Ich bekam zuletzt die Gelegenheit ein Dinner in the Dark auszuprobieren. Das Erlebnis bekam ich von mydays geschenkt. Dabei wurde mir selbstverständlich überlassen, wie ich darüber berichte. Der Gutschein war schnell ausgestellt und das Datum konnte auch frei gewählt werden. Noch schnell einen Kollegen dazu überreden und schon freute ich mich auf das Erlebnis in der Schlosswirtschaft Schwaige Nymphenburg. Im Rahmen von „Genießen im Dunklen“ sollte ein 4-Gänge-Menü serviert werden. Nachdem wir mit einem Aperitif die anderen Gäste kennen lernen und uns auf das Erlebnis einstimmen konnten, ging es in Kleingruppen in den dunklen Raum. Dort sah man genau so viel:
Also: nix. Langsam tastete ich mich zu Besteck und den Gläsern vor. Wein wurde uns glücklicherweise eingeschenkt, aber für das Wasser waren wir selbst zuständig. Nachdem ich leider kein Wasser ertasten konnte, wartete ich, bis mein Tischnachbar eins fand.
Langsam wurde die Vorspeise serviert – und das muntere Raten fing an. Salat war sehr schnell klar. Feldsalat war durch den mitgelieferten Sand auch kurz darauf bekannt. Dazu gab es etwas weiches. Während die Leute rund herum auf Brot tippten, tendierte ich zu einer Quiche, auch wenn der Boden fast ein wenig zu weich dafür war. Zudem hatte ich zwei mal das Gefühl von der Konsistenz her auf Mozzarella gestoßen zu sein. Kurz mit den Fingern über den Teller und schon fand ich auch Kürbiskerne. Nachdem dort welche zusammen klebten, mussten sie fast karamelisiert worden sein.
Die Auflösung ergab einen Feldsalat in Birnen-Walnuss-Dressing mit einer Kürbisquiche sowie karamelisierten Kürbiskernen. Eine Person hat zudem Mozzarellakügelchen bekommen. Auf Kürbisquiche und das Dressing wäre ich niemals gekommen.
Die Fotos wurden übrigens nach dem Dinner aufgenommen, nachdem außen die Speisen und die Weine aufgebaut waren.
Nach einer kleinen Geschichte zwischendrunter wurde die Suppe serviert mit dem Hinweis, dass man sich entweder von oben nach unten oder umgekehrt vorarbeiten sollte. Somit waren zwei Schichten sicher. Während rundherum schon munter gerätselt wurde, hatte ich diesmal wirklich Probleme etwas herauszuschmecken. Ganz unten war die Suppe kalt und schmeckte nach Rote Beete, allerdings war es sehr fruchtig und hätte somit auch noch andere Zutaten enthalten können. Oben kam dann, leider etwas kurz, eine warme Creme. Tischnachbar tippte auf Champingonscreme, was ich mir durchaus vorstellen konnte. Die Auflösung ergab eine Rote-Bete-Gazpacho mit Kartoffel-Kümmelschaum. Auf die zweite Komponente wäre ich sicherlich nicht so schnell gekommen.
Während bisher manche Gäste schon etwas lauter waren, erhöhte sich der Lärmpegel noch einmal, so dass man kaum seine Nachbarn verstand, was etwas schade war. Auch andere Gäste waren weniger begeistert, insbesondere von den Damen links von mir. Das empfand ich tendenziell als den größten Nachteil beim Dinner. Nach einer weiteren Geschichte und einem zusätzlichen Glas Wein – wieder Frankenwein, diesmal die Rebsorte Domina – wurde uns der Hauptgang serviert. Nachdem ich schätzungsweise fünf Mal nichts auf der Gabel hatte – der Anfang vom Essen war immer der schwierigste – nutzte ich dann doch meine Finger und tastete vorsichtig den Teller ab. Zu spüren bekam ich irgendwelches Kraut, was rundes sowie Fleisch. Langsam bekam ich mit der Gabel auch das Fleisch zu fassen und konnte schließlich mit dem Essen beginnen. Fleisch war ganz klar vom Schwein, wobei ich das Gefühl hatte, dass das erste Filet deutlich größer war als das zweite. Sauce gab es kaum und ich konnte auch nicht herausschmecken, welche Zutaten in ihr sind. Als nächstes kam ich zu den runden Teilchen. Die neben mir schätzen auf Serviettenknödel. Ganz sicher war ich mir da nicht, da es zu wenig nach Semmel schmeckte. Auf jeden Fall waren die Teilchen mit Petersilie gewürzt. Das Kraut – links von mir wieder laute Wirsing-Rufe- war etwas kraus, also auch nicht hundert pro Wirsing, aber ich kam nicht ganz darauf, was es ist. Zum Schluss fand ich noch etwas rundes, kugeliges.
In der Auflösung entpuppten sich die runden Teilchen als Kartoffel-Maronen-Plätzchen und das Kraut als sautierten Grünkohl. Zumindest beim Fleisch lag ich richtig.
Die Nachspeise wurde erneut durch eine kleine Geschichte eingeleitet – und durch Ruhe-Rufen von genervten Gästen. Als erstes kam ich Mohn auf die Zunge. Der Mohn war Teil einer Creme und hatte oben drauf noch eine Art Krokant. Davon hätte ich ruhig noch ein wenig mehr essen können. Der Löffel wanderte dann weiter zum Walnusseis, welches leider etwas blöd am Löffel hängen blieb, so dass ich ein Eis am Stiel, ähm, Löffel hatte. Zum Schluss kam ich zu Zwetschgen, die recht süß waren, aber gleichzeitig wenig Saft enthielten. Diese entpuppten sich schließlich als Zwetschgenröster.
Zum Abschluss wurden, bei leichtem Kerzenschein, Espressi serviert und man hatte Zeit sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Endlich sah man auch seine Tischnachbarn und hatte natürlich genug Gesprächsstoff. Einige hatten noch Teile ihres Bestecks rumliegen – die Gegenüber fast das komplette Besteck. Zu meiner Überraschung ist nur einmal Besteck auf den Boden geflogen und auch nur ein Getränk verschüttet worden.
Insgesamt war Dinner in the Dark es ein nettes Erlebnis. Es war interessant zu sehen, was man ohne optischen Eindruck heraus schmecken kann und wo es hapert. Am schwierigsten war der Start. Wenn man mal den Anfang des Gerichts gefunden hat, ging das Essen im Dunklen sehr gut. Auch sonst wurde man mit der Zeit sicherer, wusste, wo die Gläser stehen und kam überraschend gut zurecht. Das Essen war insgesamt lecker. Die Gerichte waren zwar nichts besonderes, aber gut zu Essen und auch so gewählt, dass man kaum Flecken auf der Kleidung bekommen konnte. Nachteilig kann die Lautstärke durch andere Gäste sein, was man leider nicht beeinflussen kann.