Urlaub: Ausflüge um Neapel

Von Neapel aus gibt es viel zu entdecken. Nachdem ich Vesuv, Pompeji, Insel Capri und die Amalfiküste bereits gesehen hatte, entschied ich mich für vier andere Ausflüge, um möglichst viel zu sehen. Neben Insel Capri liegen weitere Inseln vor Neapel. Auf Grund der Reisezeit und der damit verbundenen Menschenmassen entschied ich mich jedoch dagegen.

Ercolano, Villa Oplonti und Regina, Sorrento

Der Ausbruch des Vulkans Vesuv (Vesuvio) im Jahr 79 nach Christus löschte die Städte Pompeji und Herculaneum (Ercolano) sowie alles weitere drum herum binnen Stunden aus. Pompeji wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. am Ufer des Flusses Sarno gegründet. Zum Zeitpunkt der Tragödie lebten etwa 20.000 Einwohner in der Stadt unter römischer Kontrolle. Die Ausgrabungen begannen 1748. Bei meinem damaligen Besuch hätte ich noch weitaus länger durch Pompeji schlendern können. Im Nachgang kaufte ich mir einen fetten Wälzer, der jedes Haus haarklein beschrieb. Ich hatte mir schon überlegt basierend auf den darin enthaltenen Beschreibungen mir nochmals Pompeji anzuschauen, aber die Reisezeit und die zu befürchteten Menschenmassen hielten mich davon ab. Zusätzlich wurde mir von Ercolano vorgeschwärmt. Herculaneum war zur Zeit der Römer ein Landwirtschafts- und Fischerdorf mit etwa 4.000 Einwohnern. Die Küstenstadt zog auch wohlhabende Römer der Region an. Ercolano war Vesuv am nächsten gelegen. Die dicken Lavaschichten der Schlammlawinen (pyroklastische Ströme) haben die Stadt erhalten und die Gebäude wurden nicht von Asche, Bimssteinen und Lavabrocken getroffen. Weiter sind kleinere Siedlungen und Villen im Umland, wie Stabiae und Oplontis, untergegangen.

Pompeji, Ercolano und die Villen kann man mit der Metro Circumvesuviana erreichen. Diese fährt von der Porta Nolana über den Hauptbahnhof nach Sorrento mit Halt u.a. in Ercolano Scavi und Pompeji. Die Beschilderung am Hauptbahnhof ist deutlich touristenfreundlicher als bei der Porta Nolana.

Herculaneum (Ercolano)

Vom Bahnhof Ercolano Scavi folgt man der Straße Richtung Meer. Am Bahnhof selbst fahren mehrmals Busse zum Vesuv ab. Ercolano zählt mit Pompeji und den umliegenden Villen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Blick auf Ercolano und dem heutigen Ort zeigt die Ausmaße der Zerstörung. Sechs pyroklastische Ströme trafen Ercolano, die sich dann verfestigten. Dadurch haben sie auch relativ wenig Schaden bei den Gebäuden selbst verursacht. Die Hitze des ersten pyroklastischen Stroms karbonisierte organische Materien oberflächlich und entzog ihnen das Wasser. Die Geschwindigkeit der Ströme verhinderte, dass die Dächer einstürzten, da die Gebäude bis dahin von innen gefüllt waren. Das vulkanische Gestein schloss die Stadt luftdicht ein. Damit zeigt Ercolano besser, wie eine römische Stadt ausschaute. Pompeji hat dafür einige Besonderheiten, aber auch deutlich mehr Besucher. Für die Besichtigung der Ausgrabung von Ercolano kann man grob drei Stunden einplanen.

Aber was gibt es alles zu sehen? Ein Schiff, Keramiken und andere Fundstücke (jeweils in Ausstellungsgebäuden), viele Bäder, einzelne Straßenlokale, Mosaike in dem Neptun und Amphitrite Haus, Haus des Hirsches, ein Gymnasium, Villa dei Papyri (benannt nach den dort gefundenen Papyrusrollen),… also sehr viele Gebäude mit Innenhöfen, Mosaike, einzelne Graffiti und Wandmalereien sowie eine Hauswasserleitung aus Blei.

 

Bei den Ausgrabungen in Ercolano wurden nur sehr wenige Tote in den Ruinen gefunden. Lange Zeit wurde dadurch angenommen, dass den Einwohnern die Flucht gelang. Etwas mehr als dreihundert Skelette sieht man jedoch am Hafen, wohin sich viele Einwohner flüchteten.

MAV

Im Ort Ercolano kann zusätzlich das Museum Museo Archeologico Virtuale (MAV) besichtigt werden. Es zeigt virtuell und modern, was im Jahr 79 passierte und wie die Städte vorher waren. Hierfür werden jedoch zwei Apps benötigt, die man sich im WLAN installieren kann. Sollte das eigene Smartphone nicht AR können, kann man sich an der Kasse ein Besuchersmartphone ausleihen. Manchmal zickt die Bedienung der Apps, aber wer sich die URL für die Audiobeiträge anschaut, kann sich auch so durch den Audioguide navigieren. Zum Schluss gibt es ein 3D Video vom Vesuv. Das MAV fand ich persönlich einerseits modern und informativ, andererseits sollte die Technik nutzerfreundlicher zu bedienen sein, zumal der Eintritt regulär nicht günstig ist.

Pizza

So viel Besichtigungen machen hungrig. Im Restaurant La Fornacella gönnte ich mir eine Pizza DOC (Denominazione di Origine Controllata) mit Büffelmozzarella und ein lokales Craft Bier.

Scavi di Oplontis

Oplontis erreicht man mit der Circumvesuviana, indem man bei der Haltestelle Torre Annunziata aussteigt und erneut Richtung Meer läuft. Oplontis war ein Ort nahe Pompeji.  Es wird angenommen, dass Oplontis eine von mehreren Villensiedlung reicher Römer an der Küstenstraße war. Die erste Villa, Villa A oder auch Poppaea Sabina, wurde um 1600 bei einem großen Bauprojekt gefunden. Erst ab 1964 wurde die Villa mehr oder weniger vollständig ausgegraben. Die Villa wird Poppaea, der zweiten Frau Neros, zugeschrieben, die für ihre Schönheit bekannt war. Man geht davon aus, dass die Villa A noch vom Erdbeben im Jahr 62 renoviert wurde. Steigt man die Treppen herunter, gelangt man zur einem riesigen Atrium des Komplexes. Durch markierte Wege wird man durch diesen geleitet und sieht Leoparden, Pfaue, Früchte und vieles Weitere an den Wänden. Laut UNESCO besitzt die Villa „die am besten erhaltenen Wandmalereien der römischen Periode“. Im Gegensatz zu Pompeji hat man diese aber fast für sich. Etwa 300 Meter entfernt liegt Villa B, die deutlich kleiner sein soll. Soll, da sie im Plan miteingezeichnet ist, aber leider das Tor geschlossen war.

Villa Regina

Villa Regina liegt nur eine Station weiter in Laufweite der Stazione Villa Regina. Zumindest im Sommer kann ich von einem Fußweg abraten. Ich kam irgendwann an eine Absperrung, die ich nicht überwinden konnte und hatte somit einen etwas längeren Fußweg in der Hitze und teils ohne Fußweg. Natürlich hatte ich Pech und das auf dem Weg liegende Museo del Parco Nazionale del Vesuvio hatte überraschend auch noch geschlossen. Aber zurück zu Villa Regina. Im Gegensatz zu Oplonti ist Villa Regina ländlicher und weniger pompös. Der offene Innenhof wird von drei Seiten mit Räumlichkeiten umschlossen. Wie man auf dem Foto sieht, wurde der Innenhof auch als Weinkeller mit 18 dolia genutzt. Was mich hier faszinierte war, wie gut alles erhalten ist. Man sieht buchstäblich noch, wie die Villa genutzt wurde. Ein Beispiel hierfür ist die temporäre Küche mit ihren Gerätschaften.

Sorrento

Ursprünglich überlegte ich mir, zusätzlich Stabiae (dritte im Bunde) anzuschauen. Durch den erneuten Fußweg (plus genug Geschichte) verzichtete ich darauf und machte lieber einen Spaziergang durch Sorrento, dem anderen Ende der Circumvesuviana. In Sorrento war ich vor zig Jahren und so war ich gespannt, was sich geändert hatte. Leider waren deutlich mehr Touristen in den Gassen. Die Stadt fand ich trotzdem so traumhaft vor, wie ich sie in Erinnerung hatte. Links Blick auf Neapel und Vesuv von der Piazza della Vittoria, rechts ein Foto von der Marina Grande.

Paestum

Mit Paestum wollte ich mir ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe anschauen, welches wir beim ersten Besuch leider nicht schafften. Der Ort gehört zur Gemeinde Capaccio und liegt etwa 35 km südlich von Salerno, welches man bei der Zugfahrt passiert und die knapp 1 1/2 Stunden dauert. Vom Bahnhof ist man in wenigen Minuten auf dem archäologischen Gelände.

Parco Archeologico di Paestum

 

Die Stadt wurde ursprünglich als Poseidonia um 600 v. Chr. von Griechen gegründet, die mehrere Siedlungen entlang der Küste Süditaliens hatten. Dieser antiken Siedlungsräume in Apulien, Basilikata, Kalabrian, Kampanien und Sizilien zählen zum Magna Gaecia. Natürlich leben in dem Gebiet schon andere Siedler. Landwirtschaft und Handel führten zum Wohlstand, der sich in Tempeln ausdrückte. Etwa 400 v. Chr. eroberten Lukaner die Stadt. Zu dieser Zeit hieß sie Paistos. Um 274 v. Chr. wurde die Stadt im Zuge der Eroberung durch die Römer in Paestum zur latinischen Colonia. Sie veränderten das Stadtbild zu einem römischen (beispielsweise durch ein Amphitheater), ließen aber die Tempel und einzelne andere Gebäude so stehen. Um 500 n. Chr. verfiel zunehmend die Stadt und die Gegend versumpfte. Den Rest gaben die Sarazenen-Einfälle im 9. Jahrhundert. Nachdem die Gegend verlassen worden war, verwilderte sie. Ungefähr gleichzeitig mit der Wiederentdeckung von Pompeji (1748) und Ercolano (1738) wurde Paestum in der Sumpflandschaft 1752 wieder entdeckt. Neapel war damals ein festes Ziel der Grand Tour, der Bildungsreise des europäischen Adels. So wurden die drei antiken Ausgrabungsstätten zu einem festen Bestandteil der Reisen. Vom Sumpf sieht man inzwischen nicht mehr allzu viel und ich kann Sonnenschutz und genug Wasser empfehlen.

Der archäologische Park von Paestum umfasst wie auch in Ercolano und Pompeji nur einen Teil der damaligen antiken Stadt. Dieser ist jedoch sehenswert. Entsprechend der Geschichte sieht man Baudenkmäler aus sowohl der griechischen als auch der römische Zeit. Besonders auffallend sind die drei dorischen Tempel: Hera-Tempel, Athena-Tempel und Poseidon-Tempel. Der Hera-Tempel hat an der Längsseite 18 Säulen, an Hinter- und Vorderseite jeweils 9 Säulen und misst damit 54 x 25 m. Wie damals üblich befand sich der Altar des Tempels vor dem Tempel. Der heiligste Bereich im Inneren, die Cella, war im Hera-Tempel zweigeteilt, weswegen man annimmt, dass sie zumindest zeitweise auch für Zeus galt. Der Poseidon-Tempel ist der größte Tempel in Paestum. Zur Zeit der Entdeckung ging man davon aus, dass der größte Tempel dem Namenspatron der Stadt gewidmet sein musste. Basierend auf archäologischen Funden vermutet man inzwischen, dass er Hera und dem Zeus geweiht gewesen sein dürfte. Egal wie, der Tempel ist auf Grund seiner Größe von 64 x 24 m beeindruckend. Der etwas abseits liegende und kleinere Athena-Tempel ist der einzige der drei Tempel, bei dem man mit großer Sicherheit sagen kann, welcher Gottheit (Athena) er geweiht war. Die Tempel gehören zu den besterhaltenen griechischen Tempel in Süditalien. Leider kam man im 19. Jahrhundert auf die Idee, eine Straße direkt an den Tempeln vorbei zu führen, um sie von den Wägen aus zu bestaunen. Die Straße ist kein wichtiger Verbindungsweg mehr, halbiert jedoch das Amphitheater.

Museo Archeologico di Paestum

Im Ticketpreis inbegriffen ist ein Besuch im archäologischen Museum, welches bei meinem Besuch nur zu einem kleinen Teil zu besichtigen war. Das Museum zeigt Fundstücke aus der Umgebung von Paestum, insbesondere Grabfunde aus griechischen und lukanischen Nekropolen. Ein Beispiel wird nachfolgend beschrieben. Das Grab des Tauchers ist eine kleine ausgemalte Grabkammer rund 1500 Meter südlich der Stadtmauer Paestums, die um 480/470 v. Chr. datiert ist. Die berühmteste Darstellung des Grabs zeigt einen jungen Mann, der von einem Turm ins Wasser springt. Traditionell wird die Szene als ein Symbol für den Tod gedeutet, da er einen Sprung in das Ungewisse/Jenseits ist. Eine andere Interpretation ist die Freiheit griechischer Jugendlicher vor Eintritt in das Erwachsenenleben.

Paestum

Direkt um das Museum gibt es noch die alte Basilica Paleocristiana della Ss. Annunziata zu bestaunen. Wer nach der Besichtigung von Paestum hungrig wurde, findet hier auch Restaurants, Imbisse sowie zig Souvenirläden. Büffelmozzarella ist ein Mozzarella aus Wasserbüffelmilch, der traditionell in Kampanien hergestellt wird (mozzarella di bufala campana). Einige Produzenten sind um Paestum – einer mit Besucherzentrum liegt sogar auf dem Weg zum Strand in Licinella-Torre di Paestum. Natürlich kriegt man überall auch Büffelmozzarella zu kaufen, hier in Form eines Sandwiches. Der Strand glich aus meiner Sicht eher einer riesigen Legebatterie für Italiener. Den Weg dorthin fand ich trotzdem spannend, um die Ausmaße des antiken Paestums besser fassen zu können, denn ich lief ewig entlang einer Stadtmauer, auch wenn der archäologische Park schon endete, und sah im modernen Ort einen Turm (Torre di Paestum) aus dem 16. Jahrhundert.

Phlegräische Felder (Campi Flegrei)

Die Phlegräischen Felder sind ein etwa 20 km westlich des Vesuvs gelegenes Gebiet hoher vulkanischer Aktivität und werden (bzw. eine Caldera) als Supervulkan eingestuft. Sie beginnen am westlichen Stadtrand von Neapel und setzen sich entlang der Küste des Golfs von Neapel fort. Es gibt zahlreiche Thermalquellen, Eruptionsherde, den Krater Solfatara (den man nicht mehr besichtigen kann), eine eingesunkene Caldera, die zu zwei Drittel unter Wasser liegt. Seit Mitte August sind wieder verstärkt Schwarmbeben zu verzeichnen. Nachdem einer meiner Geschichtslehrer von dem Gebiet schwärmte, wollte ich es mir genauer anschauen. Das Gebiet ist bekannt für seine griechischen Siedlungen und Bauwerke, römischen Siedlungen und Bauwerke, einem Unterwasserarchäologiepark und seine landschaftliche Schönheit.

Pozzuoli

Pozzuoli ist ein bekannter Urlaub für Badeurlaub und leicht mit Metro oder U-Bahn erreichbar. Ich wählte die Metro und kam so an der Station Pozzuoli Solfatara an. Solfatara ist ein Trockenmaar nördlich der Stadt Pozzuoli, welcher immer wieder durch Gasaustritte im Ort zu riechen ist. Nachdem die einzig aktive Krater der Phlegräischen Felder nach einem schweren Unfall im Jahr 2017 immer noch gesperrt ist, ersparte ich mir den Spaziergang hinauf. Es soll wohl einzelne Stellen mit Blick zum Krater geben. Stattdessen schaute ich zunächst zum Amphitheater.

Anfiteatro Flavio ist das drittgrößte römische Amphitheater Italiens nach dem Kolosseum in Rom und dem in Capua. Es reicht in das 1. Jahrhundert v. Chr. zurück, wurde wohl unter Vespasian gebaut und hatte Platz für 40.000 Besucher, verteilt auf drei Ränge. Es gab mehrere Haupteingänge und kleinere Eingänge. Am interessantesten fand ich jedoch die Kellerkonstruktion, rechts im Bild zu sehen. Sie diente zur Lagerung und Organisation. Angeblich sind hier einige der ersten christlichen Märtyrer in der Christenverfolgung gestorben.

Im Ort findet man noch die Ruinen des Macellum (Markt) im Bereich des antiken Hafens, der Terme Tempio di Nettuno und der Necropoli Monumentale di Via Celle sehen. Die Gegend um den alten Hafen fand ich zwar idyllisch, jedoch wurde rundherum, insbesondere beim Duomo di Pozzuoli, auch viel gebaut und restauriert.

Baiae

Um von Pozzuoli nach Baia (früher: Baiae) zu gelangen, hat man die Auswahl zwischen Bus und Zug. Ich wählte bei der Zugfahrt den Halt an der Station Lucrino und lief ab da nach Baia. Fusaro wäre jedoch der angenehmer zu gehende Halt gewesen. Im Nachhinein ist man häufig schlauer. Baia gehört inzwischen zur Kommune Bacoli. Baiae war ein Erholungsort für reiche Römer zwischen Puteoli und der Halbinsel Misenum. Der Ort wurde auch als „Rasthaus der Laster“ (deversorium vitiorum) genannt. Er war zugleich der Hafen der von Griechen gegründeten Stadt Cumae. Entsprechend blieb Baiae von Cumae abhängig. Heutzutage kann man in Baiae einen archäologischen Park, einen archäologischen Unterwasserpark, drei römische Kuppelbauten und das Castello Aragonese di Baia, welches das Museo Archeologico dei Campi Flegrei beheimatet, besichtigen.

Aber eines nach dem anderen. So viel Erkunden und Gehen macht hungrig. Wie gut, dass ein Imbiss mit frischen, frittierten Meeresfrüchten in Standnähe stand. Frisch gestärkt konnte die Erkundungstour starten.

Der Tempio di Diana hat die größte Kuppel (knapp 30 m Durchmesser) der drei römischen Kuppelbauten, gilt als erste Großkuppel der Welt und ist damit der zweitgrößte Kuppelbau aus der Antike nach dem Pantheon in Rom. Der Name geht auf ein Marmorreliefs mit Tierszenen zurück, welches dem Kult der Jagdgöttin zugeschrieben wird. Frühere Archäologen sind von einem Tempel ausgegangen. In Wirklichkeit handelt es sich, wie bei den anderen beiden Kuppelbauten auch, um einen Thermalkomplex (Terme Augustee di Baia). Leider kann dieser nur aus der Ferne betrachtet werden.

Der Parco archeologico delle Terme di Baia ist nur ein paar Stufen entfernt. Der am Hang liegende archäologische Park Baiae zeigt zahlreiche römische Therme, die teils in kleinere Räume unterteilt waren. Neben dem Wasser der Mineralwasserquellen wurden hier die heißen Dämpfe aus den Öffnungen im Berghang genutzt. Am Hang findet man zahlreiche dieser Öffnungen. Im Bild links ist eine große Rasenfläche zu sehen, die einst ein Schwimmbad war. Fasziniert war ich vom Merkur-Tempel. Es ist eine riesige Kuppel inmitten der Thermenanlage, die halb im Hang zu liegen scheint. Auch wenn die meisten Funde in Museen ausgestellt sind, findet man einzelne Statuen, Reliefs, Fresken und Mosaike. Insgesamt war ich von den Ausmaßen überwältigt. Im rechten Bild sieht man mittig den monumentalen Tempio di Venus, der in der Nähe der Hafenanlage steht und den man nur von außen betrachten kann. Weiter rechts steht das Castello Aragonese di Baia, wohin mich der Weg als nächstes führte.

Das aragonische Kastell Castello Aragonese di Baia wurde ursprünglich auf den Resten einer römischen Villa und beheimatet das Museo Archeologico dei Campi Flegrei. Leider ist der Fußweg dorthin nicht der schönste und teils ohne Fußgängerweg zu bewältigen. Es verkehrt wohl ein Bus. Ich habe ihn auf Hin- und Rückweg jedoch nicht gesehen und der Fahrplan sah auch eher spartanisch aus. Oben vertröstet der Ausblick auf den Golf von Pozzuoli und die Halbinsel Miseno. Das archäologische Museum ist das Museum der Phlegräischen Felder und enthält Fundstücke von Cumae, dem im Meer versunkenen Baiae, Pozzuoli und Liternum. Beispielsweise ist das Nymphäum von Punta Epitaffio aus dem versunkenen Kaiserpalastes von Kaiser Claudius nachgebaut. Als Highlight kann man von der Dachterrasse aus die Aussicht genießen.

Caserta

Caserta liegt etwa 40 km nördlich von Neapel und ist ebenfalls einfach mit Zug zu erreichen. Die Hauptattraktion ist der Palast von Caserta (Reggia di Caserta), der zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Der Name geht auf das mittelalterliche Dorf Tor Lupara zurück, welches in der Mundart Casa Irta genannt und durch Abwanderung entvölkert wurde. Dieses Dorf lag zum Großteil auf dem Gebiet des heutigen Casertavecchia, einem Vorort von Caserta, der wohl sehenswert ist. Leider ging das zeitlich nicht aus.

Reggia di Caserta

Der Bau für die Reggia di Caserta nach dem Vorbild von Schloss Versailles wurde im Jahr 1752 begonnen. Das Schloss umfasst vier Innenhöfe und hat breite Fronten zur Stadt und zum Park gewandt. Mit 1217 Zimmern gehört es zu den größten Barockbauwerken Europas. Die Barockanlage wurde als Residenz der Bourbonen für ihre Herrschaft über die Königreiche von Neapel und Sizilien errichtet. Die ursprünglich geplante neue Residenzstadt wurde jedoch nur rudimentär umgesetzt.

Mit entsprechendem Ticket kann man auch das Schlossgebäude bestaunen. Es gibt gegen Vorlage eines Ausweises und etwas Geld auch einen Audioguide, was ich persönlich als etwas zu viel empfinde. Die Raumaufteilung und -ausstattung wurde im Lauf der zwei Jahrhunderte mehrfach verändert. So findet man Elemente aus all den Epochen wieder. Besonders schön sind die Schlosskapelle und die königlichen Appartements. Insgesamt ein monumentales, goldenes Erlebnis. Goethe besuchte ebenfalls Schloss Caserta. Wie im Buch Italienische Reise festgehalten lobte er Lage und Gärten, fand das Schloss jedoch nicht belebt genug.

Entsprechend ging es anschließend in die Gärten. Der Schlosspark umfasst gut 100 Hektar. Der Barockgarten ist ein Bergpark mit Wasserbassins, Brunnen und Kaskaden. Links im Bild isst der Äolusbrunnen zu sehen. In der Mitte wird die mittige Sichtachse zum Schloss sowie der Verlauf des Parks deutlich. Um alles sehen zu können, gibt es Golfcarts, Fahrräder und andere Gefährte, die die Besucher ausleihen oder nutzen können. Nachdem Caserta die nötige Wassermenge nicht liefern konnte, wurde eine 42 Kilometer lange Wasserleitung gebaut. Das Acquedotto Carolino (Karolinisches Aquädukt) sammelte das Wasser aus der Umgebung und führte es nach Caserta. Es gehört ebenso zum UNESCO-Weltkulturerbe und kann bequem bei der Bahnfahrt von Caserta nach Benevento betrachtet werden. Unter Königin Maria Karolina wurde der nordöstliche Bereich des Parks um einen Englischen Landschaftsgarten erweitert, welcher im rechten Bild zu sehen ist.

Pizza

In der Schlossanlage gibt es im Parkbereich ein Restaurant, was bei meiner Besichtigung nur einen kleinen Imbissbetrieb (Getränke, Chips und Eis) hatte, und ein Café im Eingangsbereich, welches überrannt war. Ich entschied mich lieber eine Pizzeria in der Nähe. Auf die S.Lucia Pizzeria Trattoria fiel meine Qual der Wahl. Mir wurde zudem Pizz’Art empfohlen. Pizzabelag: Büffelmozzarella, Ricotta, scharfe Salami und Balsamico. Die am Nebentisch waren ebenfalls mit ihren Pizzen (ich muss unbedingt Auberginencreme mit Saliccia ausprobieren) zufrieden.

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