Die Malz-Orangenlimo-Gemische vom Vortag läuteten Weihnachten in Reykjavik ein. Am 24. und 25. Dezember gibt es relativ wenige Aktivitäten für Touristen, wodurch man das vorab planen sollte. Außerdem kostet Essen gehen an den beiden Tagen deutlich mehr als sonst. Ein Buffet am Heiligabend kann schon mal um die 150 Euro verschlingen.
Am 24. ging es zunächst, wie im letzten Jahr auch, mit dem Christmas Walk durch die Stadt, wobei kulinarische Leckereien probiert wurden. Anschließend wurden die als Golden Circle bekannten Sehenswürdigkeiten angeschaut, wobei das Wetter nicht ganz mitgespielt hat. Für den 25. hatte ich ursprünglich einen ausführlichen Spaziergang mit meiner Kamera eingeplant, aber dank vereisten Straßen beließ ich es bei einem kleinen Rundgang und einem Spa am Abend inklusive Buffet. Am 26. ging es dann in eine Lavahöhle, bevor es wieder zurück ging nach München.
Die Weihnachtsdekoration vorm Hotel hat mich wieder begeistert. Passend zu Weihnachten lag auch genügend Schnee.
Ich habe euch doch von den Yuletide Lads erzählt, oder? Die Gestalten finden sich an vielen Gebäuden wieder, wie hier.
Der Startpunkt für den Christmas Walk war am alten Hafen. Von dort aus ging es in zwei Gruppen durch die Stadt. Die erste Station war Saegreifinn, ein Restaurant am Hafen, das von einem ehemaligen Seefahrer geführt wird und angeblich eine der besten Langustensuppen der Stadt zu bieten hat. Gleich zu Beginn gabs das schlimmste: fermentierter Hai, zum Glück mit einem Schlucken Brennivin.
Leider gabs diesmal nur einen Happen Hai. Ich hätte schon wieder ein paar gegessen. Zum Glück konnte man sich immerhin einen zweiten Schluck von Brennivin gönnen – genau das Richtige am Morgen!
Was mich jedes Mal fasziniert, sind die beleuchteten Boote am Hafen.
Über diesmal weniger Stationen ging es zu diesem Haus bzw. dem Steinbrocken, wo angeblich Fabelwesen wohnen.
Hier könnt ihr mal einen Blick auf die Gruppe werfen:
Den Spaziergang an nutzte ich auch gleich für Fotos, was sich am nächsten Tag als genialen Einfall erwies.
Yay, Algen! Was mich daran erinnert, dass ich noch getrocknete Algen daheim hab… Meeresfrüchte-Pizza ruft.
Im Gegensatz zum letzten Jahr gab es ein paar andere Stationen und auch unterschiedliche Leckereien. Leider fehlte der geräucherte Lamm, dafür gabs mehr Weihnachtsbier.
Unser Guide war übrigens in tradioneller Tracht gekleidet. Prost!
Über das Rathaus, wo die nächsten Yuletide Lads in den Fenstern geisterten, und dem zugefrorenen See gings ins Hotel Borg, welches das älteste Hotel der Stadt ist.
Die Küchenchefs begrüßten uns mit Sekt und leckeren Lachshäppchen. Zudem konnten wir einen raschen Blick in die Küche werfen, bevor sie weiter das Weihnachtsessen vorbereiteten und wir zur Golden Circle Tour aufbrachen.
Ursprünglich habe ich kurz überlegt stattdessen eine Waltour zu machen, aber irgendwie tun mir die Tiere leid. Durch das schlechte Wetter ist die Tour abgesagt worden, wodurch ich beruhigt war den Golden Circle gewählt zu haben. Bei dieser Tour zeigte sich aber auch, dass vieles vom Guide abhängt. In dem Fall hatten wir Pech – oder genügend Stoff uns zu amüsieren. Peinlicherweise war der Guide eine Deutsche. Naja, immerhin war die Landschaft sehenswert.
Bei der Hinfahrt zeigte sich das Wetter von der gnädigen Seite und ich konnte den Himmel, der mich auch letztes Jahr faszinierte, beobachten.
Der Golden Circle ist eine der Hauptattraktionen in Island und ist eine Rundreise zu drei bekannten Attraktionen: ehemalige Thing-Stätte im Thingvellir, Geothermalgebiet Haukadalur mit dem Geysir Strokkur und dem Wasserfall Gullfoss.
Erste Station war Thingvellir, wo man auch zur Thing-Stätte gehen konnte. Nachdem ich dort schon einmal war, genoss ich den Blick und schaute mich im Souvenirladen um, wo ich ein interessantes Kochbuch fand. Leider etwas teurer, aber zu interessant, um es nicht zu kaufen.
Beim Geothermalgebiet Haukadalur trichterte unser Guide ein, zuerst zu Essen, was wir brav machten. Bei mir gabs wieder einmal Lammsuppe, die allerdings nicht so gut wie die vom Vortag schmeckte.
Anschließend ging es zu den Geysiren, wo dann leider auch die Sonne bereits untergegangen ist. Ein Schneesturm brach an, wodurch man manchmal kaum einen Meter vorwärts kam. Beim Geysir Strokkur wars besonders übel, wodurch ich nach einem kurzen Spaziergang wieder ins Restaurant ging. Ach ja, es gibt auch kleine Geysire.
Jupp, so dunkel wars als wir die Geysire beobachten sollten.
Und so siehts auf der anderen Straßenseite aus.
Nächste und letzte Station des Tages war der Wasserfall Gullfoss, übersetzt goldener Wasserfall, wo es noch heftiger stürmte. Ursprünglich wollte ich meine Spiegelreflex aus dem Rucksack holen, aber das war nicht möglich. Ich war schon froh, dass ich beim Gehen nicht flog und weggewachelt wurde. Also gings für jeden schnell zurück zum Bus, nachdem der Touriladen mit Toiletten schon geschlossen hatte. Ursprünglich hatte ich mich auf den besonders gefreut, da ich ihn schon vom letzten Jahr kannte. Naja… was hilfts.
Mit einer guten Verspätung kamen wir in Reykjavik an. Ich hab mir am Morgen noch überlegt zum Buffet zu gehen, aber nach dem Tag und der Verspätung war ein Bier die bessere Wahl.
25. Dezember
Beim Frühstück entdeckte ich noch etwas, was ich unbedingt daheim ausprobieren möchte: Brotaufstrich aus Räucherlachs und Ei. Irgendwas cremiges (Mayo?) war auch noch dabei. Ich darf bei der Vielzahl an Ideen nur nicht den Überblick verlieren…
Nach dem Frühstück gings zum Perlan, einem Warmwasserspeicher auf einem Hügel nahe Reykjavik, der gleichzeitig ein guter Aussichtspunkt ist. Leider hatte das Cafe geschlossen, so dass ich diesmal mich nicht aufwärmen konnte. Für ein paar Fotos hats gereicht.
Blick auf Reykjavik
Ein angedeuteter Sonnenaufgang, der sich ziemlich schnell wieder verzog und von Schneewolken bedeckt wurde.
Das ist Perlan.
Und auf verschiedenen Wegen kann man einen schönen Blick auf die Stadt werfen.
Auf den ersten Schritten Richtung Stadt zeigte sich, dass alle Wege vereist sind. Natürlich nicht gestreut oder gesalzen. Zwar kann man mit dem Bus in die Stadt fahren, aber verletzen wollte ich mich nicht. Also wurds ein fauler Tag, an dem es abends ins Spa Fontana ging. Das Bad liegt im Thingvellir und hat mehrere Becken zwischen 32 und 40 Grad. Die meisten Becken sind eher niedrig und somit nur zum relaxen gedacht. Das kälteste kann man zum Glück auch zum Schwimmen nutzen, wobei man einen schönen Blick auf den See hat. Das bei Mondschein ist wirklich traumhaft. Ach ja, in einer der vielen Saunen kann man sich anschließend aufwärmen. Anschließend gings zum Buffet. Während Essen, Wasser und Kaffee im Preis inbegriffen waren, mussten andere Getränke bezahlt werden. Käse und Lachs waren natürlich gut. Interessant fand ich den hellen Brei, der aus getrocknetem Fisch und x (Kartoffeln?) bestand. Das muss ich noch irgendwann nachschauen. Gut gestärkt gings Nachts nach einer erfolglosen Jagd auf Nordlichter zurück zum Hotel.
26. Dezember
Für den letzten Tag habe ich mir eine Aktivität aufgehoben, die ich fast im vorherigen Urlaub bereits gemacht hätte: Lava Höhlen Tour! Ich stellte es mir einfach faszinierend und interessant vor in einer Lavahöhle zu gehen, in der vor x Jahren (in dem Fall tausenden von) einmal Lava floss. Zudem war ich gespannt, ob meine Bänder mitspielen würden. Dank einer blöden Verletzung konnte ich schon das ganze Jahr über keinen Sport machen und dann eine Höhle. Nun gut. Nach einer interessanten und teils glatten Fahrt und einer Einweisung ging es über ein Seil hinab in die Höhle. Anfangs mussten wir ziemlich viel kraxeln, auf allen vieren uns bewegen und manchmal hatte ich das Gefühl, dass der Helm im Weg war, aber mei, was macht man nicht alles für einen einzigartigen Anblick, oder? Leider hatte ich hier nur mein Handy dabei, nachdem ein Rucksack nicht empfohlen wurde.
Unser Guide knipste am einen Ende der Höhle auch alle Lichter aus, um uns verschiedene Geschichten zu erzählen. So lernten wir den Inhalt der typischen isländischen Wiegelieder kennen. Wer danach noch gut schlafen kann, den erschrickt nichts mehr im Leben… Ach ja, so sieht die Höhle von außen aus.
Obwohl es tausende von Höhlen in Island gibt, sind die wenigsten überhaupt bekannt und erforscht. In den letzten Jahren ist erst das Interesse gestiegen. Ich würd sofort wieder in eine rein gehen. Genial!
Im nächsten und zugleich letzten Teil gehts wieder zurück nach München und ich zeige euch meine Mitbrinsel.