Urlaub: Banja Luka

Banja Luka liegt im Norden von Bosnien, hat etwa 220.000 Einwohner, ist die Hauptstadt der Republika Srpska, wurde stark durch die Osmanen geprägt und durch eine günstige Reisegelegenheit hat es mich im Sommer für wenige Tage dorthin verschlagen. Die Stadt, Zentrum der bosnischen Serben, blieb im Bosnienkrieg weitgehend verschont und ist dadurch in verhältnismäßig gutem Zustand.

Sehenswürdigkeiten

Kaum war das Gepäck in der Unterkunft, ging die Besichtigung auch los.

Gospodarska Ulica (Herrenstraße)

Die Herrenstraße (eigentlich Veselina-Maslesa-Straße) ist die Flaniermeile der Stadt mit vielen Geschäften, Büros und Cafés. Wer Eis oder ähnliches will, ist hier gut aufgehoben. Geht man die Straße entlang kommt man zu den nächsten Sehenswürdigkeiten.

Kirche Christi des Erlösers (Hram Hrista Spasitelja)

Im Stadtzentrum fällt schnell die orthodoxe Christ-Erlöser-Kathedrale mit ihren goldenen Kuppeln auf. Am Tag der Heimreise wurden hier auch mehrere Hochzeiten gefeiert. Die Kirche wurde nach 4-jähriger Bauzeit 1939 feierlich eingeweiht. Im April 1941 wurde Banja Luka von der deutschen Wehrmacht bombardiert und die Kathedrale erlitt dadurch Schäden. Die Überreste wurden anschließend von den kroatischen Ustaša gesprengt und abgetragen. Während des Bosnienkriegs wurde die Kirche langsam wieder aufgebaut und 2004 feierlich eröffnet. Das Gold stammt aus Sibirien, der Travertin Stein aus dem Nahen Osten.

Ferhadija Moschee

Ein anderes religiöses Bauwerk ist die Ferhadija Moschee. Die ursprüngliche Moschee im klassischen osmanischen Stil stammt aus dem 16. Jahrhundert. Ferhadija wurde 1950 zum Kulturerbe von Bosnien und Herzegowina erklärt und später von der UNESCO geschützt, bis es 1993 im Krieg zerstört wurde. Im Nachgang wurde die Moschee wieder konstruiert und 2016 eröffnet.

Kastel

Am Fluss Vbras liegt, links im Bild etwas zu sehen, das Kastel. Der Ursprung der Burganlage geht basierend auf archäologischen Funden voraussichtlich auf die Römerzeit oder noch früher zurück. Im Jahr 1528 fiel das gesamte Gebiet der Jajačka banovina, von Jajce (was wir auch besichtigten) bis zum Fluss Sava, unter osmanische Herrschaft. In der Folgezeit wurden viele Gebäude gebaut. Darunter fällt auch das Arsenal, was später zur neuen Festung wurde. Nach dem Osmanen fiel die Gegend an Österreich-Ungarn. Im 18. Jahrhundert erhielt die Festung nach Erweiterungen nach dem Voban-System die endgültigen Ausmaße. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1959 wurde die Festung Kastel militärisch genutzt. Während wir dort waren, wurde für ein Konzert aufgebaut. Kastel kann man kostenlos besichtigen und mir gefiel insbesondere der Rundweg auf den Außenmauern.

Vbras und heiße Quellen genießen (wollen)

Der Fluss schlängelt sich durch die Stadt und die ganzen Vororte. Bei Sonne kann ich mir gut vorstellen, dass man hier schön verweilen kann. Im und am Fluss gibt es auch mehrere Restaurants, von wo aus man die Aussicht beim Essen genießen kann. Man kann wohl auch mit der Dajak, einer Art Kajak mit Schubstange, den Fluss entlang fahren. Während des Besuchs fuhren jedoch keine.

Nach etwa einer Stunde Fußmarsch (oder einer Busfahrt) gelangt man zu den heißen Quellen in Srpske toplice. Auf dem Bild sieht man eine Draufsicht eines solchen Pools. Wir hatten leider Pech und die Quellen waren für Renovierungsarbeiten an genau diesem einen Tag geschlossen. Normalerweise wäre der Eintritt frei, aber es gibt kaum eine Infrastruktur vor Ort. Eigentlich gäbe es auch einen markierten Wanderweg auf den Banj Brdo, allerdings war dieser ebenso geschlossen. Etwas weiter Richtung Banja Luka kann man trotzdem das Flußufer genießen, was wir auch machten.

Banja Brdo

Ebenfalls etwa eine Stunde entfernt (Fußmarsch durch den Wald auf einer Teerstraße, nachdem ja der Waldweg gesperrt war) ist das Denkmal für die im WW2 gefallenen Krajina-Kämpfer auf dem Banja Brdo, einem Hügel südlich der Stadt. Nachdem für ein Konzert aufgebaut wurde, konnte man nicht viel vom 24 m langen und 13 m hohen Denkmal sehen, welches 1966 von Tito zum besten Denkmal Jugoslawiens erklärt wurde.

Museum der Republik Sprska

Das Bild entstand vor dem Museum der Republik Sprska. Dieses gefiel mir als Geschichtsfan sehr gut, auch wenn man an mehreren Stellen merkt, dass Geld fehlt. Während des Besuch regnete es und ein Angestellter wechselte regelmäßig die Behältnisse aus, in denen das Regenwasser im Gebäude aufgefangen wurde, weil es überall herein tropfte. Das Museum umfasst die Steinzeit bis zur Moderne (ohne die 90er Jahre). Es hat einen archäologischen Abschnitt, Ritterrüstungen etc., aber auch traditionelle Trachten und Exponate aus den Kriegen, wie einen Ausstellungsteil über die faschistischen kroatischen Ustaša.

Kulinarisch

Markthalle

Ich schaue gerne auf lokale Märkte und der in Banja Luka hat mit einer großen Auswahl überzeugt. Neben der Gemüse und Obst Halle, die im Bild zu sehen ist, gab es noch eine Halle mit Fleisch, Milchprodukten und Bäckereien. Dazu Bereiche für Kleidung und sonstiges. Wir besorgten uns zweimal Gebäck (Pita und ähnliches) aus einer der Bäckereien, einmal Vlašićki Sir (Art Quark/Käse) sowie etwas Obst für die Tage. Gefühlt waren wir als Touristen allerdings die größere Attraktion.

Banjalučki ćevap

Ćevapčići war von Anfang an als eines der Essen gesetzt. Banja Luka hat ihre eigene Variante: Banjalučki ćevap. Im Gegensatz zu den gängigen Ćevapčići, die einzeln geformt sind, wird der Banjalučki ćevap in kleinen Plättchen aus 4 Röllchen serviert. In der Standardversion sind es drei Plättchen. Man kann aber auch kleinere Portionen bestellen.

Hier habe ich eine Portion auf einem Restaurantschiff (Banjalučki splav) vor dem Kastel probiert.

In der Nähe gibt es ein Cevapcici-Lokal, Ćevabdžinica Kod Muje, wovon dieses Bild ist. Geschmacklich vergleichbar, keine so gute Aussicht, aber deutlich günstiger und traditionell. Nicht dass es teuer wäre…

Das Essen in dem Lokal kostete etwa 10 Euro für 2 Personen mit Bier und Kaffee. Kaffee bzw. Espresso kostet fast überall umgerechnet 1 Euro. Dazu ein, zwei Teilchen aus der Bäckerei und man hat ein vernünftiges Frühstück für unter 3 Euro.

The Master Craft Brewery

Vorab schaute ich auch nach Brauereien und Bierlokalen. Hier fiel mir u.a. The Master Craft Brewery auf. Der Kellner wollte unbedingt seine Deutschkenntnisse auspacken und wir hatten unseren Spaß. Das Bier schmeckte auch.

Zu Essen wählten wir Wurstgerichte. Im Bild sind meine Bierwürste mit Käse im Speckmantel zu sehen. Fettig, aber leider geil.

Fazit

Insgesamt hat mir Banja Luka gut gefallen. Man kommt gut mit Englisch und Deutsch durch, es gibt leckeres Essen und Trinken, nur die Busfahrpläne waren mir bis zum Ende ein Rätsel. Leider klappte nur der Ausflug nach Jajce, welchen ich jedoch empfehlen kann. Tatsächlich macht Banja Luka Lust auf mehr.

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