Urlaub: Pilsen

Pilsen

Es gibt Orte, die ich schon ewig besichtigen wollte, aber es nie schaffte. Auch wenn Tschechien nicht weit entfernt war, wo ich aufwuchs, ging es früher fast nie rüber – auch nicht, als der eiserne Vorhang fiel. So hat es mich umso mehr gefreut, das sich endlich nach Pilsen kam. Im Endeffekt schaute ich mir die Stadt an einem Tagesausflug an, wodurch manche Sehenswürdigkeiten gestrichen werden mussten, ich aber trotzdem einen guten Einblick erhielt. Pilsen ist die viertgrößte Stadt in Tschechien und liegt in Westböhmen. Bekannt ist sie vor allem wegen des Pilsner Bieres, welches durch die Bürger der Stadt entstand, als sie ihr Bürgerbräu gründeten. In der Stadt wurden übrigens auch die Škoda-Werke gegründet, wodurch die Stadt im Zweiten Weltkrieg stark bombadiert wurde. Zum Glück ist die Altstadt relativ gut erhalten geblieben.

Der alte prachtvolle Bahnhof liegt am Rande der Altstadt und es gibt einige Zugverbindungen aus Bayern und Österreich, z.B. aus München, Nürnberg und Linz. Wer von Bayern aus startet, kann unter Umständen das Bayern-Böhmen-Ticket nutzen. Von Prag erreicht man die Stadt gut per Bus oder Bahn. In diesem Fall war ich mit dem Auto da. Am Rande der Altstadt gibt es zwei größere Parkhäuser, von denen man gut starten kann. Bezahlung erfolgt in Kronen oder EC-Karte. Die Stadt selbst, zumindest die sehenswerte Altstadt, kann man gut zu Fuß erkunden.

Sehenswürdigkeiten

Zunächst ging es in die Altstadt, wo die meisten Sehenswürdigkeiten liegen. Am Marktplatz, der Platz der Republik heißt, liegen viele alte bemalte Häuser, einer Kathedrale mit einem begehbaren Kirchturm und modernen goldenen Brunnen. Besonders faszinierend fand ich die Bemalung des Rathauses und der alten Apotheke. Gegen Bezahlung eines kleinen Oboluses kann man auf den Kirchturm gehen und erhält von der Aussichtsplattform auf 62 Meter (301 Stufen) eine gute Aussicht. Am Platz liegen auch die ersten Museen. Meine Begleitung und ich entschieden uns für das Marionettenmuseum. Aus Pilsen kommen die Puppenfiguren Speibl und Hurvinek, die natürlich im Museum als erstes ausgestellt sind. Ich war ehrlich überrascht über die Vielzahl an Marionetten. Die Herstellung wurde genauso erklärt wie das Leben der Puppenschnitzer und -spieler. Im Kinderbereich wird auch Erwachsenen gezeigt, wie man amit den Marionetten spielt. Bei einer Marionette fand ich das Gewicht beeindruckend.

Pilsen

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In der Nähe des Markplatzes findet man die Große Synagoge. Sie ist die zweitgrößte Synagoge Europas und die drittgrößte der Welt (nach Jerusalem und Budapest). Sie wurde in einem maurisch-romanischen Stil erbaut und im Inneren finden Ausstellungen und Konzerte statt. Natürlich kann man die Synagoge auch besichtigen.

Die alte Stadtmauer wurde noch im 19. Jahrhundert abgerissen, an ihrer Stelle entstanden Grünanlagen, so dass das historische Zentrum zu drei Vierteln mit Parks umgeben ist. An einer Stelle kann man noch die Überreste der Stadtmauer sehen. Im Garten befindet sich die Skulptur Spejbl a Hurvínek, zu Deutsch Speibl und Hurvinek (genau die aus dem Marionettenmuseum). Am Rande des Parks gibt es Kioske und Cafes. Ein Schoko-Vanille-Eis konnte ich mir nicht entgehen lassen. Leider zeitlich nicht geschafft: Unterwelten und Brauereimuseum. Ein Gutteil von Pilsen ist unterkellert, teilweise über mehrere Stockwerke hinweg.

Pilsen

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Pilsner Urquell Brauerei

Die Brauereibesichtigung war für mich ein Muss. Ich habe zwar schon einige Brauereien von Innen gesehen, aber diese war schon alleine durch den Keller und die Abführanlage beeindruckend. Führungen durch Pilsner Urquell Brauerei gibts u.a. auf Deutsch und Englisch, Gambrinus wird leider nur auf Tschechisch angeboten. Die Tickets kann man praktischerweise auch online kaufen, man muss sie nur vor Ort scannen und abstempeln lassen. Vor Ort gibt es Restkarten, wenn noch Plätze übrig sind. Die Führung dauert etwa 100 Minuten und führt nach einer kurzen Einführung von der riesigen Abfüllanlage zu einer Ausstellung über das Brauen zu den Sudkesseln. Das Highlight waren die Kellergänge mitsamt der Bierprobe (nur ein Glas, aber unfiltriertes Bier). Auf dem Gelände befindet sich noch ein Geschenkeladen (der Bierpreis ist sogar ok und man kann sich Biergläser mit eingraviertem Namen kaufen) und ein Restaurant. Das Restaurant Na Spilce ist angeblich die größte Bierhalle Tschechiens. Das Essen, bei mir Schweinestücke in Sauce mit Knödeln und Kraut, passte und natürlich gab es leckeres Bier.

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