Letzte Woche habe ich euch von Wittenberg erzählt. Als zweites Ausflugsziel wurde der Spreewald auserkoren. Wir fuhren direkt nach Lübbenau (niedersorbisch Lubnjow/Błota), wo wir eine der bekannten Kanufahrten machten. Lübbenau bietet den größten Hafen für Kanufahrten im Spreewald an und gefühlt jeder Einheimischer hat tatsächlich auch eines. Die Kähne bestehen traditionell aus Holz, aber vermehrt wird Aluminium eingesetzt.
Allerdings waren wir faul und ließen uns fahren. Man kann sich aber auch einfach ein Kanu ausleihen und selbst rumfahren. Mit dem Kanu wurde uns Lübbenau, deren Geschichte, ein paar Bräuche und die dortige Feuerwehr mit dem Kanu erklärt. Landschaftlich ist Lübbenau durchaus schön und lädt zum Verweilen ein. Den Stopp in der Mitte nutzten wir für den Besuch in das Freilichtmuseum Lehde, wo die Geschichte und das Brauchtum gut dargestellt sind. Neben mehreren Bauernhöfen aus der Spreewaldregion wird ein großes Familienbett anno 1850, die älteste Kahnbauerei im Dorf und die historische Dorffeuerwehr dargestellt sowie viel über Spreewaldgurken und Meerrettich und Tracht erklärt. Mit Glück kann man auch alltägliche Aufgaben ausprobieren. In der Pause reichte es auch noch für ein Lübbenauer Babben Bier (Prädikat lecker-süffig) und ein belegtes Brot.
Bad Muskau
Eigentlich mit dem einfachen Ziel einmal kurz in Polen gewesen zu sein, ging es zu einem der nächsten Grenzübergänge. Genauer gesagt nach Bad Muskau, wo wir auch tatsächlich über die Grenze schauten und uns mit Bier und Süßem versorgten. Zurück in Bad Muskau schauten wir uns die Parkanlage und das Schloss an, welches eine gewisse Bekanntheit durch den Garten und Fürst von Pückler (tatsächlich mit Verbindung zu dem Eis) gewonnen hat. Der große Fürst-Pückler-Park wurde ins UNESCO Welterbe aufgenommen und lädt zum Spazieren ein. Mich interessierte vor allem das alte Schloss, das malerisch an einem See gelegen ist und ein nettes Café enthält. Für das Museum waren wir leider zu spät dran.
Cottbus – Aussichtsturm am Cottbuser Ostsee
Nachdem wir schon in der Nähe waren, schauten wir uns Cottbus an. Zudem gings auf den Aussichtsturm am Cottbuser Ostsee, um den ehemaligen Tageabbau zu sehen. Hier lass ich einfach das Bild sprechen.
Torgau
Einen kleinen Spaziergang gab es auch in Torgau, wobei wir hier erst recht zu spät waren für irgendwelche Museen. Zumindest bekamen wir einen Eindruck von der mittelalterlichen Altstadt mit dem ältesten Spielwarenladen Deutschlands und einer vermutlich interessanten Brauereimuseum.
Torgau war mit seinem Schloss Hartenfels das politische Zentrum der Reformation und ist heute eine wichtige Lutherstätte in Sachsen. Die Torgauer Artikel wurden hier verfasst. Luthers Witwe Katharina von Bora versuchte sich in Torgau vor der Pest in Wittenberg zu schützen, aber starb in dem Ort an den Folgen eines Beckenbruchs, den sie sich bei einem Kutschenunfall zuzog. Bei der Elbbrücke trafen auch die sowjetischen und amerikanischen Truppen nach dem zweiten Weltkrieg aufeinander, was 26. April 1945 als Elbe Day bekannt und in einem Denkmal festgehalten wurde. Leider fanden wir keine Zeit mehr für die Gedenkstätte des geschlossenen Jugendhofs während der DDR-Zeit. Im Schloss befindet sich auch ein Informationszentrum zu Torgau während der NS-Zeit, nachdem hier auch viele Urteile gefällt und Hinrichtungen vollzogen wurden.
Insgesamt war es ein interessanter und informativer Ausflug, den man durchaus auf mehrere Tage ausdehen kann. Fast schade, dass nicht mehr Zeit blieb.