Urlaub: Belgrad

Belgrad

Heute vor einer Woche packte ich langsam meine Sachen für Belgrad. Welch ein Glück, dass Frau bei zwei Nächten nicht zu viel zu tun hat 😉 Unter Belgrad konnte ich mir recht wenig vorstellen. Daher war ich ziemlich gespannt und froh, dass unsere Gastgeberin ein wenig Sightseeing eingeplant hat.
Der erste Eindruck war für mich eine lustige Mischung aus alt und neu, heruntergekommen und gut in Schuss, ordentlich und chaotisch. Während mich die Betonklötze weniger gefielen, waren die älteren Häuser schon mehr mein Geschmack. Das Hotel passte bis aufs nicht wirklich vorhandene WLAN auch recht gut.

Zum Hotel-WLAN testen war ich allerdings auch nicht da. Auf den Wegen zum Büro fielen mir bereits die vielen kleinen Bäckereien auf, die alle möglichen Leckereien hatten. Ein Teil davon erinnerte mich an Griechenland, beispielsweise mit dem Sesamkringel. Leider kam ich irgendwie nie dazu etwas dort zu kaufen, aber die Versorgung im Besprechungsraum war auch nicht schlecht: süßes und salziges Gebäck, viel Obst und Bananica. Frisches, leckeres, aromatisches Obst und die pappsüßen, nach Banane schmeckenden Schokoriegel waren genau mein Ding. Ein weiteres Highlight für mich war der einheimische Kaffee, der so wie türkischer Kaffee zubereitet wird. Eigentlich versuche ich nicht so viel Kaffee zu trinken, weil ich weiß wie es ausarten kann (Informatiker und Kaffee, eine Geschichte für sich…), aber hier konnte ich mich nicht zusammen reißen.
Leberkassemmel und mehr: Verpflegung während Meeting
Nach den Besprechungen hatten wir jeweils noch etwas Zeit was gemeinsam anzuschauen, bevor es zum Essen ging. Erster Halt: Dom des Heilgen Sava. Der serbisch-orthodoxe Kirchenbau zählt zu den größten Kirchen in Südosteuropa und hat ähnliche Dimensionen wie die Hagia Sophia. Durch den Zweiten Weltkrieg kam es zum Baustopp, der bis 1985 andauerte. Der Innenausbau ist noch lang nicht fertig und ich bin gespannt, wie es später einmal ausschauen wird.
Leberkassemmel und mehr: Temple of Sveti Sava in Belgrad
So sieht das bei Nacht aus:
Leberkassemmel und mehr: Temple of Sveti Sava bei Nacht
Am nächsten Tag konnten wir noch ein wenig mehr sehen, wie hier das neoklassizistische Gebäude des Parlaments, auch Haus der Nationalversammlung genannt.
Leberkassemmel und mehr: Parlament in Belgrad
Durch die Altstadt ging es schließlich zur Festung von Belgrad und dem Kalemegadan Park, wo wir den Sonnenuntergang genießen konnten.
Leberkassemmel und mehr: Sonnenuntergang bei der Kalemegdan Burg
Leberkassemmel und mehr: Blick Richtung Save mit ihren Brücken
Die Grundstruktur der Festung stammt laut Wikipedia vom Anfang des 15. Jahrhunderts, aber die Festung wurde immer wieder ausgebaut und erweitert. Sie war ein strategischer Ort während der Türkenkriege.
Leberkassemmel und mehr: Kalemegdan Burg in Belgrad
Zum ersten Mal „bewohnt“ wurde der Hügel allerdings schon im 3. Jahrhundert v. Chr. durch keltische Stämme. Wer mehr wissen will, kann bei Wikipedia (auf Englisch gibts nochmals mehr Infos) nachlesen bzw. Googeln. Auf jeden Fall hat die Festung eine interessante Geschichte und ist nicht mal so klein. Sie ist malerisch gelegen am Zusammenfluss von Save und Donau.
Leberkassemmel und mehr: Zusammenfluss von Save und Donau in Belgrad
Auf dem Gelände gibt es einige nette Gebäude. Das hier unten gefiel mir zusammen mit dem Mond sehr gut. Keine Ahnung was es ist. Das älteste Bauwerk ist das Tor des Despoten von um das Jahr 1405. Wir kamen beim Rundweg auch am Militärmuseum und vielen weiteren Toren vorbei.
Leberkassemmel und mehr: auf dem Gelände von Kalemegdan in Belgrad
Es gibt auf jeden Fall noch genug zu sehen. Auch fehlte mir die Zeit für das Nikola-Tesla-Museum. Beim nächsten Mal…

Besprechungen und Sightseeing machen auch hungrig. Am ersten Abend gings zum Restaurant Mala fabrika ukusa. Am Beispiel des Bieres Lav (zu deutsch Löwe) lernten wir u.a., dass Vokale kürzer ausgesprochen werden. Das Bier schmeckte übrigens auch 😉
Leberkassemmel und mehr: Bier Lav in Belgrad
Nachdem wir uns nicht entscheiden konnten, ob und welche Vorspeisen (oder was auch immer) wir essen möchten, musste unsere Gastgeberin ran. Die Platte gefiel mir: geräucherter Schinken, Art Kuchen, verschiedene Aufstriche, Bohnen (wie bei der Bohnensuppe), Käse… Was mir besonders gut schmeckte waren die gefüllten Paprika. Die Paprikas werden hierfür gegrillt, die Haut abgezogen, mit Käse gefüllt und dann frittiert. Klingt aufwändig, ist es sicherlich auch, aber schmeckt verdammt gut. Seht ihr das braune zwischen dem Schinken? Das ist fädrig, besteht aus Fett und ist überraschend lecker. Die Idee mit den Schieferplatten muss ich mir merken.
Leberkassemmel und mehr: Vorspeisenplatte im Restaurant Mala fabrika ukusa in Belgrad
Beim Hauptgericht entschied ich mich, wie fast jeder am Tisch, für M.F.U. cevapi. „cevapi na pecenoj paprici sa domacim sirom, zapeceni u zemljanoj posudi“, so fand ich gerade die Beschreibung auf deren Homepage. Cevapi, also Art Cevapcici, mit gegrillten Paprika und Käse oben drüber, im Tontopf gebacken. Lecker und gut sättigend. Der Kaffee danach kam gerade recht.
Leberkassemmel und mehr: Kebap bzw. Cevapcici im Restaurant Mala fabrika ukusa in Belgrad
Am nächsten Abend waren wir im Manufaktura restaurant, wo es zur Abwechslung kleinere Portionen gab. Neben den lustigen roten Regenschirmen, die über dem Außenbereich hingen, gefielen uns gleich die Tischsets:
Leberkassemmel und mehr: Tischsets im Restaurant Manufaktura in Belgrad
Mit ein paar Windlichtern hatten wir dann auch genug Licht zum Speisekarte lesen und Bier bestellen. Diesmal wurde es Jelen und dazu den berühmten Pflaumenschnaps.
Leberkassemmel und mehr: Jelen-Bier im Manufaktura restaurant in Belgrad
Diesmal wählten die meisten Lamm aus dem Tontopf. Ich wollte nochmals Cevapi probieren und wählte diesmal eine scharfe Version (eher würzig), gefüllt mit Käse und Speck. Lecker! Ich merke es gibt viel nachzukochen.
Leberkassemmel und mehr: Cevap gefüllt mit Speck und Käse, zusammen mit Bratkartoffeln im Manufaktura restaurant in Belgrad
So schaut die Theke des Restaurants aus und ja, es genügend Schinken da:
Leberkassemmel und mehr: Lebensmitteltheke im Manufaktura restaurant in Belgrad
Ohne Foto, aber einen Abstecher wert, wenn man gutes Eis essen will: Moritz Eis. Die Variation Orange-Ingwer muss ich unbedingt einmal selbst ausprobieren.

Insgesamt hat mir der Aufenthalt in Belgrad sehr gut gefallen: nette Leute, schönes Wetter und gutes Essen – was will man mehr? Essenstechnisch war ich begeistert von den vielen verschiedenen Käsesorten (auf Salat! Namnam!), den gegrillten Paprikas und Peperonis (die gabs bereits beim Frühstück im Hotel!), den unterschiedlichen Brotsorten/Semmeln sowie Cevapi. Auch der Krautsalat hat mir gut geschmeckt und ich bekomme schon wieder einige Gerichte auf meine To-Do-Liste. Wie so ziemlich jedes Mal habe ich natürlich auch was mitgebracht:
Leberkassemmel und mehr: Mitbringsel aus Belgrad

  • Pflaumenschnaps
  • Schoki und Pralinen
  • Bananica

Ursprünglich wollte ich zudem Käse mitnehmen, habe es aber dann doch gelassen. Beim nächsten Mal…

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3 Kommentare

  1. ach,..jetzt erst find ich deinen Belgrad Bericht,..schön geschrieben und ich hatte ähnliche Eindrücke. Allerdings hatten wir nur einen ganzen Tag Zeit und den haben wir fast ganz in Kalemegdan verbracht, weil wir uns dort nicht losreissen konnten, atemberaubend der Blick auf die Donau von da,…seufz, ich sollte bald wieder hin,..die näcshte Balkanrundreise sollte ich bald mal anplanen ggg

    lg. Sina

  2. Unbedingt!
    Bei mir gibt's ja einige Beiträge zu Montenegro, Bosnien, Sarajevo und auch Kroatien,..immer wieder schön und wir fahren da sehr gerne hin,außerhalb der Touristenzentren und außerhalb der Saison.
    lg. Sina

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