Habt ihr schon einmal eine Brauereibesichtigung mitgemacht? Ich liebe es, jede Führung ist anders und auch die Ausrüstung der kleineren Brauereien unterscheiden sich etwas von den Großen. Als Erstes war ich mit ausländischen Studis beim Arcobräu in Moos bei Deggendorf. Das Highlight war eindeutig das Fass Zwicklbier am Schluss. Mit den Studis war ich später auch beim Dampfbräu in Zwiesel. Zudem sah ich natürlich Andechs, Weltenburg (unbedingt Donaudurchbruch und Essen mitmachen), Aldersbach (die Klosterführung war meiner Meinung nach leider besser) und Maxlrain (das Bräustüberl ist empfehlenswert!). Über die Münchner VHS kam ich zudem zum Richelbräu, worüber ich bereits berichtete. Natürlich bleibt es dann nicht aus, dass Frau mehr wissen und machen will. Nachdem ein Versuch Bier daheim zu brauen Dank falschen Lieferungen in die Hecke ging, überlegte ich mir einen Kurs mitzumachen. Sowas gibt es zu unterschiedlichen Preisen und verschiedenen Dauern. Über die Münchner VHS kam ich wieder zu einem Kurs und zwar ein ganztägiger Bierbraukurs beim Richelbräu. Bei knapp 50 Euro konnte ich nicht nein sagen und rutschte mit etwas Glück von einem Warteplatz auf die Teilnehmerliste. Aber was bietet ein günstiger VHS-Bierbraukurs? Kann man anschließend daheim auch brauen? Genau das habe ich für euch herausgefunden.
Braukurs
Bis alle Teilnehmer antrudelten, konnten wir uns die Örtlichkeiten anschauen und in Ruhe, nein nicht Bier, sondern Kaffee trinken. Der Männeranteil überwiegte natürlich. 2 Frauen auf etwa 11 Männer ist nicht schlecht, aber die Kursleiterin, eine gelernte Brauerin, war ja auch noch auf unserer Seite. Das Leitthema des Tages waren Vorurteile, wodurch wir Frauen auch gleich mal das Malz herschleppten, da ja der Rücken der armen Männer das nicht aushält. Diese durften dafür das Malz mahlen. Dabei lernten wir, dass es unterschiedliche Sorten gibt, die sich vor allem durch die Röstung unterscheiden. Je nachdem welches Bier gebraut wird, werden die Sorten verwendet bzw. gemischt. Wir machten ein Märzen, welches etwa zur Oktoberfestzeit am besten schmecken soll.
Die meisten Erklärungen gab es weiterhin während des Brauens. Beispielsweise, dass die ersten beiden (bzw. drei bei Weizen) Temperaturstufen bei 62 und 72 Grad die entscheidenden sind. Wenn man diese einhält, kann nicht mehr so viel schief gehen. Ach ja, meist war zusehen angesagt, aber ein wenig konnte immer jemand helfen. Soweit ich das bei den Bewertungen anderer Kurse gelesen habe, ist dies üblich für Bierbraukurse. Auf dem Bild unten warteten wir darauf, dass der Sud durch den Trester abfließt. Etwas Trester nahmen einige, wie auch ich, mit, um ihn zu trocknen und anschließend zum Backen zu verwenden. Mal schauen, vielleicht probiere ich morgen noch den Tresterfladen aus, bevor ich übermorgen wieder einmal verreise.
Nach einer netten Wartezeit mit Brotzeit und Wassermelone durften wir später auch noch den Hopfen absieben. In etwa 6 Wochen können wir Teilnehmer erneut schauen und unser Bier probieren. Bis dahin heißt es warten, warten und warten.
Fazit
Die 8 Stunden waren im Flug vorbei und wir erfuhren viel Neues. Durch den Braubericht bekamen wir die wichtigsten Bier“rezepte“ sowie auch Tipps, wo man die beste flüssige Hefe herbekommt und wie man daheim Bier brauen kann. Am liebsten hätte ich mehr selbst gemacht, aber man konnte zumindest jeden Schritt beobachten und viel probieren (nicht nur fertige Biere, sondern auch die Zwischenprodukte). Trotz der vielen Informationen ersetzt so ein Tageskurs natürlich keine Lehre oder kein Studium, aber fürs Erste reichts. Mal schauen, ob ich auch noch das Bierbrauen daheim testen werde. Auf jeden Fall kann ich den Kurs empfehlen. Man lernt viel, sieht viel, bekommt hautnah mit, wie Bier gebraut wird, und kann anschließend daheim weiter experimentieren.