Im Dezember verschlug es mich für knappe drei Tage nach Warschau, nachdem ich sowohl einen günstigen Flug als auch eine günstige Hotelübernachtung fand. Die Anreise erfolgte über LOT; vom Flughafen fuhr ich mit dem Bus 175 zum Hauptbahnhof für 4,40 PLN (Ticketdauer 75 Minuten). Von dort aus ging es zu Fuß Richtung Altstadt, denn ich wollte noch einiges erkunden. Das Chopin-Konzert am Abend ließ ich ausfallen, um im Hotel einzuchecken und einen faulen Abend zu machen. Tja, wenn das Hotel nicht eine Baustelle gewesen wäre. Angeblich hat man alle Kunden informiert, aber neben mir strandeten an den Tagen davor und danach auch noch andere. Also durfte ich mich erst einmal nach einem Hotel umschauen. Mercure ist vielleicht nicht das schönste Gebäude, kann ich aber trotzdem empfehlen. Leckeres Frühstücksbuffet, auf dem Zimmer Kaffee, Tee und frisches Wasser sowie ein gutes Restaurant im Haus. Leider erwischte mich auch noch eine Erkältung, wodurch ich weniger mir ansah als erhofft, aber was hilfts.
Warschau ist die Hauptstadt Polens. Die Innenstadt mit der nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebauten Innenstadt zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Warschau wurde während des Zweiten Weltkriegs fast vollständig zerstört, was man an einigen Stellen gut nachvollziehen kann. Ebenso bemerkt man an wenigen Stellen noch Reste des Ghettos sowie des Umschlageplatzes. Nach der Niederschlagung des Aufstands wurde das Ghetto dem Erdboden gleich gemacht.
Stadtrundgang durch Warschau
Auf dem Weg in die Altstadt kann ich am Kulturpalast, den gehassten wie aber auch typischen Zuckerbäckerprunkturm aus der UdSSR-Zeit, vorbei. Der Turm im Sozialistischen Klassizismus wurde auf Anordnung Stalins in den 1950er Jahren gebaut und beherbergt inzwischen eine Aussichtsplatform, ein Theater, das Evolutionsmuseum, ein Technik- und ein Puppenmuseum. Die nächste Sehenswürdigkeit war das Grabmal des unbekannten Soldaten.
Weiter ging es über den bewachten Präsidentenpalast Richtung Altstadt. In Warschau stehen unwahrscheinlich viele Paläste, vom Königsschloss ngefangen, über den Palast der Republik zum Wilanów-Palast etwas südlich von Warschau. Zudem fallen die Meerjungfrauen, Sirenen, auf, dem Wahrzeichen Warschaus. Es soll die Schwester/der Bruder zu der Meerjungfrau von Kopenhagen sein. In der Altstadt kann man sich anhand der Sigismundssäule gut orientieren.
Um die Altstadt besser kennen zu lernen, schloss ich mich einer kostenlosen Stadtführung von Warsaw Parrots an. Innerhalb von drei Stunden erfuhr ich einiges zur Geschichte, insbesondere zum Zweiten Weltkrieg und den dadurch entstandenen Schäden. Das Denkmal soll beispielsweise an all die eingesetzten Kinder im Krieg erinnern.
Christkindlmärkte in Warschau
Der erste Tag endete mit Christkindlmärkten, einer Foodtour und der Suche nach einem neuen Hotel. In der Altstadt kann man sich von einem kleinen Christkindlmarkt zum nächsten hangeln, beispielsweise an der Stadtmauer, beim Barbakan, am Zlote Tarasy oder in der Altstadt selbst. Tassen habe ich nie gesehen, sondern Pappbecher, in denen Glühwein, Glühwein mit Honig oder heiße Schokolade kredenzt werden. Zudem gibt es mehrere Ringe fürs Schlittschuhlaufen sowie weihnachtliche Deko in den Gassen. Die weihnachtliche Beleuchtung im Schloss Wilanów soll zudem sehr schön sein.
Foodtour in Warschau
Ebenfalls mit Walking Parrot ging es zunächst in ein Restaurant, um typische Vorspeisen und kalte Platten kennen zu lernen. Natürlich gab es auch einen Wodka dazu. Besonders beliebt sind eingelegtes Gemüse und geräucherte Würste. Überrascht war ich dahingegen von der Weißwurst, die doch anders schmeckt als die bayerische. Die Blutwurst erinnerte mich an die finnische.
Danach, in einer Kellerbar, probierten wir Hühnersuppe und ein kleines Schnitzel mit Beilagen und erfuhren nebenbei von beliebten Wodkashots, wie Haselnusswodka mit Milch. Hühnersuppe gibt es anscheinend zu jeder Festlichkeit.
Im dritten Restaurant probierten wir zunächst salzige Piroggen, bevor wir eine Schweinehaxe mit Beilagen serviert bekamen. Das Fleisch war butterzart.
Den krönenden Abschluss bildete die mit Schlagsahne gefüllte Waffel, die es entweder als leichten Snack
Warschau im Zweiten Weltkrieg
Am zweiten und dritten Tag wollte ich mehr zum Weltkrieg erfahren und ging zunächst in das Widerstandsmuseum, in dem ich gute zwei Stunden weilte und welches ich empfehlen kann. Neben der üblichen Ausstellung bewegen die vielen Töne, Filme sowie der mehr oder weniger Originalfilm der Aufständler.
In der Nähe des Hotels befanden sich Ghettoreste (sowohl im Boden als auch noch alte Häuser), die ich mir am dritten Morgen anschaute. Schade, dass das Ghettomuseum erst 2023 eröffnen soll. Wer mehr zu den noch vorhandenen Ghettoresten und Denkmälern wissen will, dem empfehle ich Wikipedia.
Anschließend ging es auf den Kulturpalast, von den man einen tollen Ausblick hat und erst da gut sieht, wie klein eigentlich die Altstadt ist. Nachdem das Technikmuseum im Haus geschlossen war, bummelte ich noch im Einkaufszentrum.
Für Schloss Wilanów und seiner Lichterinstallation und weitere Museen war ich leider nicht fit genug. Was mir gut gefiel ist, dass viele Museen an bestimmten Wochentagen keinen Eintritt verlangen, wie der Präsidentenpalast am Mittwoch oder POLIN am Donnerstag.
Essen
Neben Glühwein mit Honig und gegrillten Käse auf dem Christkindlmarkt sowie der Foodtour, probierte ich im Hotelrestaurant einen richtig guten Burger und dazu Warschauer Bier
Ohne Bild: Pfannkuchen mit Quarkfüllung sowie Leberpastete mit Beeren zum Frühstück.
Mitgebracht habe ich natürlich auch leckeres: geräucherte Käse und Haselnusswodka.