Im Sommer verschlug es mich für wenige Tage nach Wien. Vor der Rückfahrt hatte ich noch etwas Zeit, die ich für eine Besichtigung oder einen kurzen Ausflug nutzen wollte. Bei meiner Recherche stieß ich unter anderem auf den Schlosspark Laxenburg mit zugehörigem Schloss. Laxenburg liegt nur 20 km südlich von Wien und lässt sich leicht mit Bahn oder Bus vom Hauptbahnhof erreichen.
Erste Nennungen aus dem frühen 13. Jahrhundert beziehen sich auf das Ministerialengeschlecht von Lachsendorf. Die Parkanlage mit sehr kleinen Prunkbauten wurde 1333 habsburgisch und gewann an Bedeutung, nachdem Herzog Albrecht III. von Österreich im 14. Jahrhundert das vorhandene kleine Schloss zu einem Jagdschloss mit dem Namen Lachsenburg (nun das Alte Schloss im Park) ausbauen ließ. Im 17. Jahrhundert wurde die Parkanlage von Lodovico Burnacini erweitert.
Schlosspark Laxenburg
Nach 1780 wurde unter Kaiser Joseph II. der 280 ha große Schlosspark in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Der Rittergau ist ein Areal im Park, das sich durch den romantischen, englischen Gartenstil auszeichnet: verschlungene Wege, Teiche und Wasserläufe sowie Bauten im neomittelalterlichen Stil. Das markanteste Kennzeichen des Schlossparks ist der große Schlossteich mit der Franzensburg im Zentrum, wie auf dem Foto zu sehen. Im großen Schlosspark befinden sich neben dem Alte Schloss der Blaue Hof (bzw. das neue Schloss) und die Franzensburg und andere Bauten, wie ein grünes Lusthaus, ein Concordiatempel und ein Turnierplatz, wie man auch im Plan nachschauen kann. Gefühlt kann man Ewigkeiten im Schlosspark spazieren. Doch ich wollte ja noch etwas anderes machen.
Führung in der Laxenburg
Auf der Insel im Schlossteich ist die Franzensburg benannte Burg zu besichtigen. Die Wasserburg gilt mit ihrem Rückgriff auf mittelalterliche Bauformen als Meilenstein auf dem Weg zum Historismus. Der Bau der Burg (1801 und 1836) fiel in die Zeit, in der die Ziegelherstellung südlich von Wien ihren Anfang nahm. Da der Preis von Ziegeln zu hoch erschien, kaufte Kaiser Franz die Ziegeleien und das Schloss in Vösendorf. Die Insel ist Richtung Süden mit dem Festland durch eine Eisenbrücke verbunden. In Richtung Norden besteht im Sommer eine Fährverbindung. Mir war allerdings die Brücke lieber. Die Franzensburg enthält inzwischen eine öffentlich zugängliche Sammlung, die allerdings nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen ist.
Nachdem das Wetter mitspielt hatte, entschied ich mich jedoch gegen die Museums- und für die Turm & Dach-Führung. Nachdem die Franzensburg einer idealen Ritterburg nachempfunden war, durften Wehrgang und Bergfried nicht fehlen. Anscheinend waren beide bereits im 19. Jahrhundert beliebte Führungsrouten. Die etwa 160 Treppenstufen mussten bestiegen werden, um eine wunderschöne Aussicht bis nach Wien und zum Schneeberg genießen zu können. Mit der Route über den Wehrgang kamen wir zudem an Bauteilen wie der Alten Vogtei oder der Burgpfaffenwohnung vorbei. Für das Museum blieb keine Zeit mehr, aber die Aussicht hat sich gelohnt!