Rezension: Der Geschmacksthesaurus

Buch

Ich verspreche bald wieder selbst gekaufte Bücher zu rezensieren, aber momentan komm ich kaum hinterher. Ein Grund dafür ist auch das Buch hier, welches mich auf Grund des Umfangs fast erschlagen hat. Der Der Geschmacksthesaurus* interessierte mich von Anfang an wegen des aktuell bekannten Foodpairings. Und ich muss sagen, dass schon lange kein Buch mehr mich so hin und her gerissen hat. Einerseits stehen viele Geschmackskombinationen drinnen, andererseits fehlen viele. Aber seht selbst.
Cover Der Geschmacksthesaurus

Steckbrief

Titel: Der Geschmacksthesaurus
Autor: Niki Segnit
Verlag: Piper
Seiten: 544
Preis: 14,99 Euro

Inhalt

Im Geschmacksthesaurus geht es um Foodpairing, also welche zwei Zutaten passen gut zusammen. Dabei betrachtet Niki Segnit 99 Lebensmittel, die sie in die folgenden Kategorien einteilt:

  • Geröstet,
  • Fleischig,
  • Käseartig,
  • Erdig,
  • Senfartig,
  • Schweflig,
  • Maritim,
  • Lake & Salz,
  • Grüne & Grasaromen,
  • Würzig,
  • Waldig,
  • Frisch-fruchtig,
  • Mild-fruchtig,
  • Zitrusaromen,
  • Von Strauch & Hecke sowie
  • Blumig-fruchtig.>

Zu den Geschmackskombinationen gibt es jeweils eine kleine Beschreibung, die mit literarischen Anekdoten, leckeren Rezepten und persönlichen Präferenzen gespickt ist.

Eindruck

Als erstes fiel mir der viele Text auf. Die Kombinationen sind alleine als Text beschrieben und zumindest gut voneinander getrennt.
Bild vom Geschmacksthesaurus
Das einzige Bild befindet sich in der Mitte des Buches und beschreibt die Einteilung der Lebensmittel in die Kategorien.
Grafik Geschmacksthesaurus
Die Beschreibungen selbst fallen je nach Präferenz der Autorin unterschiedlich aus. Teils sind das kleine Beschreibungen, teils lange Erzählungen mit den bereits genannten literarischen Anekdoten, leckeren Rezepten und persönlichen Präferenzen. Insgesamt scheint die Autorin alle möglichen Kombinationen von beispielsweise den folgenden Lebensmitteln betrachtet zu haben:

  • Brunnenkresse
  • Blauschimmelkäse
  • Brokkoli
  • Speck
  • Trüffel
  • Hartkäse
  • Wassermelone
  • Minze

Bewertung

Aufmachung: 3/5
Beschreibung: 3/5
Struktur: 5/5
Thema: 5/5

Insgesamt: 16/20

Fazit: Einerseits fand ich das Buch genial auf Grund der Fülle an Kombinationen, andererseits fand ich es teils nervig durch die persönlichen Präferenzen der Autorin und den fehlenden Grafiken. So wäre es teilweise praktisch, zusätzliche Grafiken, z.B. als Baumstruktur oder Art Mindmap, zu den möglichen Kombinationen zu haben. Zum Glück gibt es am Schluss ein Register, trotzdem wäre eine visuelle Übersicht hilfreich. An einzelnen Stelle sind mir die Rezepte zu kurz und stark vereinfacht beschrieben. Ferner wäre ein Absatz zwischen Beschreibung der Kombination und dem Rezept praktisch (z.B. auf Seite 21 zur Kombination Schokolade & Kardamom), um auf einen Blick zu verstehen, was was ist. An anderen Stellen nerven mich die persönlichen Präferenzen. Milchschokolade muss nicht unbedingt süß sein, wenn man u.a. die Schweiz betrachtet. Die Autorin kürzt Heidelbeeren stark ab, weil sie geschmackslos sind. Dabei übersieht sie Wildheidelbeeren, die ein stärkeres Aroma haben und zudem auch mit Kardamom, Kirsche (wenn ich an die Kardamom-Heidelbeeren denke), Himbeere (Saft oder Heidelbeer-Himbeer-Marmelade mit Marzipan) oder Thymian und Zwiebeln (Heidelbeer-Thymian-Chutney). Etwas unpassend fand ich beispielsweise die folgende Bemerkung auf Seite 106: „Fliegenpilz und Kürbis: Ein Pärchen wie aus dem Märchen„. Vom Aussehen stimmt es, aber essen sollte man das nicht unbedingt. Teilweise regten mich die Erzählungen und Labereien der Autorin auf, insbesondere, wenn sie mit der Kombination wenig zu tun hatten. Es ist nur teilweise fachlich und auf fundierten Forschungen geschrieben.
Auf der positiven Seite sind auf jeden Fall die verschiedenen beschriebenen Geschmackskombinationen zu verzeichen. So habe ich für mich festgestellt, dass ich manche Kombinationen im Ausland normal finde (z.B. Erdnuss und Minze), ich hierzulande aber nicht in die Alltagsküche integriert habe (wenn ich den Besuch der ausländischen Restaurants oder dem Kochen der jeweiligen ausländischen Gerichte außen vor lasse). Da sind sicherlich noch einige interessante Kreationen möglich. Zudem stehen viele Informationen im Buch, die interessant sind.
Als Nachschlagewerk ist der Geschmacksthesaurus gut. Beim Kreieren neuer Kompositionen kann man einen Blick in das Buch werfen und vielleicht die ein oder andere Idee für ein Gericht bekommen. Allumfassend ist es jedoch nicht und es hat mich durch die eben beschriebenen Nachteile auch nicht vollends überzeugt.

* Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Piper Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank hierfür! Meine Meinung bleibt davon unberührt.

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