Letzte Woche hatten zwei Kollegen und ich das Glück nach Utrecht zu reisen – wieder einmal, diesmal kleines Projekttreffen. Meist versuche ich berufliche Reisen mit kleinen Ausflügen oder ähnlichem zu verknüpfen. Wenn ich schon unterwegs bin… Diesmal klappte es und ich verbrachte die folgenden Tage in Rotterdam.
Utrecht
Das Wetter war überraschend gut, wie man auf dem Bild, was auf dem Weg zum Hotel entstand, sehen kann:
Die Stadt Utrecht, die nur grob eine halbe Stunde vom Amsterdamer Flughafen entfernt liegt, besitzt einige Kanäle. Um diese Grachten haben sich viele Restaurants angesammelt, wo das Leben der Universitätsstadt pulsiert. Ich liebe die Stadt: etwas kleiner als Amsterdam, weniger Touris, aber trotzdem schön und quirlig.
Wir nutzten natürlich das Wetter aus und aßen abends draußen direkt an der Oudegracht im Los Argentinos. Wie der Name schon vermuten lässt, bietet das argentinische Restaurant sehr viele Fleischgerichte an. Diese wurde natürlich auch in probiert, wobei ich befürchte, dass der Projektkollege mir gegenüber und ich mit Mixed Grill am meisten abbekamen.
1/2 Sparerib, marinated chicken fillet, sirloin steak, lamb chop served with BBQ- and garlic sauce, oder mit anderen Worten: Fleisch mit Fleisch und Fleisch und nochmals Fleisch. Ach, es gibt auch noch Saucen und ein (wirklich 1 Stück) verlorenes Salatblatt dazu. Das Fleisch schmeckte mir sehr gut, insbesondere das Sirloin Steak. Das Hähnchen war fruchtig mariniert und nicht trocken. Lamm passte ebenfalls und die das halbe Sparerib war weder zu süß noch zu scharf. Insgesamt gefiel mir das Essen. Keine Portion für den kleinen Hunger, aber genau richtig für ein Abendessen nach Sandwiches mittags.
Rotterdam
Den restlichen Nachmittag/Abend nach der Besprechung verbrachte ich mit einem Spaziergang durch die Stadt, die im 2. Weltkrieg fast komplett zerbombt wurde. Entsprechend sind fast keine alten Gebäude erhalten, dafür sieht man moderne Architektur an jeder Ecke, wie auch in und außerhalb der Markthalle, zu der ich die folgenden Tage noch mehrmals schaute.
Die Markthalle ist Markt, Supermarkt, Restaurant und Wohnhaus in einem und bietet eine sehr große Auswahl an Speisen, wobei die Preise sich im Rahmen bewegen. Italienische Antipasti, französisches Gebäck, chinesische Kuchen oder holländischer Käse, man bekommt fast alles.
Ich hätte häufiger fotografieren sollen, war jedoch zu stark mit Schauen beschäftigt. Die Auswahl an Speisen gefiel mir, wie die Tomatenauswahl bei diesem Stand:
Negativer fiel mir der Verpackungsberg auf. Egal ob Obst, Gemüse, Käse oder Wurst, so ziemlich alles im Supermarkt – und auch in der Kantine des Projektpartners – ist eingepackt. Selbst einzelne Käsescheiben oder Wursträdchen bekommt man einzeln verpackt. Auch hatte ich das Gefühl, dass Bio weniger verbreitet, Obst und Gemüse dafür stärker gespritzt ist.
Es ist eben nicht alles super, aber ich fand doch einige leckere Dinge, wie diesen Wassermelone-Erdbeer-Smoothie.
Ebenfalls ging dieser Becher Käse to go mit Senfsauce mit. Diese Becher gabs gemischt oder in einer Sorte, wobei beide Becher, die ich probierte, lecker waren. Zu meiner Überraschung passte die Senfsauce sehr gut zum Käse.
Frühstück
In den Niederlanden wird mittags häufig kalt gegessen. Als Gäste bekamen wir immer unsere Sandwiches. Für die Mitarbeiter gibt es beim Projektpartner eine kleine Kantine, in der sie sich die Sandwiches selbst zubereiten können. Daneben fertige Salate, Joghurt und Schokostreusel. Schokostreusel? Da schaute ich auch etwas überrascht, als jemand am Tisch die Schokostreusel auf ein Butterbrot strich. Wie ich später mitbekam, ist das ein typisches Frühstück. Für Kinder gibt es auch noch bunte Fruchtstreusel. Wer es luftiger mag, kann auch Schokoraspeln verwenden. Die ersten Streusel waren in den 20er Jahren Anisstreusel.
Kennt ihr Zuckerbrote? Also Butterbrote mit Zucker drauf? Ich habe das als Kind einmal probiert und nicht gemocht. Irgendwie kam ich auf die Idee statt Zucker Schokostreusel auf das Butterbrot zu streuen. Meine Mutter konnte ich überhaupt nicht verstehen. Schokostreusel sind wenn dann fürs Gebäck gut.
Anscheinend hat es dieser niederländische Butterbrotbelag es nicht bis nach Süddeutschland geschafft. Ich konnte es trotzdem nicht lassen und habe jeden Morgen andere Streusel ausprobiert. Insbesondere die bunten Fruchtstreusel schmecken anders als hierzulande und haben auch eine leicht veränderte Struktur.
Tagesausflug Rotterdamer Hafen und Kinderdijk
Bei Rotterdam gab es genau zwei Dinge, die ich unbedingt sehen wollte: den Hafen und Kinderdijk.
Der Rotterdamer Hafen ist der größte Tiefseehafen in Europa und der drittgrößte Seehafen der Welt. Die Pilgrims sind von diesem Hafen aus nach Amerika aufgebrochen, der Hafen der Stadt Delft wurde eingemeindet und er liegt im Rhein-Maas-Delta. Bei einer 75-minütigen Rundfahrt wurden uns die Trockendocks und viele andere Dinge gezeigt. Mir gefiels, nur fand ich die Besichtigung zu kurz. Ich hätte gerne viel mehr gesehen und erfahren. Übrigens, die erste Rundfahrt des Tages benötigt mindestens 20 Personen, die folgenden Rundfahrten sind gesichert. Ich hatte zusammen mit 17 anderen Interessierten Pech und wir mussten auf die zweite angegebene Uhrzeit warten.
Nachdem das Wetter noch hielt, machte ich mich auf nach Kinderdijk. Kinderdijk ist ein kleiner Ort in der Nähe von Rotterdam, zu dem man leicht per Wasserbus kommt. Das besondere an dem Ort sind die Windmühlen, die in der UNESCO Weltkulturerbe Liste stehen. Die mittlerweile noch 19 übrig gebliebenen Windmühlen sorgten früher dafür, dass das Land bewohnbar und bewirtschaftet werden konnte. Sie pumpten das Wasser aus den Poldern in einen künstlichen Kanal, dessen Wasser bei entsprechendem Wasserstand in den Fluß Lek geleitet wurde.
Für die Windmühlen wird kein Eintritt verlangt. Will man jedoch auf dem Kanal mit einem kleinen Boot schippern oder einmal einen Blick in zwei der Windmühlen werfen und einen Informationsfilm sehen, muss man zahlen. Viel sieht in den Windmühlen nicht, trotzdem bekommt man einen Eindruck vom beengten Wohnen und dem einfachen, arbeitsreichen Leben in einer Windmühle.
Pommes
Soviel sehen macht hungrig. Ich habe vor einiger Zeit von Pommes mit Erdnusssauce gehört. Die Erdnusssauce ist anscheinend ein Überbleibsel der früheren Kolonie in Indonesien. Pommes sind, wie in Belgien, berühmt in NL. Das musste ich natürlich auch probieren. In der Markthalle habe ich bei meinem ersten Rundgang bereits eine schöne Pommesbude entdeckt, der ich wieder einen Besuch abstattete. Witzig: es gibt sogar Pommestütenhalter! Und die Sauce erst! Für mich eine neue Liebe! Etwas schärfer und salziger hätte es sein können, aber nicht schlecht. Die Pommes waren für meine Begriffe fast zu wach, aber ich mag es auch recht knusprig. Die Kombi möchte ich unbedingt einmal selbst ausprobieren. Erdnussbutter schmeckt übrigens in den Niederlanden auch anders als hierzulande oder in den USA.
Tagesausflug Den Haag und Delft
Ursprünglich wollte ich Amsterdam einen Besuch abstatten, entschied mich dann um und fuhr mit der Bahn nach Den Haag. Einer der bekanntesten Gebäude in Den Haag ist der Friedenspalast, ein Gebäude im Stil der Neorenaissance, das gleichzeitig Sitz des internationalen Gerichtshofs und anderen Institutionen ist. Das kleine Besucherzentrum ist kostenlos, weiter kommt man als Besucher jedoch nicht.
Den Haag besitzt zwei bekannte Kunstmuseen, wobei ich mich für das Panorama Mesdag entschied. Die Besonderheit dieses Museums ist ein großes 360° Panorama-Gemälde des Badeortes Scheveningen (leicht mit der Metro erreichbar) des Malers Hendrik Willem Mesdag. Das Gemälde hat die Ausmaße 120 x 14 Meter und ist überraschend detailgetreu. Mittags wandere ich durch China Town.
In der QQ Bakery machte ich Halt. Die Auswahl erschlug mich zunächst. Alles sah lecker und frisch gebacken aus.
Einige der Kuchen wurden mit Pandanblättern hergestellt, aber auch der Rest sah appetitlich aus.
Nach ein paar Minuten fand ich dann etwas, was mich vollkommen verzückte: Black Sesame Cookie. Genau das habe ich zuletzt 2002 gegessen, als wir es als Gastgeschenk von meiner Austauschpartnerin aus China bekamen!!!! Endlich habe ich dieses Gebäck wieder gefunden! Weiß jemand zufällig, wo ich das hierzulande, am besten in München, bekomme??? Ich bin für jeden Hinweis dankbar.
Der Cookie schmeckte sehr gut, fast besser als ich ihn in Erinnerung hatte! Aber auch die anderen Teilchen, die ich kaufte, wie dieser Green Bean Sesame Ball, überzeugten.
Wer chinesisches Gebäck will, ist im der Bäckerei gut aufgehoben!
Delft
Praktisch an Fahrkarten der niederländischen Bahn ist, dass man die Fahrt unterbrechen kann, solange dies keinen Umweg bedeutet. Das habe ich auf der Rückfahrt ausgenutzt, um mir das schöne Städtchen Delft anzuschauen. Da zudem auch Markttag mit Flohmarkt war, ging es ordentlich zu. Live-Musik, verkleidete Personen, aber auch frische Sirupwaffeln, Fischhäppchen und vieles mehr. Ich war allerdings noch voll vom chinesischen Gebäck und beschränkte mich auf Durchschlendern und die beiden Kirchen.
Die neue Kirche besitzt zwei Besonderheiten: das Grab von Wilhelm von Oranien sowie einen besteigbaren Kirchturm mit gigantischer Aussicht. Leider ist die enge Wendeltreppe sowohl für Aufstieg, wie auch Abstieg gedacht und nichts für Leute mit Platzangst oder Höhenangst. Wer es bis oben geschafft hat, kann dafür eine wunderbare Aussicht auf dem windigen Turm genießen. Ich konnte bis Rotterdam, Den Haag und Utrecht schauen und überblickte die gesamte Länge des Rotterdamer Hafens! Gigantisch!
Stadtfest Rotterdam
Mit Begeisterung stellte ich fest, dass es in Rotterdam an den Tagen auch ein Stadtfest geben soll. Während es sich sonst eher um Mode und Shoppen drehte, gab es in der Nähe vom Hotel einen kleinen asiatischen Bereich mit Speis und Getrank. Das konnte ich mir wieder einmal nicht entgehen lassen. Der Bereich füllte sich sehr schnell.
Es gab alles mögliche zu Essen und Trinken, sogar Insekten, wie auf dem Schild zu lesen. An den meisten Ständen bildeten sich lange Schlangen.
Es gab aber auch importiertes Obst zu kaufen. Von den Preisen träume ich immer noch. Eine Mangosteen (leider zu dem Zeitpunkt schon ausverkauft) oder Rambutan für 50 Cent (!!!), eine Dose Longan für 2 Euro. Mit Glück habe ich hier Mangosteen für 2 Euro das Stück bekommen, meist zahle ich eher mehr dafür. Und das Obst in Rotterdam war wirklich gut! Am liebsten hätte ich meinen Koffer vollgebackt damit. Vorsichtshalber beließ ich es bei einer gemischten Box, die ich gleich vernaschte.
Auch wenn ich in NL bereits genügend Sandwiches aß, musste das unbedingt probiert werden: Honey Beef Sandwich mit Koriander, Karotten, bisserl Kraut und Chili. Erfrischend, saftig und zugleich süß-scharf. Sollte ich vielleicht auch einmal daheim probieren.
Die Bierauswahl bestand aus fast 10 asiatischen Bieren, die ich allesamt kannte. Meine Wahl fiel schließlich auf das Tiger.
Eigentlich war ich zu dem Zeitpunkt schon satt, aber diese leckeren, gebratenen Gyoza konnte ich nicht stehen lassen. Es hat sich gelohnt.
Mitbringsel
Nehmen vielen Eindrücken und Erfahrungen nehme ich, wie meistens, auch einige kulinarischen Souvenire mit:
- Lakritze
- Schokostreusel und andere -streusel
- 3 Sorten an Sirupwaffeln
- Ziegenkäse mit Lavendel
Mal schauen, wie die nächste Reise wird 😀