgerollt wird. Sommerrollen sind in Kambodscha übrigens auch beliebt. An der Station wurde mir wieder bewusst, wie viel eintönige manuelle Arbeit noch alltäglich ist.

Wat Ek Phnom

Die Tempelanlage von Wat Ek Phnom war für mich ein erster Vorgeschmack auf Angkor. Wat Ek Phnom ist ein im 11. Jahrhundert unter König Suryavarman I. erbauter Hindutempel. Während der alte Tempel halb zerfallen ist, hat der moderne Tempel einige schöne Bilder. Jedoch führte der Bau des modernen Tempels dazu, dass der alte Tempel nochmal instabiler wurde. Der Wassergraben um den Tempel, der noch erhalten ist, soll den Ur-Ozean darstellen. Zugleich dient er als Wasserreservoir und stabilisiert den sandigen Untergrund. Die neueste Attraktion im Tempelgelände ist eine große Buddhastatue.

Battambang

Battambang

Eine Kurzbesichtigung der Stadt Battambang durfte natürlich auch nicht fehlen. Zwei Dinge sind mir in Erinnerung. Im Dragon Peace Garden in der Nähe diesen Gebäudes steht eine Statue. Die Statue wurde 2007 eingeweiht und besteht aus einer Vielzahl explosiver Waffen, die zuvor Militärs und Zivilbevölkerung nutzten. Im Bild zu sehen ist die Royal Residence Battambang, die von den Roten Khmer als Lager genutzt wurde.

Französische Eisenbahnbrücke

Eisenbahnbrücke

Vielleicht keine klassische Sehenswürdigkeit, aber die Eisenbahnbrücke im Süden von Battambang ist noch aus der französischen Kolonialzeit. Die französischen Kolonialherren und die Thailänder (Kambodscha war teils im zweiten Weltkrieg durch Thailand besetzt) bauten das Streckennetz in Kambodscha aus, bevor es im Bürgerkrieg und durch die Roten Khmer Großteils zerstört wurde. Entsprechend bedeutsam sind noch funktionsfähige Brücken aus früheren Zeiten, die zudem von der lokalen Bevölkerung als Fußgängerbrücken genutzt werden.

Hängebrücke

Hängebrücke

Etwas abenteuerlich ist diese Hängebrücke, auch Golden Gate Bridge genannt, die rege von Mopedfahrern, Fahrradfahrern und Fußgängern genutzt wird. Die Brücke wurde 2001 gebaut, um einen besseren Zugang zwischen den Dorfbewohnern zu ermöglichen, da es vorher an der Stelle nur eine Fähre gab, um den Sangker-Fluss zu überqueren. Das Wackelige und die teils losen Bretter hatten mich nicht gestört, aber die Begrenzung, die an Stacheldraht erinnerte. Auch wenn ich häufig tollpatschig bin, überquerte ich sie zweimal ohne mich zu verletzen.

Bamboo Train

Bamboo train

Auf was ich mich besonders freute, war eine Fahrt mit dem Bamboo Train. Zunächst mussten wir aber einen verkehrenden Zug abwarten, aber dann gings los. Nachdem ein Paar keine Lust hatte, zu fahren, hatte ich den Norry/Nori für mich alleine (zugegeben kostet es dann auch etwas mehr). Ein Nori (vom französischen Wort für Lastkraftwagen) ist ein improvisierter Schienenfahrzeugdienst. Nachdem es kaum Bahnen gab, improvisierten die Einheimischen. Auf den verbliebenen Gleisen fuhren eben diese Bamboo Trains mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h. Die Fahrt mit einem Nori war günstig, relativ regelmäßig und schnell, wodurch sie trotz ihres rudimentären Designs, fehlender Bremsen etc. sehr beliebt waren.

Aktuell gibt es zwei Bamboo Trains für Touristen: Einmal im Süden von Battambang – das Original. Und einmal eine kommerzielle Variante bei Banan. Natürlich entschied ich mich für ersteres, wobei es keine Frage war. Nach der Hälfte der Strecke gab es eine Pause und das Gefährt wurde umgedreht. Auf dem Rückweg musste ich einmal absteigen, um einem entgegen kommenden Nori mit mehr Fahrgästen Platz zu machen. Und nicht nur einmal musste wegen Kühen auf den Gleisen langsamer gemacht werden.

Killing Caves und Bat Cave

Den Abschluss der Tuk-Tuk-Tour bildeten die Killing und Bat Caves. Die Killing Caves sind eine Hinrichtungsstätte der Roten Khmer auf dem Hügel Phnom Sampeau südwestlich von Battambang. Die Roten Khmer tötete ihre Opfer oben und warf die Leichen in die Höhlen. Man kann unten am Parkplatz einen Rollerfahrer mieten. Der Fußweg zu den Höhlen und Aussichtspunkten dauert laut Harry etwa 1,5 Stunden. Ich brauchte grob eine Stunde hierfür. Bei den Killing Caves angelangt, sieht man zunächst einen buddhistischen Tempel, bei dem nach mehreren Tieren auch die Foltermethoden bildhaft dargestellt sind. Bevor man zu den Höhlen absteigt, kann man den schönen Ausblick genießen. Unten bei den Killing Caves bieten mehrere Guides ihren Dienst in Form von Taschenlampen an. Moderne Taschenlampen, wie ich eine dabei hatte, spendieren allerdings mehr Licht. Insgesamt ist das Höhlensystem, wie auch S-21-Museum und die Killing Fields bei Phnom Penh, bedrückend. Ähnlich wie dort gibt es ein Denkmal mit menschlichen Schädeln und Knochen in einer Glaskabine. Auch hier wurden Männer getrennt von Frauen und Kindern in unterschiedliche Höhlen geworfen. Der zweite Hügel bietet weitere Aussichtspunkte, eine Pagode und, als ich dort war, Makaken.

Das zweite Highlight ist jedoch die Bat Cave, die sich am Ausgangspunkt befindet. Bei Sonnenuntergang fliegen abertausende Fledermäuse aus der Höhle zu den umliegenden Feldern. Ein Ende war erst nach etwa 30 Minuten abzusehen!

Abendessen

Abendessen

Die Schwester meines Hosts ist Köchin, wodurch die Option bestand, ein typisches Abendessen für 6 US-Dollar zu haben. Erst kurz zuvor in Kambodscha angekommen und noch kaum lokale Gerichte (mit Ausnahme von gebratenen Nudeln) probiert, nahm ich das Angebot an. Im Bild sind die Hauptgerichte, jedoch nicht die Nachspeise, zu sehen. Es gab (hoffentlich kriege ich noch alles zusammen): Lok Lak, gebratene Nudeln, frittierte Sommerrollen mit Papaya-Pickles und Muscheln. Sowohl Lok Lak – die besten auf der Reise – als auch die Sommerrollen mit Papaya-Pickles möchte ich irgendwann noch nachkochen.

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