Benevento liegt nordöstlich von Neapel in Samnium, dem Hügelland von Kampanien und ist mit dem Zug von Caserta aus erreichbar. Wie viele Städte in der Gegend ist sie älter und hieß früher Beneventum, Maleventum und Maloenton. Maleventum war eine der wichtigen Städte von Samnium auf der Via Appia. Beim dritten Samnitenkrieg fiel sie schließlich an die Römer und wurde von ihnen in Beneventum umbenannt. Bei Beneventum wurden zwei Schlachten des zweiten punischen Krieges ausgefochten. Entsprechend wurde das Gebiet mehrmals durch die Karthager verwüstet, aber nie durch die Römer aufgegeben. In der Folgezeit stieg die Stadt auf und bekam vermutlich u.a. deshalb den Trajansbogen. Seit 969 ist die Stadt Sitz des Erzbischofs und im 11./12. Jahrhundert fanden hier vier Konzile statt. 1688 wurde Benevento jedoch fast komplett durch ein Erdbeben zerstört.
Sehenswürdigkeiten
Alte Städte haben viele alte Steine. Auch in Benevento findet man an vielen Stellen Überreste der Langobarden und Römer. Vieles ist kostenlos (z.B. Thermae) oder gegen einen kleinen Obolus (Teatro romano) zu sehen. Insgesamt wurde ich jedoch das Gefühl nicht los, dass es keine große Priorität hat (teils halb verfallen, zum Beispiel Ponte Leproso aus dem 3. Jh. v. Chr.), was wiederum schade ist. Aber auch sonst ist die Altstadt sehenswert – und weniger überfüllt als Neapel. Im Bild zu sehen ist die Kathedrale von Benevento. Von der Rocca dei Rettori hat man einen guten Blick über das Tal, in dem Benevento liegt. Dieser Ort, an dem die Burg steht, wurde bereits von den Samniten genutzt.
Arco di Traiano
Mit am markantesten in der Stadt ist der Trajansbogen aus dem Jahr 112. Mit 15,60 auf 8 Metern ist es ein imposantes Bauwerk aus Kalkstein mit Marmorüberzug. Dieses diente unter den Longobarden integriert in die Stadtmauer als Stadttor (porta aurea). Im Bogen sind mehrere Reliefs eingearbeitet. Durch Bauarbeiten konnte ich aber nicht näher herangehen.
Chiesa di Santa Sofia
Die Kirche Santa Sofia zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie ist ein typisches Beispiel der religiösen Architektur der Langobarden. Der Grundriss bildet ein Hexagon. Sie wurde um 762 gebaut. Nach dem Erdbeben von 1688 wurde sie im barocken Stil wiederaufgebaut und erst 1951 wurde die ursprüngliche Form bei Restaurierungsarbeiten gefunden. Wenn kein Gottesdienst stattfindet oder Türe zugesperrt ist, kann man sie kostenlos besichtigen.
Museo del Sannio
Direkt neben der Kirche Santa Sofia liegt ein Klosterkomplex aus dem 12. Jahrhundert, welcher auf früheren Bauwerken teils aufbaut. Das darin beheimatete Museo del Sannio zeigt eindrucksvoll die Geschichte von Benevento und der Gegend anhand sehr vieler Ausstellungsstücke seit prähistorischer Zeit. Die meisten Informationen sind auf Italienisch, es gibt dazu kleinere Übersetzungen in alle möglichen Sprachen. Die Angestellten sind allerdings allzu hilfsbereit, im Notfall mit Siri. Und schon alleine der Innenhof ist sehenswert.
Kulinarisches
Benevento ist für Strega, einen Kräuterlikör, bekannt, der auch als Spritz in den Lokalen angeboten wird. In der Region werden zudem viel DOC (Aglianico del Taburno, Solopaca, Guardiolo, Sannio, Sant’Agata dei Goti und Taburno) und drei DOCG (Taurasi, Greco di Tufo und Fiano di Avellino) Weine angebaut. Neben den aufgeführten Pizzen und dem leckeren Käse gab es Pasta in allen Variationen. Hier zeigte sich auch die Lage im Hinterland sowie der Einfluss der Samniten.
Slow Food Market
Durch Zufall war der Besuch während einer Fressmeile, die zum Probieren einlud. Rechts im Bild sind verschiedene Käsesorten, alle hergestellt in der Region. Der Pecorino war die Sannio-Variante Laticauda. Auf dem Markt sowie bei einer anderen Gelegenheit gab es zudem den beutelförmigen Silano Caciocavallo, jeweils über Feuer erwärmt auf Brot.
Beneventum Public House
Durch Zufall gelangen wir ins Beneventum Public House, einer Kneipe im Harry Potter Stil. Alle am Tisch waren von ihren Burgern begeistert. Ich probierte Focaccia mit Mortadella und Pistazie.
La Pampanini 1956
Von unseren Gastgebern wurde u.a. die Pizzaria La Pampanini 1956 empfohlen. Die Pizza konnte tatsächlich überzeugen. Im Bild ist eine mit Büffelmozzarella, Zucchiniblütten, Salicia und Ricotta.
ANTOEL
Als Notlösung steuerten wir am letzten Abend das Restaurant ANTOEL an – und wurden positiv überrascht. Die Pizzen waren fast noch besser als die in der Pizzeria zuvor. Mein persönliches Highlight war das Pistazien-Arancino, links im Bild. Aber auch die Pizza (Provola, Pistazienpesto, Mortadella, gehackte Pistazien und Basilikum) schmeckte. Im Vergleich mit der Focaccia würde ich die Focaccia (mehr von der Kombination aus Mortadella und Pistazie) bevorzugen.
2 Kommentare
Danke fürs Mitnehmen nach Kampanien und da ich schon länger nicht dort war, genieße ich deine Beiträge sehr!
In Benevento kann ich mich an einen sehr schönen Park erinnern. Pizza etc. mit Pistazien bzw. Pesto klingt unglaublich gut!
lg
Gern geschehen! Ich war in Benevento ebenfalls in einem Park, der vom Rand einen schönen Ausblick hatte und in der Mitte Springbrunnen etc. Also perfekt zum Verweilen. Die Pizza muss ich irgendwann nachmachen.
LG