Urlaub: Uppsala und Sigtuna

Uppsala

Bevor es mich weiter nach Visby auf Gotland trieb, wollte ich noch einen Stopp in Uppsala einlegen. Hier interessierten mich grob drei Sachen: Gamla Uppsala, die Stadt selbst und Sigtuna.

Gamla Uppsala

Gamla Uppsala ist die historische Siedlung mit bedeutenden Hügelgräbern, welche in vorhistorischer Zeit ein Machtzentrum in Mittelschweden war. Vielleicht fragt man sich, wie eine Stadt im Landesinneren eine so hervorstechende Stellung haben konnte, jedoch lag der Platz in der frühen Eiszeit nördlich einer Bucht.

Nachdem das Wetter mitspielte, ging ich zu Fuß nach Gamla Uppsala. Alternativ fährt auch ein Bus. Auffallend sind vor allem die Hügelgräber. Es liegen hier drei große Hügelgräber (links), die auch als Königsgräber bezeichnet werden. Diese sollen zwischen 475 und 550 entstanden sein. Im Anschluss kann man mehrere kleinere Hügelgräber aus der Eisenzeitentdecken. Zusätzlich wurden aus der Wikingerzeit Bootsgräber gefunden. Jedoch sind mehrere kleinere Grabfelder auch der Landwirtschaft zum Opfer gefallen. Östlich der Hügelgräber liegt außerdem ein Tingshügel. Als ich Gamla Uppsala besuchte, konnte man nicht auf die Hügel gehen, aber es gab mehrere Wege um die Hügel, so dass man sie von allen Seiten sehen konnte. Nicht weit entfernt liegt das Freilichtmuseum Disagården, welches kostenlos besichtigt werden kann (mittig). Während einer Reise sah ich ja einige Freilichtmuseen und ich fand die Unterschiede je nach Region interessant. Hier waren die meisten Holzhäuser z.B. rot und teils höher als im Norden. Wie so häufig gönnte ich mir ein Eis (rechts). Diesmal war auch eine Kugel Safraneis dabei.

Gamla Uppsala

Am Eingang in der Nähe der großen Grabhügel liegt das Gamla Uppsala Museum, welches ich zunächst ignorierte. Nach der Runde entschied ich mich doch für eine Besichtigung. Hier werden manche Grabgegenstände sowie die Geschichte von Gamla Uppsala ausgestellt und erklärt.

Uppsala

Uppsala ist eine alte Studentenstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten.

Das markanteste Bauwerk ist vermutlich der Dom zu Uppsala, der mit einem fast 119 m hohen Turm die höchste Kirche Skandinaviens ist (links). Um den Dom herum sowie in unmittelbarer Nähe in einem Parkt findet man mehrere Runensteine (mittig). In meinem weiteren Spaziergang sah ich u.a. das Gustavianum (älteste erhaltene Gebäude der Universität Uppsala), das Schloss Uppsala, den weitläufigen botanischen Garten, viele Holzhäuser und so manche Kunst (rechts) und – von oben – die Gärten des Botanikers Carl von Linné.

So komme ich auch zum einzigen Hoteltipp der Reise: Hotell Botanika Uppsala. Viele Zimmer zeigen Richtung Linnégarten (Linnéträdgården) und das Hotel liegt damit relativ zentral. Das Frühstücksbuffet hat mich positiv überrascht. Zudem gibt es mehrere gemütliche Aufenthaltsräume und einen Innenhof. Nachdem mein Zimmer nicht rechtzeitig fertig war, bekam ich einen Gutschein für das Restaurant, bei dem ich Garnelen-Focaccia und ein lokales Bier genoss.

Sigtuna

Bei der Recherche zur Reise stieß ich schnell auf Sigtuna, die als die älteste noch bestehende Stadt Schwedens gilt. Sigtuna wurde rund um die Jahre 970-980 gegründet und war schnell eine der wichtigsten Siedlungen Schwedens. Es war ein wichtiges Handels- und Machtzentrum. Mitte des 11. Jahrhunderts wurde Sigtuna Bischofssitz. Bald darauf hatte Sigtuna sieben Kirchen, zusätzlich wurde ein Dominikanerkloster eingeweiht. Mitte des 12. Jahrhunderts wurde der Bischofssitz nach Östra Aros (Uppsala) verlegt. Im 13. Jahrhundert verlor Sigtuna an Bedeutung, nachdem die Landmasse wuchs.

Von den Kirchen, wie der S:t Olofs kyrkoruin links oben im Bild, sieht man jetzt noch v.a. Ruinen. Dies ist durch die Reformation bedingt. Das Kloster wurde abgerissen und alle Kirchen bis auf eine verfielen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckten die Touristen wieder Sigtuna. Ich entdeckte Sigtuna zunächst durch den Rune Stone Walk. In Sigtuna befinden sich 12 Runensteine und drei östlich des Stadtzentrums. Zusätzlich sind weitere Runensteine im Sigtuna Museum ausgestellt. Manche Runensteine waren gar nicht mal so leicht zu entdecken, da sie in den Kirchenruinen eingemauert waren (unten rechts, Nf1990). Andere waren dafür freistehend (unten links). Der Runenstein unten links wird auch als U 379 bezeichnet und wurde wohl zu Ehren eines Mitglieds einer Händlergilde, Þorkell, aufgestellt. Üblicherweise stand in der Nähe eine Infotafel zur Bedeutung der Inschrift. Auf dem Weg zwischen zwei Runensteinen machte ich einen Abstecher zu Sigtuna Klockstapel, einem etwas erhöht gelegenem Glockenturm, von wo aus das mittige Bild oben entstand. Im Sigtuna Museum (oben rechts) kann man nicht nur Runensteine, sondern auch andere Ausstellungsstücke zur Geschichte Sigtunas sehen. Zusätzlich empfehlen kann ich Sigtuna Radhus, das alte putzige Rathaus, was eine Fotoausstellung und alte Einrichtungsgegenstände bietet (kostenlos).

Der Ort selbst hat mir gut gefallen mit den schnuggeligen Holzhäusern und den kleinen, engen verwinkelten Gassen im idyllischen Ortskern.

Sigtuna

Ursprünglich hatte ich mir überlegt, bis Wenngarns slott zu spazieren. Nachdem es immer mehr nach Regen ausschaute bzw. es anfing zu regnen, führte mich der Spaziergang nur nach Viby by. Das ist ein kleines, altes Bauerndorf mit Häusern aus dem 18. Jahrhundert, die allerdings im Gegensatz zu üblichen Freiluftmuseen noch bewohnt werden – Ziegen inklusive. Kleiner Tipp: sollte wer genauso wie ich den Runenstein U412 suchen, muss man sich bei nahendem Regenwetter auf viele Stechmücken und anderes fliegendes Getier einstellen.

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