Meinen Osterurlaub verbrachte ich auf der Insel Brač in Kroatien. Brač ist die größte Insel in Dalmatien und besteht aus dem berühmten Kalkstein, u.a. verbaut im Weißen Haus. Ausgrabungen zeigten, dass bereits in der Altsteinzeit Menschen auf Brač lebten; insbesondere von den Römern gibt es Spuren, wie Ruinen. Split und Brač trennt der Kanal von Brač; westlich und südlich befinden sich weitere Inseln, die man bei einem längeren Aufenthalt besuchen kann. Mein Hotel lag in Postira, einem kleinen Ort auf der Nordseite der Insel. Daneben gibt es die einzige Stadt Supetar und mehreren Gemeinden, wobei Bol auf Grund des Strandes Goldenes Horn am bekanntesten sein dürfte. Die Insel lebt v.a. vom Tourismus, zusätzlich sind viele Einwohner in der Fischerei, Landwirtschaft (Wein – Plavac, Oliven) und dem Abbau des Kalksteins beschäftigt.
Anreise nach Brač
Split teilt sich mit Trogir einen Flughafen, der gut angebunden ist. Die Fähre von Split nach Supetar hat eine Fahrzeit von etwa einer Stunde. Nachdem mir die Fähre vor der Nase davon gefahren ist, hatte ich knapp zwei Stunden Zeit mir Split anzuschauen. Split ist bekannt für seine Strände und den Diokletianpalast im Zentrum, den im 4. Jahrhundert Kaiser Diokletian errichten ließ. Einst umfasste der Palast tausende Bauwerke; die Ruine hat heutzutage immerhin noch mehr als 200 Gebäude. Innerhalb der weißen Steinmauern und unter den Innenhöfen befinden sich eine Kathedrale und zahlreiche Geschäfte, Bars, Cafés, Hotels und Häuser.
Auf der Insel selbst ist es insbesondere in der Nebensaison etwas schwieriger, da Busse selten verkehren. Neben Bussen und (gemieteten) Fahrzeugen kommt man gut per Fahrrad oder zu Fuß voran. Die meisten Fuß- und Wanderwege, die ich kennen lernte, spendeten leider kaum Schatten und waren recht steinig (Kalksteininsel mit wenig Erde).
Urlaubstage auf Brač
Der erste Tag führte mich bei Sturm zunächst nach Lovrećina. Der Ort ist bekannt für seine Bucht mit Sandstrand und den archäologischen Fundstätten. Die Überreste einer Basilika aus dem 6. Jahrhundert schaute ich mir auch an, während schwimmen natürlich nicht möglich war. Mirje, eine Ruine einer spätantiken Villa oberhalb von Postira, erkor ich als nächstes Ziel. Der Ausblick von dort war schön, jedoch gab es kaum Informationen bei der Ruine selbst, wodurch die Besichtigung kürzer war als gedacht. So entschied ich mich nach Dol weiter zu gehen. Den Weg, den ich wählte, ging über mehrere Hügel zu einer Abzweigung, wo ich einen Hinweis auf Crkva sv. Mihovil fand. Da ich mir die Kapelle aus dem 10. Jahrhundert auch in der Karte vermerkt hatte, ging hatte ich sogleich ein neues Ziel, was angeblich nur 1 Kilometer entfernt sein sollte. Nach 15 Minuten wiederholte sich jedoch das Schild, aber zumindest sah ich die Kapelle von weitem auf einem Hügel thronen. Der Weg hat sich aber gelohnt: die Aussicht auf Škrip, Dol und das Meer war phänomenal. Einen Wehmutstropfen gab es: die Kapelle war abgesperrt. Von der Kapelle aus machte ich mich dann wirklich auf zum Ethno-Öko Dorf Dol, welches in einem Tal liegt und für seine natürlichen Höhlen (Hrapoćuša) bekannt ist, die ursprünglich zum Schutz dienten. Im Dorf gibt es mehrere Infotafeln u.a. bei den Höhlen, um das frühere Leben und die Geschichte besser verstehen zu können. Dol war zugleich meine letzte Station der Runde; den Nachmittag ließ ich faul in Postira ausklingen.
Für den zweiten Tag wählte ich eine Strecke von Postira über Škrip nach Splitska und Supetar und wieder zurück. Der Weg nach Škrip auf 250m Höhe, der in der Nähe von Dol abzweigte, war im Nachhinein betrachtet der schönste Wanderweg der Reise. Škrip ist die älteste Siedlung der Insel und hat illyrische, römische und kroatische Elemente/Überreste, was das Dorf faszinierend macht: zyklopische Stadtmauern, römisches Mausoleum, Relief, Sarkophag, spätantike Kirchen, mittelalterliche Gräber, usw. Zudem hat man einen schönen Ausblick. Leider konnte ich, da ich an einem Feiertag im Dorf war, mir nicht das Inselmuseum anschauen. Eine kleine Straße führte mich bis an den Rand von Postira. Von dort ging es am Meer entlang nach Splitska mit seinen schönen Buchten und Cafés am Wasser. Der weitere Weg nach Supetar gefiel mir zugegeben weniger: meist steinig, wenig Schatten und keine interessante Umgebung. Supetar war bereits zu den Zeiten der Römer besiedelt, wodurch man einzelne Überreste noch besichtigen kann. Die Uferpromenade und der Strand laden zum Verweilen ein, die ich natürlich für eine Pause ausnutzte.
Da ich am Vortag keine Lust auf einen Abstecher zum Herkulesrelief hatte, holte ich dies am dritten Urlaubstag nach. Die Schönheit des Kalksteins erkannte bereits Kaiser Diokletian, der diesen für den Diokletianpalast in Split, welchen ich mir bei der Anreise anschauen konnte, verwendete. Zum Herkulesrelief im Steinbruch Rasohe oberhalb von Splitska führt ein kleiner, gut ausgeschildert, aber leicht verwilderter Themenweg. Der Legende nach haben Sklaven heimlich das Herkulesrelief in den Fels gehauen. Das 1m große Bild sieht man durch die Umwelteinflüsse kaum mehr. Zudem sind ein paar Informationstafeln aufgestellt. Wenn man sowieso in der Nähe ist, kann man den Abstecher machen. Extra deswegen würde ich jedoch nicht hinfahren. An dem Tag schaute ich mich endlich auch in Postira um.
Nachdem es am nächsten Morgen regnete, wartete ich ab, bis der steinige Untergrund etwas trockener war und ging dann Richtung Vidova Gora, dem höchsten Berg der Insel. Ursprünglich war das Gipfelkreuz mein Ziel, aber auf rutschigem Grund wollte ich mich nicht verletzten, was ich beinahe im Ort an einer noch feuchten Stelle beinahe trotzdem geschafft hätte. Von Postira gibt es mehrere Optionen nach Vidova Gora zu gelangen: 1) via Mirje, 2) sehr steiniger und zugleich steiler Weg ohne Serpentinen von Dol aus, 3) geteerter Weg von Dol mit zwei bissigen Hunden, oder 4) über Škrip, entweder via Nerežišća, was der übliche Startpunkt bei Anreise mit dem Auto ist, oder östlich entlang. Ich wählte die Option 1, wodurch mir ein Gutteil des Weges schon bekannt vorkommt. Landschaftlich gefiel mir der Weg, jedoch geht er steinig und ohne Schatten weiter, weswegen das Warten am Morgen natürlich Kontraproduktiv war.
Da an den letzten beiden Tagen das Wetter nicht mitspielte, faulenzte ich vor allem.
Im Nachhinein betrachtet wären folgende Wegkombinationen sinnvoller gewesen:
- Lovrećina, Splitska, Herkulesrelief und Supetar oder alternativ von Lovrećina weiter östlich Richtung Pučišća
- Škrip, Crkva sv. Mihovil, Dol
- Mirje bis nach Vidova Gora
Fazit
Insgesamt gefiel mir der Urlaub auf Brač sehr gut. Die Insel ist landschaftlich schön, man hat Berge mit v.a. Olivenbäumen, aber man kann auch im Meer schwimmen. Auch das Essen schmeckte lecker und war vielseitig. Nur bei den Wanderwegen sollte man keine besonderen Wünsche haben.