Verlieren Kochbücher ihre Bedeutung durch die Rechnerallgegenwart und die Rechnerdurchdringung, ubiquitous und pervasive computing – ich liebe diese Begriffe? Es gibt Kochblogs, Rezeptesammlungen im Internet und zig Apps und Videos zu diesem Thema. Theoretisch könnte man ohne ein Kochbuch auskommen, doch wie sieht es praktisch aus?
Jan hat eine Blogparade zum Thema Kochbücher in Leben gerufen, bei der ich die Verbindung zwischen Hobby (Kochen und mein Foodblog) und Beruf (in der Informatik) etwas näher betrachten möchte.
Welchen Stellenwert haben Kochbücher für mich? Wann verwende ich Online-Medien, wann gedruckte Werke?
Auch wenn ich wahnsinnig gerne im Internet nach Rezeptideen suche, liebe ich es durch ein Kochbuch zu blättern und mir die Illustrationen anzuschauen. Online kann ich leichter an Rezepte gelangen, die nicht zu Hause lagern, schon allein wegen der Menge an Rezepten. Jedoch ist die Qualität sehr divergent. Manche Rezepte sind sehr gut beschrieben, bei anderen stimmt bereits die Zutatenliste nicht. Dieses Problem habe ich normalerweise bei Kochbüchern nicht. Wenn ich zu einem bestimmten Thema etwas kochen will, z.B. Orientalisch, lese ich mir tendentiell lieber das Kochbuch durch, da ich alles gleich griffbereit habe und nicht lange suchen muss. Möchte ich möglichst authentisch kochen, lese ich meist zudem Blogs aus dem jeweiligen Land. Geht es nach bestimmten Zutaten, sind mir die Online-Medien lieber. Insbesondere wenn die Schrift klein ist, wie bei Love, Grill & Chill, bevorzuge ich Ausdrucke zum Nachkochen wegen der Skalierbarkeit. Ich käme zwar ohne Kochbücher aus, jedoch würde mir etwas fehlen.
Wo bewahre ich meine Kochbücher auf und wie groß ist meine Sammlung?
Meine Kochbücher müssen immer möglichst nahe an der Küche lagern. Meist befinden sich die im Vergleich zu anderen Foodbloggern wenigen Bücher in einem Expedit-Regal. Warum wenig? Meine Wohnung hat nur begrenzt Platz, daher überlege ich mir sehr genau, ob ich mir ein weiteres Buch zulege und miste auch bei Gelegenheit aus. Ein ordentlich aussehendes Buch zusammen mit einer selbst gemachten Kleinigkeit, wie beispielsweise eine Gewürzmischung, bilden ein finde ich schönes kleines Geschenk. Das ist wohl oder übel auch ein Grund, warum ich verstärkt auf Online-Medien übersteige.
Was zeichnet ein besonders gelungenes Werk aus?
Wichtig ist das Gesamtpaket, auch wenn das abgedroschen klingen mag. Die Rezepte sollen interessant erscheinen, so dass ich mindestens ein paar nachkochen möchte. Am liebsten habe ich schöne Illustrationen dabei, damit ich mir besser vorstellen kann, wie das Ergebnis aussehen soll, und grundlegende Informationen passend zum Kochbuch beispielsweise über die Region und exotische verwendete Zutaten. Auch sollte die Beschreibung des Rezeptes einigermaßen verständlich sein.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang ein Werbegeschenk einer Firma, die eigentlich nichts mit Kochen an sich am Hut hat:
Online sehe ich es positiv, wenn das Werk, bei Apps zumindest, interaktiver gestaltet ist bzw. das Medium ausgenutzt wird, z.B. durch den zusätzlichen Einsatz von Videos.
Lieblingsverlage?
Wie bereits am oberen Bild zu sehen ist:
- GU
- Lingen
Warum? Nette Rezepte, schön illustriert, gute Beschreibung und zusätzliche Informationen
Sprachen?
Bei Kochbüchern zu 99% auf Deutsch, wobei eines meines ersten Kochbücher ein amerikanisches Soul-Food Kochbuch ist, welches ich von einer ehemaligen Kollegin meiner Mutter während meiner Schulzeit geschenkt bekommen habe.
Im Urlaub schaue ich normalerweise die einheimischen Kochbücher an, soweit ich sie verstehe. Doch leider fand ich auf meiner letzten Reise in Südostasien keines für mich.Online sieht die Verteilung leicht unterschiedlich aus: grob geschätzt 70% Deutsch (immer noch sehr viel), 27% Englisch (z.B. bei indischen Rezepten) und 3% Finnisch.
Wo kaufe ich normalerweise meine Kochbücher?
- Mängelexemplare in Kaufhäusern und Buchläden – in meiner Küche werden die Bücher nicht schöner
- ebay
- ganz normal im Buchladen
- amazon
- ich lasse sie mir schenken
Welches sind meine Lieblingstitel?
Name: Kräuterliköre und Heilschnäpse
Autor: Christina Kuhn
Verlag: Lingen
Grund: Hintergrundinformationen, Illustrationen, neue Ideen, gutes Sammelwerk
Name: Die schwedische Küche
Autor: Silvia Winnewisser
Verlag: NGV
Grund: einfache Küche, Fotos
Das hat man davon, wenn man im Praxissemester entweder an Ikea oder am Kino vorbei nach Hause gehen kann…
Welches Buch wünscht ihr euch besonders?
Aktuell gibt es keines, welches ich mir besonders wünsche.
Name: Lanz kocht! Die besten Rezepte aus meiner Kochshow
Autor: Markus Lanz
Verlag: ZS
Grund: neue Rezeptideen
Danke Pimpimella dafür!
Was war die totale Buchenttäuschung des letzten Jahres?
Name: Love, Grill & Chill
Autor: Frank Heppner
Verlag: Rösle
Rezension: hier
Grund: gemischte Gefühle, einerseits geniale Rezepte, wunderschöne Fotos und hochwertiges Papier, andererseits schlechte Top-10-Listen und blödsinnige Sprüche, inkonsequente Aufteilung und kleine Schrift.
Wie bewahre ich meine eigenen Rezepte auf?
Bis jetzt äußerst wild in einer Kladde, die ich kurz vor meinem Auslandsemester – Gewichtsparmaßnahme – zusammen gestellt habe und die ich weiter pflege.
In der Zukunft schwebt mir eine eigenentwickelte Lösung vor. Speicherung in einer Datenbank, Aufruf über ein entsprechendes Interface, natürlich mit einer praktischen Suche und ein paar Feinheiten, die ich hier nicht verrate. Dafür finde ich die Online-Medien gut: schnell Rezepte finden können. Nur Texterkennung (OCR) wird es bei meiner lustigen Art Rezepte schnell zu notieren und bei meiner Schmierschrift wohl nicht zum Einsatz kommen.
2 Kommentare
Schöner Blogbeitrag. „Die schwedische Küche“ habe ich auch und liiieeebe es =)
Versteh ich voll und ganz! Ich liebe die einfachen, aber zugleich sehr leckeren Rezepte 🙂