Ursprünglich wollte ich mir bei meinem Aufenthalt in Wuppertal noch mehr in der direkten Umgebung anschauen, jedoch spielte das Wetter nicht mit. Nach einem Blick in die Wettervorhersage entschied ich mich für einen Ausflug nach Aachen. Die ehemalige Reichsstadt in Nordrhein-Westfalen grenzt an Belgien und die Niederlande und ist insbesondere durch Dom und Weihnachtsmarkt bekannt.
Aachener Dom
Das Wahrzeichen der Stadt ist der Aachener Dom. Ursprünglich als Pfalzkapelle für die Aachener Königspfalz errichtet, war der Bau 400 Jahre der größte freischwebende Kuppelbau nördlich der Alpen. 30 deutsche Könige wurden in der Zeit zwischen 936 und 1531 auf dem Marmorthron Karls des Großen gekrönt, der im Obergeschoss des Aachener Oktogons steht. Der Anbau der monumentalen Chorhalle aus dem Jahr 1414 mit seinen 27 m hohen Fenstern gilt als Meisterwerk der gotischen Baukunst. Im Zentrum des Chorpolygons steht der goldene Karlsschrein mit den Gebeinen Karls des Großen. Die zahlreichen Kapellen wurden im Laufe der Jahrhunderte angefügt. Die Schatzkammer des Aachener Doms birgt den bedeutendsten Kirchenschatz nördlich der Alpen. Gemeinsam mit dem Domschatz wurde der Dom im Jahr 1978 als erstes deutsches und als weltweit zweites Kulturdenkmal in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Altstadt
Nachdem ich ungeplant an einem Montag nach Aachen gekommen war, war leider das Centre Charlemagne geschlossen. Das Zentrum dient zugleich als Ausgangspunkt für die 2008 eingerichtete Route Charlemagne. Auf den Grundmauern der Palastaula der karolingischen Kaiserpfalz wurde im 14. Jahrhundert das gotische Rathaus erbaut. An das Rathaus angelehnt sind mehrere kleinere Anbauten, die heute gemeinsam die Gaststätte Zum Postwagen bilden. Ungünstigerweise war es innen schon voll, ansonsten hätte ich hier gegessen. Am Fischmarkt steht das Grashaus, dessen Fassade vom ältesten Rathaus der Stadt stammt. Es wird auf das Jahr 1267 datiert, steht aber vermutlich auf noch älteren Grundmauern. Der Elisenbrunnen erinnert an die Bäderkultur, die bereits die Römer frönten. Weitere Museen (siehe Montag-Problematik) runden den Rundweg ab.
Von der aus zwei Mauerringen und zahlreichen Türmen bestehenden Stadtbefestigung sind heute noch Überbleibsel zu sehen. Am Ponttor als eines von zwei erhalten gebliebenen ehemals elf Stadttoren lief ich vorbei. Auch sonst gibt es einige sehenswürdige Bauwerke und Denkmäler. Ein kleines persönliches Highlight ist auf dem Foto oben zu sehen: das Relief der zwei Totengerippe aus der Klappergassen-Sage.
Aachener Printen
Ein bekanntes Gebäck aus Aachen sind die Aachener Printen, eine spezielle Sorte brauner Lebkuchen, die etwa seit dem Jahr 1820 in Aachen gebacken werden. Die Bezeichnung „Printe“ bezeichnete schon früher die Verwendung von geschnitzten und bedruckten Holzmodellen zum Einlassen und Eindrücken der Teige. Napoleons Kontinentalsperre zwischen 1806 und 1814 bewirkte, dass das Festland von der Zuckerlieferung abgeschnitten war. Daraufhin verwendeten einige Bäcker und Konditoren den günstigeren Farinzucker und den Zuckerrübensirup. Erst 1820 schafften es Aachener Bäcker, so einen schmackhaften Lebkuchen mit Gewürzen herzustellen – die Kräuterprinten. Zur Unterscheidung von normalen Schnittlebkuchen wurde der Begriff der Aachener Printen eingeführt. Mit dem Absinken der Zuckerpreise ab den 1830er-Jahren wurden weitere Varianten entwickelt.
Die Teigbasis besteht aus Mehl, Wasser und Süßungsmitteln. Als Süßungsmittel dienen wahlweise Farinzucker, Krümelkandis (mein Favorit) und Zuckerrübensirup sowie Honig. Als Triebmittel wird meist Pottasche genutzt, während Hirschhornsalz die ursprüngliche Zutat war. Die Gewürzmischung ist vielseitig und kann aus Zimt, Anis, Nelken, Kardamom, Koriander, Piment, Orangeat, Zitronat und Ingwer bestehen. Mir sind Varianten ohne Orangeat und Zitronat lieber. Als original Aachener Printen gelten übrigens ausschließlich die in der Stadt Aachen selbst sowie in den Nachbarorten produzierten Printen. Ich deckte mich vor Ort natürlich auch mit Printen ein.
Café Didier
So viel Besichtigung macht hungrig. Nachdem das Croque Monsieur im Café Didier geschmacklich überzeugt hatte, kommt das Café als kleiner Tipp auch in den Beitrag. Das Café liegt in der Nähe des Fischpüddelchen und Grashauses und damit in Reichweite vom Dom, was es zum idealen Pausenort macht.