Ende Januar, Anfang Februar fand bereits zum neunten Mal die 70.000 tons of metal Kreuzfahrt statt und diesmal war ich mittendrin. Gestartet wurde in Fort Lauderdal am Port Everglades, was etwas nördlich von Miami liegt. Der Zwischenstopp am 3. Tag wurde in Labadee, Haiti gemacht, wo man für verschiedenste Aktivitäten Zeit hatte. Insgesamt waren 60 Metal-Bands an Bord, die jeweils zweimal spielten. Die 3.000 Gäste stammten aus 73 Ländern, wobei gefühlt 1/3 aus Deutschland, 1/3 aus US und 1/3 Rest mit Schwerpunkt Südamerika und Europa war.
Anreise und Abreise
Nachdem ich diesmal nicht so viel Urlaub nehmen wollte und ein Shuttle zwischen Miami, was etwas südlich von Fort Lauderdal liegt, und dem Port Everglades zusätzlich kostet, entschied ich mich für einen Flug nach Fort Lauderdal. Hinflug ging über Toronto, wo es dank -20°C und Wind zu etwas Verspätung kam, am Tag vor der Cruise. Am Münchner Flughafen zitterte ich bereits und checkte mögliche Alternativrouten. Aber nachdem Chicago ebenfalls betroffen war und alles Richtung New York und Washington ausgebucht war, hieß es abwarten. In Toronto erfolgte die Erleichterung, auf die ich gehofft hatte: der Anschlussflug hatte ebenfalls Verspätung, so dass ich sogar noch ein Bierchen trinken und andere Metaler auf dem Weg zur Kreuzfahrt kennenlernen konnte.
So sah es auf dem Flughafen aus. Man konnte sogar Schneeverwehungen entdecken! Ich bin zwar schon häufig geflogen, aber das hatte ich noch nie erlebt. Das Bier hier ist ein Witbier mit Koriander und Orangenschalen, welches sogar gut trinkbar ist und ebenfalls auf der Kreuzfahrt zu finden war.
Beim Rückflug am Tag nach der Cruise (Zeitpuffer, Zeit zum Ausschlafen und Relaxen) stieg ich in Washington um. Ich hatte mir zwar überlegt, einen Stopp in Washington einzulegen, um mir die Stadt anzuschauen, war mir aber unsicher, ob ich nach der Kreuzfahrt überhaupt die Lust darauf hätte und beließ es dabei.
Als Hotel wählte ich das Ramada Airport und Port Everglades Hotel, nachdem es kostenlosen Shuttle zwischen Flughafen und Hotel sowie zwischen Hotel und Port anbietet. Für das Preis-Leistungs-Verhältnis durchaus eine gute Wahl.
Schiff an sich
Die Kreuzfahrt fand wieder auf der Independence of the Seas, einem größeren Schiff für 3.000 Gäste von Royal Caribbean, statt. Im Ticket inbegriffen sind die Konzertbesuche, Essen (jedenfalls großteils), alkohol- und kohlensäurefreie Getränke. Im Schiff gibt es auch ein Fitnessstudio, Casino, Basketballfeld, Kletterwand, Rutsche, Bibliothek, Hot Tubes, Plantschbecken und vieles mehr.
Kabinen sind entweder für 2, 3 oder 4 Personen, innen- oder außenliegend, teils auch mit Balkon. Wer alleine reist, kann sich ein Mehrbettzimmer mit anderen Personen desgleichen Geschlechts teilen, man wird aber automatisch zugewiesen und zahlt einen Aufpreis. An das Ticket kam ich über die Warteliste. Leider waren im 4-Bett-Zimmer die oberen beiden Betten aus der Decke herausklappbar und nicht sonderlich bequem. Das Zimmer hatte den Vorteil, dass man gleich die ersten Leute kennen lernte.
Essen und Trinken
Das allermeiste Essen war im Preis inbegriffen. Lediglich manche Restaurants und Ben & Jerrys waren davon ausgeschlossen. Das Essen war amerikanisch, mit genügend Fleisch, wie indische Gerichte, Pizza, Burger, Hot Dogs, Braten mit Beilagen, English Breakfast, Pancakes. Geschmacklich konnte ich mich nicht beklagen. Ich hatte um ehrlich zu sein schlimmeren amerikanischen Fraß befürchtet und wurde angenehm überrascht. Dazu gab es noch vegetarisches Essen, eine Salatbar und Süßes. Kostenlose Getränke in den Restaurants waren Orangensaft, frische Limo (unbedingt probieren!), Wasser, Ice Tea, Kaffee und Tee. Wo anders musste man zahlen, wenn man nicht ein Softdrink-Paket hatte, was pro Tag um die 8-9 Dollar gekostet hätte. Für die nächste Reise ist das Paket für mich zumindest eine Überlegung wert, nachdem man Longdrinks durch Zugabe von Shots zu annehmbaren Preisen erhält. An den Bars wurden reihenweise Biere, Longdrinks und Cocktails, und in der Sportsbar auch Cider ausgeschenkt. Während bei Rum Bacardi verwendet wurde, war ich vom Wodka begeistert (Belvedere und Grey Goose).
Bands und Events
Jede der 60 Band spielte zweimal, manche mit komplett unterschiedlichen Setlists. Neue Songs und gar ganze Alben wurden präsentiert. Highlights für mich waren Eluveitie mit ihrem neuem Album, Ensiferum und Rage & the Lingua Mortis Orchestra. Zusätzlich zu den Auftritten konnte man am zweiten Tag zum Meet & Greet mit vielen Bands. Man sah die Bandmitglieder eigentlich immer wieder, sprach, trank mit ihnen und in Labadee gab es spezielle Band-Ausflüge zu buchen. Im Endeffekt Festival auf einem Schiff. Was mir sehr gut gefiel war, dass man den Bandmitgliedern dauernd über den Weg lief, sie sich normal gaben und man einfach mit ihnen quatschen und trinken konnte. Das hinterlässt einen anderen Eindruck als ein Autogramm bei einem Konzert.
Labadee, Haiti
Üblicherweise wird auf der 70.000 tons ein Stopp auf einer der Karibikinseln eingelegt; zweimal war bisher auch Mexiko das Ziel. Dieses Jahr ging es nach Labadee, Haiti. Genauer gesagt auf das Privatgelände der Reederei; Labadee liegt in der Nähe und der Ort ist dank des Tourismus auch deutlich angewachsen. Auf dem Gelände kann man wie auf dem Schiff auch mit der Bordkarte zahlen. Einzig an Souvenirständen musste man Bar zahlen (bevorzugtes Zahlungsmittel war Dollar).
Über die Reederei konnte man auch Ausflüge buchen. Ob mit oder ohne Star, man zahlte denselben Preis. Zur Auswahl standen z.B. Zipline, Bootstouren, Schnorcheln und der Wasserpark. Ich entschied mich für eine Kayaktour am Morgen, die uns erst nach Labadee (Ort), dann zu einem Tourifängerstrand führte, wo man nichts kaufen musste. Landschaftlich hat sich der Ausflug gelohnt, zudem lernte ich einiges kennen. Der Historic Walk wurde mir von meiner Zimmerkollegin im Nachgang auch empfohlen. Labadee (Ressort) hat mehrere Strände, die jeweils für was anderes stärker geeignet sind. Ich war am Columbus Beach, der gut zum Schwimmen ist. Gegenüber der Strand war für Schnorchler geeigneter. Überall fand man Sanitäranlagen, Bars und Essen (was hier ebenfalls kostenlos war).
Einerseits hasse ich solche abgeschirmten Privatanlagen, andererseits bringen sie den Einheimischen Job und Geld. Obwohl es 100 pro auf Touristen ausgelegt war, fand ich den Tag überraschend entspannend. Das kann allerdings an Getränken und Schlafmangel liegen. Von Haiti selbst bekommt man allerdings nichts mit.
Survivors! I am looking forward to welcoming you back on board for Round 10 of 70000TONS OF METAL, The Original, The World’s Biggest Heavy Metal Cruise sailing from Miami/Ft. Lauderdale to Cozumel, Mexico and back, January 7 – 11, 2020.
Reizen würds mich schon wieder. Im Januar in warmen Gefilden Urlaub machen, dabei lauter schwarz gekleidete Leute sehen, gute Musik hören, und zusätzlich zu wenig Schlaf kassieren hat schon was. Mal schauen, was das nächste Jahr bringt.