Anfang des Jahres hatte ich das Glück, erneut nach Hamburg zu kommen, allerdings mit etwas mehr Zeit als beim Besuch zuvor, den ich entsprechend auch nicht verbloggte. Der erste Besuch mit Freizeit war schon einige Jahre her und entsprechend groß war die Vorfreude. Die Freie und Hansestadt Hamburg ist ein Stadtstaat im Norden von Deutschland. Der Name verweist bereits auf die Geschichte Hamburgs als Freie Reichsstadt und als führendes Mitglied der Hanse.
Speicherstadt
Bei meinem ersten Besuch in der Stadt reichte die Zeit für eine Hafenrundfahrt mit der Speicherstadt, allerdings für keine genauere Besichtigung dieser.
Hamburg wurde mit der Reichsgründung 1871 zu einem Bundesstaat des Deutschen Reiches. Im darauffolgenden Zollanschlussabkommen wurde zwischen Hamburg und dem Deutschen Reich der Bau eines Freihafens vereinbart, um die Aufnahme der Stadt in den Deutschen Zollverein zu ermöglichen. Die Hamburger Kaufleute hatten bis dahin das angestammte Privileg, Importgüter zollfrei zu lagern, zu veredeln und verarbeiten zu dürfen. Dies sollten sie im Freihafen bzw. angehörigen Areal, welches nicht zum deutschen Zollgebiet zählen sollte, weiterhin dürfen. Die Speicherstadt wurde südlich der Altstadt auf den ehemaligen Elbinseln und Wohnquartieren Kehrwieder und Wandrahm als Teilstück des Hamburger Freihafens in drei Abschnitten in den Jahren zwischen 1883 und 1927 erbaut. Als Hamburg 1888 dem Deutschen Zollverein beitrat, wurde der erste Abschnitt der Speicherstadt als Freihafengebiet eröffnet. Hamburg spielte in der Kolonialgeschichte, insbesondere beim Warenimport, eine wichtige Rolle. Die Lagerhäuser in der Speicherstadt dienten so zur Lagerung von Kaffee, Kautschuk, Palmöl, Kakaobohnen und anderen Kolonialwaren.
Durch die Zunahme des Containerumschlags wurde 2003 die Freihafengrenze verlegt. Im Folgenden wurde die Speicherstadt (mit Ausnahmen) auch aus dem Freihafen herausgelöst, was die Entwicklung zur HafenCity möglich machte. Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Entsprechend führte der erste Spaziergang mich genau hierhin. Das Bild entstand übrigens auf der Poggenmühlenbrücke, auf die ich mehrmals schaute.
Speicherstadtmuseum
Mehr über die Geschichte erfuhr ich im Speicherstadtmuseum. Das Museum dokumentiert die Bau- und Nutzungsgeschichte der historischen Speicherstadt sowie typische Lagergüter und Tätigkeiten der Quartiersleute. Doch nicht nur die Nutzung als Freihafengelände, sondern auch die Feuerstürme im Zweiten Weltkrieg kommen zur Sprache. Ein Kaffee rundete den Besuch ab.
Elbphilharmonie
Der andere Höhenpunkt in der Speicherstadt bildete der Besuch des 2017 eröffneten Konzerthauses, der Elbphilharmonie. Auf dem Weg dorthin besichtigte ich historische Segler und Dampfer im Traditionsschiffhafen. Nach Kauf des Tickets (kostenlos, aber anstehen oder kleine Gebühr und durchgehen) ging es hoch zur Aussichtsplattform der Elbphilharmonie. Wie man durch das Foto merkt, stimmte das Timing.
Miniatur Wunderland
Sehr viele Stunden verbrachte ich im Miniatur Wunderland. Das Miniatur Wunderland ist die größte Modelleisenbahnanlage der Welt. Auf den insgesamt ca. 1700 m² großen Modellflächen werden verschiedene Regionen der Welt, wie auch die Stadt Hamburg, hier im Bild, als Modellbau dargestellt. Ein paar Zahlen zeigen das Ausmaß: 12 Bauabschnitte (zuletzt wurde Monaco fertiggestellt), ca. 1.231 Züge, über 12.000 Waggons, 1.403 Signale, 3.627 Weichen, 59 Steuerungscomputer, 5.278 Häuser und Brücken, 292.110 Figuren (wie Pippi Langstrumpf), 11.080 Autos und ca. 521.500 Lichter. Hierfür hatte ich mir schon frühzeitig ein Zeitticket mit Eintritt in der Früh geklickt. Leider nicht frühzeitig genug für eine Führung. Naja, beim nächsten Mal. Insgesamt ging ich zweimal durch die Welten, um unterschiedliche Eindrücke aufzunehmen und mehr Details zu sehen. Irgendwann kann man gefühlt aber auch keine Informationen mehr aufnehmen und braucht eine Pause.
Elbtunnel
Beim ersten Besuch in Hamburg gingen wir ebenfalls durch den Elbtunnel. Nur schade, dass die Pizzeria an dem einen Ende leider nicht mehr existiert. Diesmal ging es sogar zweimal hin. Der 1911 eröffnete St. Pauli-Elbtunnel, auch Alter Elbtunnel genannt, unterquert die Norderelbe und verbindet die nördliche Hafenkante bei den St. Pauli-Landungsbrücken mit der Elbinsel Steinwerder. Bei der Eröffnung galt er als technische Sensation und zählt inzwischen als „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. Seit 2003 steht er unter Denkmalschutz.
Auch wenn mir einzelne Hamburger von Fischbrötchen abrieten – ist ja nicht Nord- oder Ostsee – konnte ich beim Ausblick auf der Elbinsel Steinwerder vom Aussichtspunkt Steinwerder diesen Programmpunkt auch abhaken.
Kirchen
Michaeliskirche
Ich mag es ja, wenn ich die Aussicht genießen kann. Dies hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon mit der Elbphilharmonie gehabt. Schlussendlich entschied ich mich trotzdem, auch auf den Michel zu fahren. Die Hauptkirche St. Michaelis liegt in der Neustadt. Der 132 m hohe Turm wurde im 18. Jahrhundert geschaffen und nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut. Den Turm kann man über 452 Stufen erklimmen oder bequem den Fahrstuhl nach 52 Stufen nutzen. Die Aussicht hat sich jedenfalls gelohnt.
Kulinarisches
Neben dem Fischbrötchen möchte ich drei Lokale vorstellen, in denen ich speiste.
Ti Breizh – Haus der Bretagne
Auf Ti Breizh stieß ich bei meiner Recherche nach einer Essensgelegenheit nach dem Besuch des Miniatur Wunderlandes. Ein bretonisches Restaurant, zudem mit guten Bewertungen, klang einfach zu gut. Ich hatte auch Glück bei meinem Besuch und bekam einen der letzten freien Tische. Das Tagesgericht – ein Buchweizen-Galettes mit passendem Käse, Schinken, Artischocke und Sauce – war traumhaft. Dazu gab es Cidre und Wasser. Den Abschluss bildete natürlich ein Crêpe. Hierfür wählte ich erneut Buchweizenmehl. Als ich ging, reichte die Warteschlange bereits bis zur Tür.
Luigi’s
Eine Bekannte machte mir Luigi’s schmackhaft, mit dem typischsten Italiener, den du dir vorstellen kannst. Als Erstes fielen mir die bunten, großflächigen Wandmalereien zum Thema Italien auf. Das Restaurant ist auf mehrere kleinere Räume aufgeteilt, wobei es etwas eng ist. Die Karte ist länglich, mit sehr vielen Variationen an Pizzen, die allesamt nicht ganz günstig sind. Dafür erhält man fast Wagenrad große Pizzen geliefert, die fantastisch schmecken.
Gröninger Privatbrauerei
Als letztes Lokal möchte ich die Gröninger Privatbrauerei mit Braukeller von 1722 vorstellen, in dem Pils aus Holzfässern, andere Biersorten und Essen serviert werden. Rustikales Ambiente, gutes Bier und herzhaftes Essen – vorausgesetzt man will nichts Leichtes oder Vegetarisches.